Schriesheim im Bild 2023

24.02.2013

Drei Schriesheimerinnen werden die Kronen tragen

Drei Schriesheimerinnen werden die Kronen tragen

Weinprinzessin Alexandra Quick (Mitte) wird am 1. März zur neuen Schriesheimer Weinkönigin gekrönt. Ihr zur Seite stehen die Weinprinzessinnen Lena Speicher (l.) und Julia Fontius (r.). Foto: Peter Dorn

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Zum Auftakt des Mathaisemarkts am 1. März wird im Festzelt von Hans-Peter Küffner die bisherige Weinprinzessin Alexandra Quick zur neuen Schriesheimer Weinkönigin gekrönt. Am Freitagabend wurde sie im Zehntkeller gemeinsam mit ihren Weinprinzessinnen Lena Speicher und Julia Fontius vorgestellt. Nach Jahren mit zahlreichen jungen Damen aus Hirschberg kommen heuer wieder alle drei Weinhoheiten aus Schriesheim.

Das Ergebnis der diesjährigen Kür durch Vorstand und Aufsichtsrat der Winzergenossenschaft (WG) gab deren Vorstandsvorsitzender Friedrich Ewald bekannt. Er war froh, das neue Trio der Weinhoheiten vorstellen zu können. Schließlich müsse das Amt ja auch immer in die Zeitplanung passen. Nicht selten stehen den Kronen der Beruf, der Schulabschluss oder die Ausbildung gegenüber. So konnte sich die bisherige Weinprinzessin Yvonne Fath aus Leutershausen auch nicht um die Krone der Weinkönigin bewerben. Es wäre mit ihrem Studium nicht vereinbar gewesen, wie Ewald sagte. So war Alexandra Quick die einzige Kandidatin, die die Gremien der WG aber auch gerne zur neuen Weinhoheit wählten. Schließlich hat sie sich bereits in ihrem Jahr als Weinprinzessin bewährt und Erfahrungen gesammelt.

"Ich bin in diesem Jahr einfach auch sicherer geworden. Es fällt mir leichter, vor Publikum zu sprechen." Trotzdem sei sie sehr aufgeregt vor dem Krönungsabend. Da spiele es gar keine Rolle, dass das Festzelt ein anderes wird. Zudem begegnet Alexandra Quick ihrem künftigen Amt bei aller Vorfreude mit sympathischem Respekt: "Es wird eine große Herausforderung für mich." In (noch) jüngeren Jahren, gestand sie, hätte sie sich das Amt jedenfalls nicht zugetraut.

Als Weinprinzessin an der Seite von Weinkönigin Melanie Gutfleisch verfolgte sie im vergangenen Jahr auch die Kussdebatte auf dem Mathaisemarkt. Grünen-Stadträtin Fadime Tuncer hatte ein Ende des Hoheitenküssens durch die Novizen des "Behördentages" gefordert. Alexandras Meinung dazu ist eindeutig: "Ich fand es nicht in Ordnung, dass Frau Tuncer uns vorher nicht mal gefragt hat. Uns macht das Küssen nämlich nichts aus", sagte die künftige Weinkönigin.

Sie ist 24 Jahre alt und hat ihre Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau bei der Karl Berrang GmbH in Mannheim inzwischen abgeschlossen. Hier arbeitet sie nun im Vertrieb - und wird von ihrem prominenten Chef, Reiterpräsident Peter Hofmann, für den Mathaisemarkt wie selbstverständlich freigestellt, wie man hörte. Wie jedes Jahr stellt sich die Frage nach den familiären Bezügen zum Amt und zum Weinbau in Schriesheim. Wobei Ewald einschränkte: "Die Eltern der Weinhoheiten müssen nicht unbedingt Mitglieder der WG sein. Da haben wir immer wieder Ausnahmen gemacht." Viel wichtiger sei, dass die drei Hoheiten hinter ihrer Aufgabe stehen, Schriesheim und den Wein zu repräsentieren. Sie müssten als Persönlichkeiten zu ihrem Amt passen, und davon ist der Vorstandsvorsitzende bei Julia Fontius, Lena Speicher und Alexandra Quick absolut überzeugt.

Bei der künftigen Weinkönigin ist die familiäre Verbindung zur WG gleichwohl gegeben. Ihr Onkel ist Winzer Winfried Krämer, der WG-Aufsichtsratschef. Dessen Tochter Christina, Alexandras Cousine also, war Weinprinzessin 2002/03 und Weinkönigin 2003/04. Und auch Alexandras Schwester war schon Weinkönigin - Daniela Quick in der Amtszeit 1998/99.

Auch die 20 Jahre alte Weinprinzessin Lena Speicher kann auf eine Weinhoheit in ihrer Ahnengalerie verweisen. Ihre Großmutter, Inge Speicher, geborene Lorenz, war Weinprinzessin in der Amtszeit 1962/63. Lena studiert zurzeit Wirtschaftspädagogik an der Universität Mannheim. Hier ist auch Julia Fontius eingeschrieben, allerdings in Betriebswirtschaftslehre. Nicht nur der Studienort verbindet die beiden Weinprinzessinnen. Sie kennen sich schon lange. Gemeinsam haben sie im TV Schriesheim Handball gespielt, Lena hat ihre Handballschuhe allerdings inzwischen an den Nagel gehängt. Auch Ewalds enge Bezüge zum Schriesheimer Handball sind bekannt. Die Väter der zwei Weinhoheiten sind Sportsfreunde des WG-Vorstandschefs. So hatte er Lena und Julia wohl auch schon länger im Auge für die Weihen einer Weinhoheit. Zumal Ewald in weiser Voraussicht eine Liste potenzieller Kandidatinnen führt, auch wenn er sich über entsprechende Hinweise aus der Bevölkerung immer freut. In seinen Notizen stand also auch der Name Julia Fontius.

Die 21-Jährige ist die Cousine von Kirstin Fontius, einer der Mathaisemarkt-Macherinnen aus dem Ordnungsamt des Rathauses. Julias Großeltern, Fritz und Marianne Fontius, arbeiteten schon zu Zeiten bei der WG, als die Trauben noch am Zehntkeller abgeliefert wurden. Ihre Onkel, Norbert und Alfred Fontius, bewirtschaften Weinberge. Alle drei Weinhoheiten eint, dass sie schon seit Kindertagen in den Wingerten ihrer Familien helfen. "Bei uns ist die Weinlese immer wie ein großes Familientreffen", erzählte Lena Speicher.

Das Trio war bereits am Fastnachtsdienstag in Wiesbaden, um wie immer im "Chalet Sylvie" die Kleider auszusuchen. In fast rekordverdächtigem Tempo waren sie sich einig gewesen. Ihre Garderobe werden sie erstmals am Krönungsabend tragen. Am Aschermittwoch vermittelte WG-Geschäftsführer Harald Weiss den Dreien die Grundzüge der Weinkunde - verbunden mit einer 25er-Weinprobe. Die Hoheiten sind also bestens vorbereitet und seit gestern Abend auch ausgestattet mit originellem Schmuck aus Weinstein, kreiert von Klaus Dechant aus Reilingen. Sicher werden sie ihn auch am Krönungsabend tragen. Ihrem Krönungsabend!

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung