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19.09.2003

"Rebflurbereinigung nützt der Umwelt"

FDP-Stadträtin Dr. Birgit Arnold meldet sich als Befürworterin - "Führt kein Weg daran vorbei"

Schriesheim. (cj) In der Debatte um die Rebflurbereinigung hat sich jetzt auch die Schriesheimer FDP-Stadträtin Dr. Birgit Arnold zu Wort gemeldet. Ihrer Meinung nach führt kein Weg daran vorbei.

"Die Diskussion wird mir zu einseitig geführt," so Arnold. Sie gehört zu der kleinen Gruppe von Stadträten, die sich auf Einladung der Winzergenossenschaft im August persönlich von einer gelungenen Rebflurbereinigung in Oberkirch-Haslach ein Bild gemacht haben.

"Anfangs hatte ich auch große Vorbehalte," so Dr. Arnold, "aber der Besuch in Oberkirch hat mich überzeugt. Eine Rebflurbereinigung hat positive Auswirkungen für den Winzer, für die Umwelt und für den Wein". Durch die waagrecht angelegten Kleinterrassen pro Rebzeile könnten auch in der Steillage Maschinen benutzt werden. Das bringe bis zu 50 Prozent Arbeitsersparnis und der Weinbau sei auch für ältere Menschen noch möglich. Arnold: "Gerade für kleine Winzer ist der Weinbau sehr kostenintensiv. Denn sie müssen alles genauso vorhalten wie die Großen - Maschinen, Spritzen und Spritzmittel." Auch der Hinweis, daß die betroffenen Winzer mindestens fünf Jahre lang keinen Ertrag habe, sei zu relativieren. "In Oberkirch wurde die Neuordnung im August 1991 angeordnet und 1994 gab es schon wieder erste Erträge."

Die Umwelt profitiere ebenfalls von einer Rebflurbereinigung, so seltsam das klinge, betont Arnold. "Vom kompletten Kahlschlag der Landschaft kann keine Rede sein. Das Landschaftsprofil bleibt erhalten. Es wird nur abgeflacht." Auch die begrünten Terrassen sorgen für natürliche Wasserrückhaltung. Biotope oder ökologisch wertvolle Nischen können erhalten bleiben. Schließlich sorge der Terrassenbau für eine bessere Belüftung der Reben.

Außerdem seien in Oberkirch durch die Terrassierung 45 Kilometer ökologisch wertvolle Böschungen entstanden, die nur zweimal im Jahr gemäht werden. Dadurch könne sich eine vielfältige Flora und Fauna entwickeln.

"Wenn wir bei uns den Weinbau und seine Kulturlandschaft auch in Steillagen erhalten wollen, führt langfristig an einer Neuordnung im Terrassenbau kein Weg vorbei. Und die Umwelt wird durch eine solche Anlage mehr geschont als durch den gegenwärtigen Zustand," so Arnolds Resumee. Allerdings findet es auch sie befremdlich, dass die Stadt Schriesheim offensichtlich schon einen Antrag auf Flurbereinigung gestellt hat, ohne vorher den Gemeinderat zu informieren.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung