"Veränderungen tun dem Mathaisemarkt gut"

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Hans-Peter Küffner verfolgte die Sitzung des Marktausschusses mit stoischer Ruhe. Was er von der fraktionsübergreifenden Kritik an Bürgermeister Hansjörg Höfer hielt, der ihn zunächst am Gremium vorbei öffentlich vorgestellt hatte, ließ sich der neue Festzeltwirt äußerlich nicht anmerken. Man hätte etwas gegeben für seine Gedanken. So aber konzentrierte sich Küffner ganz auf seinen Job, stellte das Musikprogramm im Festzelt des Mathaisemarktes vor und überließ es seinem Sohn Marcel, dem Ausschuss mit Auszügen aus der Speisekarte den Mund wässrig zu machen.

Bei den kulinarischen Angeboten wird es Veränderungen geben, die sich gut anhören. Nicht nur, dass es erstmals im Festzelt auch Weinschorle geben wird, für die Küffner extra 2500 neue Schoppengläser gekauft hat. Alkoholfreies wird es bei ihm in 0,25- und in 0,5-Liter-Gläsern geben. Außerdem wird zum Kaffee nun auch Kuchen angeboten: "Das hat uns hier gefehlt", meinte Marcel Küffner. Zwischen 11.30 und 14 Uhr wird es an jedem Tag des Weinfestes einen Mittagstisch im Festzelt geben und zudem die Regelung "10 plus 1". Wer über den Mathaisemarkt hinweg zehn Positionen der Getränke- und Speiseliste ordert, bekommt eine weitere gratis. Alle Wurstwaren seien zudem aus eigener Herstellung der beiden Metzger des Unternehmens, so Küffner.

Sein Vater zollte den Mathaisemarkt-Machern zunächst seinen Respekt dafür, wie viel beim Volksfest von Institutionen und Vereinen gestemmt wird: "Das sind gewachsene Strukturen, in die wir uns einfinden müssen." So sei etwa eine Boxmatinee für ihn als Festzeltbetreiber "Neuland". Schon vom Krönungsabend des vergangenen Jahres war Küffner begeistert gewesen: "Das war super. Respekt!" Nun will der Langenbrettacher mit seinem eigenen Musikprogramm überzeugen. Er war sicher, dass seine Bands die Erwartungen erfüllen: "Die spielen beim Oktoberfest und auf dem Wasen, und was da klappt, das funktioniert auch in Schriesheim." Beste Unterhaltungs- und Stimmungsmusik werde geboten, so Küffner. Dienstagabends, 5. März, holt er die BigFM-Party ab 19 Uhr in sein Zelt, der Vorverkauf läuft in der RNZ-Geschäftsstelle. Karl-Heinz Schulz freute sich über die Aktivitäten Küffners: "Seine Veränderungen tun dem Mathaisemarkt gut. Und auch dienstags wird etwas geboten. Der Dienstagabend war in den letzten Jahren ja meistens eher ein Flopp."

Wie berichtet, wird es auch wieder den Vereinsabend geben. Allerdings bereitet Organisator Klaus Urban das Programm auf der Bühne noch Kopfzerbrechen: "Bisher habe ich erst fünf Meldungen". Vergangenes Jahr seien es zur gleichen Zeit schon drei Mal so viele gewesen. Dagegen sind die 13 Anmeldungen für das Fanfarenzugtreffen am Sonntag, 10. März, nicht schlecht.

Was blieb, war die Frage von Jutta Becker (Freie Wähler), ob der Marktausschuss nun über das Programm abstimme oder nicht. Höfer verneinte, und die Stadträte tauschten manch ungläubigen Blick. Ganz unrecht hatte der Bürgermeister aber nicht, wie ein Blick in die Hauptsatzung der Stadt zeigt. Paragraf acht regelt die Befugnisse des Marktausschusses, und hier steht explizit weder etwas über die Programmgestaltung, noch eine Abstimmung darüber.

In Absatz 1 wird lediglich allgemein die Zuständigkeit für "die organisatorische Durchführung des Mathaisemarktes" festgelegt und in Absatz 2 präzisiert. So obliegt dem Ausschuss, der Küffner im vergangenen Oktober zum Festwirt erkoren hatte, die Vergabe von Standplätzen an Schausteller und Aussteller, die Festsetzung der Gebühren sowie die Zulassungsrichtlinien - jedoch nur soweit die Zuständigkeit nicht auf den Bürgermeister übertragen wurde.

Bezüglich der Programmgestaltung gibt es in der Hauptsatzung also entweder eine Lücke in den Festlegungen. Oder man orientiert sich daran, jene dem Bürgermeister und der Verwaltung zu überlassen. Dazu Hauptamtsleiter Edwin Schmitt: "Wenn bisher so gehandelt wurde, ist es nicht zu beanstanden, wenn es dieses Jahr wieder so ist."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung