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09.03.2013

Mathaisemarkt: "Erschreckende Gewaltbilanz"

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Bestohlene Jugendliche, ein Betrunkener im Kanzelbach, ein Besoffener, der randaliert und zwei Polizisten verletzt. Ein komplett Alkoholisierter, der seinem Harndrang freien Lauf lässt und sich nicht darum schert, dass ihm andere dabei zusehen müssen. Und schließlich die geklauten Jacken und vor allem der Augenhöhlenbruch bei einem 18-Jährigen, der auf dem Rummel eigentlich einen Streit schlichten wollte und dann selbst niedergeschlagen und getreten wurde. Auch das ist eine Zwischenbilanz des Mathaisemarkts. Ein vorläufiges Fazit, das die Gemeinderatsfraktion der Grünen Liste erschreckend findet. Sie fordert, dass die Polizeikräfte für das zweite Festwochenende aufgestockt werden. Sollte das so kurzfristig nicht möglich sein, müsse die Stadt private Sicherheitsdienste engagieren.

Außerdem verlangen die Grünen eine Sondersitzung des Marktausschusses möglichst unmittelbar nach dem Fest, um die "Alkoholexzesse und Gewaltdelikte" aufzuarbeiten. Zudem müssten Entscheidungen zum besseren Schutz der Mathaisemarktbesucher vor allem abends und nachts getroffen werden.

In Bezug auf das Wetter und die Veranstaltungen teilen die Grünen die Einschätzung von Bürgermeister Hansjörg Höfer, dass der Mathaisemarkt "bislang völlig rund gelaufen" sei. Tagsüber sei alles fröhlich und friedlich, so Christian Wolf und Barbara Schenk-Zitsch. Aber: "In den Abendstunden verändert sich zunehmend der Charakter dieses Festes. Man hat den Eindruck, dass der Mathaisemarkt immer mehr von auswärtigen Besuchern für Gewalt und andere kriminelle Machenschaften missbraucht wird."

Nicht nur Schriesheimer Jugendliche hätten ihnen berichtet, dass sie abends nicht mehr auf den Mathaisemarkt gehen wollen, weil sie Angst haben. Die Grünen halten ein Resümee der diesjährigen Vorkommnisse und auch einen Vergleich mit Vorfällen in den vergangenen Jahren für unerlässlich: "Wir benötigen dringend eine genaue Beurteilung durch die Polizei, das Rote Kreuz, die Feuerwehr und die Stadtverwaltung." Schilderungen vom Hörensagen und Interpretationen würden nicht mehr reichen. Verlässliche Aussagen müssten her. Und das nicht erst am 18. November. Dann ist die nächste Sitzung des Markt- und Kulturausschusses angesetzt. Für die Grünen "eindeutig zu spät, um für den Mathaisemarkt 2014 noch einschneidende Änderungen" beschließen zu können.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung