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20.04.2013

Ärztehaus statt Raiffeisenmarkt

Kai und Cornelia Wachter, Ulrich Holzmann und Dieter Gast wollen mit weiteren Kollegen in ein neues Ärztehaus auf dem OEG-Areal ziehen.

Von Stefan Zeeh

Schriesheim. Findet die scheinbar unendliche Suche nach einem Standort für ein Ärztehaus/Therapeutisches Zentrum der Gruppe von Ärzten um den Mediziner Dr. Kai Wachter ein Ende? Zumindest hat die Gruppe dieser Tage Vertretern aller Gemeinderatsfraktionen Pläne präsentiert, nach denen ein Ärztehaus im nördlichen Bereich des OEG-Areals, wo sich noch der Raiffeisenmarkt befindet, entstehen könnte. "Mit dem Immobilienentwickler Bouwfonds sind die vertraglichen Rahmenbedingungen geklärt", gab Wachter bei einem Pressegespräch Auskunft über den Stand der Verhandlungen. Ein Vertrag sei jedoch noch nicht unterschrieben, da man zunächst mit den Gemeinderäten und der Verwaltung habe sprechen wollen. Von deren Seite habe man bisher keine Einwände gehört.

Die Suche nach einem Standort für das Ärztehaus zieht sich für die Gruppe nun bereits drei Jahre hin. So verhandelte man zunächst mit den Investoren Alfred Burkhardt und Sven Witteler über ein mögliches im Gebäudekomplexes auf dem OEG-Gelände in Höhe des Bahnhofs. Diese Verhandlungen scheiterten jedoch an den vertraglichen Rahmenbedingungen. "Unser Anwalt hat uns von einem Vertragsabschluss abgeraten", erläuterte der Orthopäde und Unfallchirurg Dieter Gast. Auch das Gelände des ehemaligen Gasthofs Adler war im Gespräch, doch hier war nicht genügend Platz für sechs Praxen mit 13 Ärzten. Der Plan ein Ärztehaus gegenüber dem Neuen Rathaus zu errichten, fand schließlich keine Unterstützung in der Politik.

Dabei wird die Zeit für die beteiligten Ärzte neue Praxisräume zu finden immer knapper. Denn die bisherigen, über Schriesheim verteilten Räumlichkeiten in denen Allgemeinmediziner, Orthopäden, Kinderarzt, Gynäkologe, Neurologe/Psychiater und Zahnärzte untergebracht sind, entsprechen oft nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften oder sind räumlich zu beengt. "Meine Praxis hat noch Bestandsschutz bis 2014", berichtete Gast. Vielleicht erhalte er für die Räume noch eine Verlängerung für ein weiteres Jahr, aber dann sei spätestens Schluss. "Wenn das fachärztliche Angebot in Schriesheim erhalten und ausgebaut werden soll, dann brauchen wir ein Ärztehaus", betonte Wachter. Ansonsten würden die Ärzte in fachärztliche Zentren abwandern, wie sie in nächster Zeit etwa in Weinheim oder in Großsachsen entstehen werden.

In das Ärztehaus auf dem nördlichen OEG-Areal sollen sechs bis sieben Praxen auf 1500 Quadratmetern hinein kommen, bei einem Investitionsvolumen von 5,6 Millionen Euro. Etwa 60 Angestellte werden hier tätig sein und bis zu 1000 Patienten pro Tag betreuen.

Bezüglich der baurechtlichen Vorgaben sieht Wachter erst einmal keine Probleme. So sei das nördliche OEG-Areal als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen, in dem neben Wohngebäuden auch Anlagen etwa für kirchliche, soziale oder gesundheitliche Zwecke errichtet werden dürfen. Die einzige Einschränkung bestehe darin, dass diese 20 bis 30 Prozent der Fläche des Wohngebietes nicht überschreiten dürften.

Auch die Ankündigung der Investoren Burkhardt und Witteler im mittleren Teil des Geländes nun ebenfalls ein Ärztehaus mit sieben Praxen errichten zu wollen, hat die Gruppe keinesfalls verschreckt. "Wir freuen uns, dass dort andere Kollegen hinkommen", sagte Wachter und verwies darauf, dass durch die dann insgesamt 14 Arztpraxen im Bereich des OEG-Bahnhofs, das wohl für die Patientenversorgung leistungsfähigste medizinisch-therapeutische Zentrum an der Bergstraße entstehen würde. Welche Ärzte in das andere Haus einziehen werden, war Wachter aber nicht bekannt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung