Schriesheim im Bild 2023

03.04.2013

Das Bürgermeister-Ei hatte es nicht so eilig

Das Bürgermeister-Ei hatte es nicht so eilig

300 bunte Eier mehr als im vergangenen Jahr waren diesmal am Start. Foto: Dorn

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. "Ich bin froh, dass der Bach eisfrei ist", macht Bürgermeister Hansjörg Höfer ein Zugeständnis an widrige Wetterbedingungen. Er gibt den Startschuss für das Ostereier-Rennen und schickt knapp 1500 bunte Plastik-Eier auf die Reise den Kanzelbach herunter.

An der neuen hölzernen Rinne beim Mühlrad nehmen die Eier Fahrt auf. Die Rampe stammt aus der Werkstatt der Firma Peter Rufer, die damit das Rennen unterstützt, das der Förderverein des Kindergartens "Kinderschachtel" jedes Jahr veranstaltet. Viel hätte nicht gefehlt, und der Bach hätte in der Tat frei gehackt werden müssen, jedenfalls kommt es einem bei frostigen acht Grad so vor.

Eine Handvoll Helfer vom Förderverein ist um ihre Arbeit jedenfalls nicht zu beneiden. Die Männer fangen Eier, die am Bachufer hängen geblieben sind, mit langen Rechen ein und treiben sie zur Bachmitte. Ein Helfer hat sich am westlichen Ende des Kanzelbachstegs postiert. Er hat Regenhosen und Gummistiefel zum Schutz vor dem eisigen Wasser mit silbernem Klebeband gesichert und schaufelt unermüdlich Eier ins Wasser. Eine Handbreit über seinem Kopf stehen ein paar ungewöhnliche Zaungäste: Ein flaumiger Hahn mit seinen Hennen zeigt sich unbeeindruckt vom Rennen und tut das mit lässigem Krähen kund. Immerhin eine österliche Impression, während man dem Bachlauf folgt.

Am Ziel beim Eiscafé Ferrario zieht ein Karussell die neugierigen Blicke der Kleinsten auf sich. Daneben kann man schon mal die Preise für die am besten platzierten Eier bewundern. Bücher, Spiele, Taschen, hübsch verpackte Blumengutscheine, Schleichtiere und Schminksets sind da aufgebaut, alles Spenden von Einzelhändlern aus Schriesheim und Umgebung. "Hauptpreis ist ein Kindergeburtstag im ,Jump Inn'", sagt Fördervereins-Vorsitzender Marc Waldenmayr und ist auch stolz auf die Preise zwei bis vier: jeweils eine Nikon-Kamera.

Seit 8 Uhr früh hat er mit seinen Mitstreitern Tische, Bänke und Partyzelte aufgestellt und vom Feuerwehrhaus eine Stromversorgung aufgebaut. Im Laufe der letzten sieben Jahre ist aus dem Rennen so etwas wie ein Stadtteilfest geworden mit gemütlichem Hock, Kaffee, Kuchen, Waffeln und Kinderschminken.

Es sind 300 Eier mehr am Start als letztes Jahr, und man kann einen von 273 Preisen gewinnen. "Außerdem gibt es Trostpreise für alle Kinder", sagt Waldenmayr. Ebenfalls neu ist eine Sonderauslosung von Handball-T-Shirts für die Kleinen.

Letztes Jahr spülte die Veranstaltung einen erklecklichen Betrag in die Fördervereins-Kasse. Ein Servierwagen für das Kindergarten-Café wurde angeschafft, eine Kindertheater-Aufführung bezahlt und gemeinsam mit dem Elternbeirat ein Sofa für die Leseecke gekauft. Außerdem wurden ein Gartenprojekt für einen Barfußpfad und eine Kräuterschnecke unterstützt. Reparaturen am Haus stehen nicht an, soll doch das Gebäude abgerissen werden. Was dann vom Garten übrig bleibt, wissen die Eltern auch noch nicht, weshalb sie das jetzt eingenommene Geld erst einmal auf die hohe Kante legen.

An diesem Nachmittag soll es Trostpreise eigentlich nur für die Kinder geben. Für das Stadtoberhaupt wird eine Ausnahme gemacht: Waldenmayr schickt für ihn ein mit "Bürgermeister" beschriftetes Ei auf die Reise, das aber erst unter den letzten ins Ziel kommt. "Dafür bekommt er jetzt wenigstens ein Stück Kuchen ausgegeben", verspricht Waldenmayr.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung