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17.07.2013

Schriesheim: Die Frau mit dem Überblick

Schriesheim: Die Frau mit dem Überblick

Bei Renate Krämer in der KSV-Geschäftsstelle laufen die Fäden zusammen. Foto: Dorn
Von Carsten Blaue

Schriesheim. Eines kann man von Renate Krämer nicht behaupten: dass sie leicht aus der Ruhe zu bringen wäre. "Es dauert schon lang', bis ich mal aufbrause. Aber das kann ich schon auch", lächelt sie. Und KSV-Studioleiter Wolf Dieter Gehrig, der gerade am anderen Computer in der KSV-Geschäftsstelle sitzt, grinst still und nickt. In der Geschäftsstelle des Kraft-Sport-Vereins laufen so ziemlich alle Fäden zusammen, und zwar an Krämers Schreibtisch. Seit 30 Jahren ist sie Geschäftsführerin des Vereins für Breiten- und Leistungssport. Am 1. Juni 1983 übernahm sie das Amt. Und auch wenn Krämer sagt, nichts sei ewig: Die Geschäftsstelle ohne sie kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen.

Was sie in dieser Zeit alles erlebt hat, man könnte ein Buch darüber schreiben. Doch Krämer ist nicht die Frau großer Worte. Diskretion ist ihr wichtig, Zuverlässigkeit, das Schaffen eher im Stillen, und das längst nicht nur zu den Öffnungszeiten der Geschäftsstelle jeden Dienstag und Donnerstag, wenn es hier zugeht wie im Taubenschlag. Post, Mitgliederverwaltung, Unterstützung der Fachvorstände, Abrechnungen, das Bedenken von Jubelgeburtstagen der Vereinsmitglieder, Abrechnungen, der Papierkram für Fortbildungen der Übungsleiter, kurzum: der gesamte Geschäftsverkehr geht über ihren Tisch. Reihenweise Ordner füllt das alles. Krämer behält den Überblick. Vieles ist Erfahrung, das Wissen von 30 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit für einen Verein, der ihr ans Herz gewachsen sei, wie sie sagt. Trotzdem: Nicht jedem würde Krämers Aufgabe im KSV Spaß machen. Ihr schon: "Weil man den Verein wachsen sieht. Man lernt vieles und viele kennen, man sieht die Sportler, die jungen Leute. Und außerdem zieht mich der Vorstand mit." Krämer meint mit ihrem Kompliment KSV-Chef Klaus Grüber. "Denn es ist ja so: Haben wir einen aktiven Vorsitzenden, dann haben wir auch eine aktive Geschäftsstelle", so Krämer.

Dass sie mal Geschäftsführerin werden würde, war 1968 noch nicht abzusehen. Ihr Onkel Karl Brand war seinerzeit Musikleiter des KSV-Fanfarenzugs. Und er leitete in die Wege, dass die zehnjährige Renate als Marketenderin zum Fanfarenzug stieß, der damals sein 15-jähriges Bestehen feierte. Der Gesamtverein wurde 65 Jahre alt. Unvergessen sind für Krämer auch die Teilnahmen an den Münchner Oktoberfest-Umzügen. Auch davon gibt es noch Bilder, auf denen man sie sieht.

Über ihre Tätigkeiten im Fanfarenzug wurde Krämer 1977 Vorstandsmitglied, erledigte den Schriftverkehr für die Abteilung, schrieb Berichte für das Mitteilungsblatt. Und so kam's dann, dass sie in der Amtszeit des Vorsitzenden Helmut Schabinger die Geschäftsführung von Rudolf Bauer übernahm, der von seiner Gattin tatkräftig unterstützt worden war.

Die ganzen Aktenordner mit dem Geschäftsverkehr landeten zunächst bei Renate Krämer zu Hause. Erst Mitte der Achtziger gab es eine Geschäftsstelle an den Vereinsräumen in Sportzentrum, die aber nicht mehr war als ein Kämmerchen. Dann die Erweiterung der Geschäftsräume und zuletzt der Umzug in das schmucke neue Büro direkt neben dem Eingang zu den Vereinshallen. Mit dem Verein wuchs auch die Geschäftsstelle.

Müßig zu erwähnen, dass in den drei Jahrzehnten auch die EDV Einzug hielt. Krämer lebte diese Veränderungen alle mit und erfreute sich an sportlichen Triumphen, an "ihrem" Fanfarenzug, an Jubiläen, an kreativen Ideen der Schaffer und an Meilensteinen wie dem KSV Fitness Treff oder dem Erstligaaufstieg der Ringer. Bis heute hat sich das alles nicht geändert: "Und wenn ich von der Arbeit heim komme, hab' ich eigentlich schon den KSV im Kopf". Möge es noch lange so bleiben.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung