Schriesheim im Bild 2023

19.06.2013

Das war ein heißer Tag im Waldschwimmbad

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Wassertemperatur 24 Grad, Lufttemperatur 36 Grad. "Das kann man so nicht sagen, denn das Thermometer hängt ja in der Sonne", wiegelt Jürgen Sauter ab. Trotzdem ist der Bademeister des Waldschwimmbads gestern Vormittag hoch erfreut über die Wetterverhältnisse am zweiten schönen Tag dieser Woche.

Etwa 80 Badegäste ziehen entspannt im Becken ihre Bahnen, am Kinderbecken ist es jetzt am Morgen noch recht ruhig. Eine Familie hat sich in ihrer Strandmuschel auf der Wiese eingerichtet, am Beckenrand sitzt eine Mutter mit Kleinkind, während das Wasser sachte aus der Rutsche plätschert. Auf der Terrasse sind schon einige Tische belegt, an einem sitzt die Familie der jüngsten Besucherin. Die zehn Wochen alte Kim döst gerade an der Brust ihrer Mutter in einen gemächlichen Vormittagsschlaf hinüber, während sich die restliche Familie mit Pommes eindeckt.

So ruhig wird es nicht lange bleiben, der große Ansturm geht einher mit Schul- und Kindergartenschluss. An der Pforte berichtet Kassier Gerhard Kling vom Vortag: 700 Menschen gingen durchs Drehkreuz. "Und dann kamen bestimmt noch mal 200 Vereinsmitglieder", schätzt er. Die Wasserqualität sei einwandfrei, fügt er noch an, und auch die Wärmepumpen, die während des Kanzelbach- Hochwassers ausfielen, arbeiten längst wieder. Sie nutzen die Wärme des Bachs, der jetzt um die 12 Grad hat.

Gegenüber dem Kassenhäuschen liegt ein gewaltiges Paket am Boden. "Das ist das neue Sonnensegel", erklärt Kling. Kürzlich geliefert, wartet der von der Dr.- Barbara-Schenk-Zitsch-Stiftung gespendete Sonnenschutz noch auf die Montage. Dazu müssen Löcher gegraben und das Fundament für die Stützen betoniert werden, eine Arbeit, die die Vereins- Schaffer lieber den Profis der Firma Stefan Pfeifer überlassen wollen. Für die Fliesenarbeiten am Kinderbecken werden derzeit Angebote von Handwerkern eingeholt, es wird aber auch immer über Alternativen zum Fliesenbelag nachgedacht.

Statt eines Bodeneinlaufs sollte das Becken lieber einen Seiteneinlauf haben, gibt Kling zu bedenken. Dann wäre es weniger anfällig für Schäden durch Erdbewegungen oder Grundwasser, die regelmäßig dafür sorgen, dass die Platten schadhaft werden oder reißen. Dazu könne man das Becken einfach betonieren, mit Farbe anstreichen und ganz auf die Fliesen verzichten: "Früher wurde das doch auch so gemacht."

Vom Boden des Kinderbeckens sieht man spätestens ab drei Uhr aber ohnehin nichts mehr. Ab dann gibt es nur noch Stehplätze im Kinderbecken. Auch der Versuch, im großen Becken zu schwimmen, erweist sich jetzt als ehrgeiziges Projekt. Ab vier Uhr parken die Autos im gesamten Bereich zwischen Altenheim Stammberg und Schützenhaus Stoßstange an Stoßstange. Auf der Liegewiese werden derweil mit Strandmuscheln, Sonnenschirmen und Badelaken die Claims abgesteckt, und am Kiosk stehen die Kinder geduldig Schlange, um eine Süßigkeitentüte zu erstehen. Zwischen 1200 und 1800 Menschen passieren bis zum frühen Abend das Drehkreuz. So genau weiß das niemand, denn ab halb fünf fällt für anderthalb Stunden der Strom aus. Bademeister Uwe Leetz setzt derweil seine Beckenrand- Patrouille fort. Unterstützt werden Sauter und er durch zwei Rettungsschwimmer, die trotz des Betriebs einen entspannten Nachmittag haben. Die Besucher überlegen, ob es so voll ist, weil das Ladenburger Freibad noch immer geschlossen hat. Vielleicht liegt es aber auch am schönen Wetter, das die Schriesheimer einfach genießen wollen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung