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29.05.2013

Schriesheim: Und jetzt auch noch Hochwasser

Schriesheim: Und jetzt auch noch Hochwasser

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Erst die Steinschläge, jetzt das Hochwasser: Die Feuerwehr ist zurzeit häufiger in der Talstraße unterwegs, als ihr lieb sein kann. Die heftigen Regenfälle der letzten Tage ließen den Kanzelbach anschwellen und über die Ufer treten. Die Einläufe zu den Verdolungen von Seitenbächen verstopften, versiegte Quellen führten wieder Wasser: "Und die Prognosen sehen nicht rosig aus. Am Mittwoch und Donnerstag soll es wieder stärker regnen", meinte Feuerwehrkommandant Oliver Scherer. Für ihn und seine Kameraden war an Nachtruhe von Sonntag auf Montag kaum zu denken.

Sieben Einsätze hatten sie bis gestern Mittag zu bewältigen. Bei einer ersten Kontrollfahrt am Sonntagabend, um 20 Uhr, fiel der Feuerwehr noch nichts Ungewöhnliches auf. Doch schon knapp eine Stunde später ging es los. Eine Bürgerin meldete sich besorgt: Der Einlauf eines Seitenbaches drohe sich zuzusetzen, und das Wasser könnte dadurch in das Haus laufen. Die Kameraden erkundeten die Lage vor Ort, gaben dann aber Entwarnung. Denn die Anwohner hatten alles im Griff.

Kurz nach Mitternacht wurde dann der umgestürzte Baum in der Talstraße, der L 536, gemeldet. Auf Höhe des Campingplatzes war das Erdreich der Böschung so aufgeweicht, dass sich das Gehölz samt Wurzeln und Erde einfach löste. Die Talstraße war danach unpassierbar und musste während der Aufräumarbeiten zeitweilig voll gesperrt werden. Knapp zwei Stunden dauerte es, bis der Baum zersägt, mit zwei Lkw-Ladungen weggeschafft und die Fahrbahn gereinigt war.

Weiter ging's gegen 2 Uhr in der Branichstraße: Hier hatte sich der Einlauf in die Einhausung eines Seitenbaches am sogenannten "Pfeifersdeich" zugesetzt. Das Wasser lief die Straße hinunter. Die Feuerwehr versuchte, den Einlauf wieder freizubekommen. Danach war etwas Ruhe - allerdings nur bis kurz vor halb acht am Montagmorgen.

Auf einem Anwesen in der Talstraße, unweit der großen Hangsanierung am "Hirschsprung", war ebenfalls ein Einlauf in die Verdolung verstopft. Dadurch drohte auch dort das Wasser in das Haus zu laufen. Mithilfe einer Tauchpumpe wurde der Wasserstand gesenkt und der Einlauf frei gemacht. Dadurch entspannte sich die Situation schnell.

Fast nahtlos ging es wieder in der Branichstraße weiter, wo am "Pfeifersdeich" erneut kein Wasser mehr abfloss. Gegen 11 Uhr schoss wieder wegen eines verstopften Einlaufs das Wasser auf die Talstraße. Als die Feuerwehr eintraf, war eine Baufirma schon dabei, Abhilfe zu schaffen. Wenn immer wieder die Einläufe verstopfen, sind diese dann falsch dimensioniert? "Nein", widersprach Scherer auf Anfrage: "Das Problem sind die Gitter und Rechen, die dafür sorgen, dass die Rohre nicht mit Schlamm, Laub und Geröll verstopft werden. Diese Gitter braucht man also, und bei normalem Niederschlag kann da auch gar nichts passieren."

Viel mehr beschäftigen Scherer die nächsten Tage: "Wir haben prophylaktisch eine Einsatzleitung aufgebaut und harren der Dinge, die da kommen mögen. Auf jeden Fall sind wir vorbereitet." Derweil hat die Schriesheimer Wasserver- und -entsorgungsgesellschaft (WVE) die erste Hochwassermeldestufe für das Rückhaltebecken im Schriesheimer Tal ausgesprochen. "Da ist aber noch ein Haufen Platz nach oben", so Scherer. Der Kommandant betonte, dass die Kanalisation - etwa auch an neuralgischen Stellen im Baugebiet "Fensenbäume" - ebenfalls keine Probleme bereite: "Die packt diese Wassermengen locker. Das Problem ist momentan einzig der Kanzelbach mit den Seitenbächen." > Meldung

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung