Schriesheim im Bild 2023

22.02.2013

Mathaisemarkt: Neugierig auf den Neuen

Von Carsten Blaue

Schriesheim. In den Weinbergen rund um die Strahlenburg liegt noch Schnee. Auf dem Festplatz in der Stadtmitte ist es bitterkalt. Mit Jacken und Mützen dick eingepackt schaffen Monteure am Stahlfundament des Riesenrads "Jupiter". Einige Fress- und Süßigkeitenbuden sind bereits da, und das Gewerbe- sowie das Festzelt stehen auch schon. Das erste große Volksfest in der Region, der Schriesheimer Mathaisemarkt, steht also vor der Tür. Zum 434. Mal feiern ihn die Weinstädter mit ihren Gästen, dieses Jahr vom 1. bis 10. März.

Für Hans-Peter Küffner wird es die Premiere sein. Der Gastronom und Eventveranstalter aus Langenbrettach im Landkreis Heilbronn ist der neue Festzeltwirt. Insgesamt stehen zehn Volksfeste in seinem Terminkalender, seit vergangenem Jahr das Kurpfälzische Winzerfest in Wiesloch und nun also auch der Mathaisemarkt. Im Vorfeld waren alle gespannt auf den Nachfolger des Stuttgarter "Göckelesmaier", der über 30 Jahre nach Schriesheim kam. Küffners Vorstellung geriet fast schon zum Politikum in der Stadt, da Bürgermeister Hansjörg Höfer den Neuen nicht etwa erst dem Marktausschuss des Gemeinderats präsentierte, sondern Anfang Februar einem ausgesuchten Kreis der Mathaisemarkt-Macher. Bei der offiziellen Vergabe an den Langenbrettacher im Oktober war nur dessen Sohn Marcel nach Schriesheim gekommen. Der Ausschuss fühlte sich jedenfalls übergangen und machte Höfer unmissverständlich klar, dass es so nicht geht.

Küffner selbst überzeugte aber, zumal er an der richtigen Stelle lobte: "Man sieht es selten, dass Vereine und Institutionen so viel Programm selbst auf die Beine stellen wie beim Mathaisemarkt."

Also bringt Küffner zwar andere Bands mit, die für Stimmung sorgen sollen. An Strukturen und Veranstaltungen im Festzelt wird aber nicht gerüttelt, zumindest dieses Jahr noch nicht. Zudem bleibt es ein reines Weinzelt. Bier muss draußen bleiben - am Stand vor der Tür.

Aufmerksam wurde zur Kenntnis genommen, dass Küffner 2500 Halbliter-Schoppengläser für Weinschorle mitbringen wird. Schorle ist neu im Festzelt. Beim "Göckelesmaier" musste man immer Wasser zum Wein extra bestellen. Vielen war es ein Ärgernis.

Ein Novum ist zudem die Regelung "10 plus 1": Wer zehn Positionen der Speise- und Getränkekarte ordert, bekommt die elfte Bestellung gratis. Das muss nicht auf einmal sein, man kann über die Festtage hinweg auch "sammeln".

Keine Frage, die Schriesheimer sind gespannt auf den neuen Wirt und sein Festzelt. Erstmals wird es heute in einer Woche voll sein, wenn der Mathaisemarkt mit der Krönung der Weinhoheiten eröffnet wird. Samstagvormittag öffnet die Leistungsschau des Bundes der Selbstständigen (BDS) ihre Türen. Hier hat auch wieder die Rhein-Neckar-Zeitung ihren Stand, an dem sich das Glücksrad dreht und attraktive Preise warten. Nachmittags gehören die Straßen dann den kleinen und großen Teilnehmern am Mathaisemarkt-Lauf.

Sportlich geht es am Sonntag im Festzelt weiter, wenn in der KSV-Boxmatinée die U 19-Kämpfer der Staffeln aus Deutschland und Irland um Tickets für die Jugend-Olympiade 2014 fighten. Richtig voll wird es in der Stadt, wenn der Festzug unter dem Motto "Schriesheim im Land der Dichter und Denker" durch die Straßen zieht. Gut besucht ist stets auch die Mittelstandskundgebung des BDS am Montag im Festzelt. Hier spricht dieses Jahr die Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) - und nächstes Jahr wird es ihr Kollege aus dem Ländle, Winfried Kretschmann (Grüne), sein. Nachdem sein Besuch beim Mathaisemarkt in den Vorjahren aus Zeitgründen nicht zustande kam, hat der BDS nun frühzeitig für klare Verhältnisse gesorgt.

Für die Behördenvertreter aus der Metropolregion ist der Mathaisemarktrundgang am Dienstag ein fester Termin. Nach zwei Ruhetagen dann das Finale: Am Sonntag, 10. März, endet das Weinfest mit dem Fanfarenzugtreffen und einem Feuerwerk über der Strahlenburg am Abend. Und wenn dann noch Schnee liegt, ist es den Schriesheimern egal und sie sagen sich: "Mathais' bricht Eis. Und hat er keins, dann macht er eins." Auch das war schon immer so.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung