Schriesheim im Bild 2023

25.03.2013

Höfer: "Die Bürger wollen günstiger heizen"

Von Nicoline Pilz

Schriesheim. In gewisser Weise sind die Bewohner des Quartiers "Schulzentrum-Schriesheim" Pioniere. Zumindest die, die sich aktiv an der Entwicklung eines Nahwärmekonzepts für diesen Bereich beteiligen. In Zusammenarbeit mit der Stadt und der MVV-Tochter "Regio-Plan Enamic" fließen ihre Anregungen, Ideen und Wünsche in das Gesamt-Klimaschutzkonzept ein, das wiederum die AVR ausarbeiten soll. Der Förderantrag dafür sei gestellt, erklärte Stadtbaumeisterin Astrid Fath im Rathaus, wo nun ein erster Workshop mit den Quartiersbewohnern stattfand.

Man hoffe auf einen Förderbescheid bis zum Herbst, meinte Fath; in der Zwischenzeit jedoch wird parallel das Nahwärmekonzept für das Schulzentrum weiterentwickelt. Warum ausgerechnet dort? Einerseits trage die Stadt Verantwortung für den Erhalt des Schulzentrums am Standort Schriesheim, argumentierte sie. Dabei sollen unter anderem auch Investitionsrückstände abgebaut werden. Sanierungsmaßnahmen für das Schulzentrum bilden die dritte Projektebene im Bürgerbeteiligungsprozess.

Das Schulzentrum verursache ein Drittel des Energieverbrauchs im Quartier, doch die CO2-Äquivalente liege bei mehr als 50 Prozent, informierte Markus Prien von "Regio-Plan Enamic". Die Häuser ringsum seien zumeist in den frühen 1980er Jahren gebaut worden. Eine Information, die aus einer schriftlichen Befragung von 300 Haushalten hervorgeht. 73 Hauseigentümer hatten geantwortet, womit die Rücklaufquote bei "sehr guten" 24 Prozent liege, fand Prien. 35 von 73 Häusern seien in den letzten Jahren modernisiert worden. Bedarf bestehe nun vor allem bei der Erneuerung von Fenstern und Heizungen. 60 Prozent der Befragten zeigten großes Interesse an einem Anschluss ans Nahwärmenetz: "Die meisten Eigentümer haben sich mit dem Thema bereits befasst, kennen aber oft nicht die Fördermittel, die es gibt", sagte Prien. Fünf Haushalte verfügen über Solarthermie, vier produzieren selbst Strom, insgesamt 58 Prozent haben dezentrale Heizsysteme.

Wie man kostengünstiger und umweltverträglicher heizen könne, das sei doch die Frage, die die Stadt und die Privateigentümer umtreibe, befand Bürgermeister Hansjörg Höfer zu Beginn. Prien nannte den jetzt gestarteten Entwicklungs- und Beteiligungsprozess eine "Energiewende im Kleinen". Zwar freuten sich die Stadtbaumeisterin und er über den "guten Zuspruch", doch hat dieser bei 15 Workshop-Teilnehmern wohl auch noch Luft nach oben. "Das muss wachsen und sich herumsprechen", sagte Fath. Bei dem ersten Treffen ging es darum, was die Menschen im Quartier umtreibt. Fragen nach den Kosten, nach Fördermöglichkeiten und Energieträgern standen zur Diskussion. Aber auch nach der frühestmöglichen Realisierung und den neuesten Techniken.

Den Austausch in zwei Arbeitsgruppen moderierte Isabell Schonath von der AVR. Das Protokoll dieses "Brainstormings", Bilder und Infos sollen den Bürgern im Quartier demnächst zugehen.

Info: Das nächste Treffen zur "Schriesheimer Energiewende" findet am Donnerstag, 25. April, um 18.30 Uhr, im Schriesheimer Rathaus statt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung