Schriesheim im Bild 2023

29.09.2003

Die Sozialstation findet ihren Weg im "Dschungel der Vorschriften"

Festgottesdienst und feierlicher Empfang aus Anlass des 25-jährigen Bestehens mit Ehrungen und vielen Gratulanten - Viel Lob von der Dachverbänden

Schriesheim. (ron) Die Schriesheimer Sozialstation ist unter den Pflegeeinrichtungen in Deutschland ein Vorzeigeprojekt. Das wurde gestern eindrucksvoll klar, als die Station ihr 25-jähriges Bestehen feierte.

"Glückwunsch zu diesem Leitungsteam", so gratulierte zum Beispiel Michael Ebinger vom Diakonischen Werk. Der junge Betriebswirt, der die Bilanz der Sozialstation prüft, berichtete von einer Führung, die "man so pragmatisch, nüchtern und zielorientiert sehr selten findet". Vorstand Siegfried Wachter, Geschäftsführerin Christel Sauer und Pflegedienstleiterin Petra Hölzel - das sei ein "herausragendes Dreigestirn". Und dabei weiß der Diakonie-Rechner genau, "dass der Grat schmaler und der Wind rauher geworden ist". Die Schriesheimer Sozialstation sei aber für die Zukunft gewappnet, weil sie in mehrfacher Hinsicht "ein Sonderfall" ist. Auch die Unterstützung durch die Kommune sei außergewöhnlich, berichtete Ebinger - und Bürgermeister Riehl und seine bei der Feierstunde zahlreich vertretenen Stadträte nahmen das Kompliment genießerisch entgegen.

Die Schriesheimer Sozialstation als Sonderfall, als Glücksfall, als Vorzeigeprojekt. Beispielhaft. Einzigartig. Solche Attribute kamen gestern bei einem Empfang nach dem Festgottesdienst immer wieder zum Ausdruck. Das schönste Bild war sicherlich der gemeinsame Auftritt der Mitarbeiterinnen, die seit mehr als zehn Jahren bei der Sozialstation beschäftigt sind. Denn insgesamt acht Damen, samt Vorstand Wachter, stehen nun schon so lange in den Diensten des Pflege-Unternehmens. "Wir haben ganz wenig Fluktuation", beschrieb Wachter - das sprach für das gute Klima im harten Alltag. Diese Geehrte waren übrigens: Traute Enders, Christel und Ursula Sauer, Elisabeth Burgunder, Margret Rapp, Gabriele Mohr-Nassauer, Marion Bahrcke und Petra Hölzel.

Überhaupt "menschelte" es sehr beim Jubiläumsempfang. Und man spürte, dass es den Gründern damals genau wie den Führungspersonen heute bei der Sozialstation um mehr geht als um einen intakten Pflegebetrieb. "Es gibt in dieser Sozialstation den Beistand der Kirche und den Glauben, der uns bei so vielen anderen Dingen fehlt", charakterisierte zum Beispiel Bürgermeister Peter Riehl, der vor 25 Jahren zu den Gründern der Sozialstation gehörte. Riehl erinnerte an die Gründer und Gestalter der ersten Zeit und schilderte die entscheidende Begegnung mit CDU-Stadtrat und Arzt Dr. Karl Schuhmann. Platz nehm der Rathauschef neben Horst Grevé, dem ersten und langjährigen ehemaligen Vorsitzenden der Sozialstation. "Horst Grevé ist der Vater der Sozialstation", lobte Wachter, sein amtierender Nachfolger.

Riehl forderte, das Jubiläum als Appell an die Politik zu betrachten und rief aus: "Wir müssen wieder anerkennen, was die älteren Menschen für uns geleistet haben, auch wenn alles weniger wird, für solche Einrichtungen muss es immer etwas geben, spart, aber nicht bei den alten und kranken Leuten." Auf die Menschen, die hinter der segensreichen Sozialstation standen und stehen, ging auch Pfarrerin Eva Beisel ein. Die Geistliche, die von Wachter und seinem Team besonders geschätzt wird, hatte vor dem Empfang, der übrigens vom Posaunenchor umrahmt wurde, auch den Festgottesdienst geleitet. Pfarrerin Beisel rief dazu auf, die Sozialstation mit Spenden zu unterstützen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung