Schriesheim im Bild 2023

02.10.2003

Am künftigen Jugendpark ist was im Busch

Am Donnerstag nächster Woche will sich ein neuer Förderverein gründen, um am Buschglände etwas zu bewegen

Architekt Norbert Morast prüft im Moment, was man an dem alten Bauhof-Gebäude noch erhalten kann. Am liebsten wäre es den Jugendlichen, die alte Baracke wäre sanierbar und zu nutzen.

Schriesheim. (ron) In Schriesheim haben Fördervereine ja einen allerbesten Ruf, seitdem die IEWS vor zehn Jahren das Waldschwimmbad vor der Schließung rettete. Die nächste Rettungsaktion, die sich jetzt ein Verein vornehmen möchte, gilt dem alten Bauhof der ehemaligen Baufirma Busch. Dort ist bekanntlich ein Jugendpark geplant - doch die Stadt hat kein Geld.

Ziemlich konkret sind die Vorstellungen der künftigen Vereinsgründer bereits. Die Satzung liegt auf dem Tisch, auch ein Name ist bereits erfunden: "Busch e.V.", schlicht und ergreifend. Und das Personalkarussell hat sich im Vorfeld auch schon gedreht. Man kann sagen: die jungen Leute, die sich jetzt organisiert für einen Jugendpark einsetzen wollen, sind bestens vorbereitet. Ganz so, als wären sie schon Jahr und Tag im Vereinsleben tätig.

Allerdings, eine gewisse profesionelle Geburtshilfe ist ihnen ja auch sicher. Denn die Jugend-Sozialarbeiterin Kathrin Michelmann soll als "Frau der ersten Stunde" dabei sein. Einige der künftigen "Busch-Männer" sehen in der fleißigen Betreuerin sogar die Ideengeberin des Fördervereins. Tatsache ist, dass jenes von ihr angeregte Festival "Rock im Busch" im Sommer eine Art Initialzündung hervorrief.

Alles begann mit "Rock im Busch"

Auch weil sich damals im Juli alle Schriesheimer Jugendgruppen gemeinsam an die Arbeit machten, das verwilderte Grundstück rodeten und die große Party gemeinsam organisierten. Aus dieser "Bewegung" stammt auch Andreas Elfner, der als häufiger Gast im Juts damals zum Organisationsteam stieß. Elfner, Leutershausener und ehemaliger Schriesheimer Schüler, heute 25 Jahre jung und selbstständiger Grafik-Designer, soll am Donnerstag nächste Woche zum ersten Vorsitzenden des "Busch e.V." gewählt werden. Alle Beteiligten haben ihn jedenfalls vorgeschlagen.

"Es wäre für mich eine große Herausforderung", sagte er gestern im ersten RNZ-Gespräch. Für Elfner spricht außerdem, dass er politisch ungebunden ist. Denn die anderen "Macher" des Vereins gehören zumeist Parteien oder Jugendorganisatoren an. Zum Beispiel soll Ex-Jugendgemeinderat und Juts-Vorstand Bernd Molitor Zweiter Vorsitzender im "Busch" werden - Molitor gehört wie sein Freund und Wegbegleiter Johannes Scharr zu den Grünen. Auch die Jusos, allen voran Sebastian Cuny, engagieren sich im neuen "Busch", allerdings nicht in vorderer Reihe.

"Es ist ganz wichtig, dass der Verein nicht politisch ausgenutzt wird", erklärte zum Beispiel Juso-Chef Cuny gestern gegenüber der RNZ. So sollen dem neuen Förderverein auch die Jungen Liberalen und die Junge Union angehören.

Der künftige Vorstand hat schon sehr konkrete Pläne auf dem Weg zum großen Ziel, das heißt: ein Jugendpark. Die Aufgabenstellung ist klar: der Förderverein soll möglichst viel selbst organisieren und beschaffen, um Kosten von der Stadt zu nehmen. Sonst würde der Jugendpark angesichts leerer Stadtkassen wohl auch ewig auf sich warten lassen. Im Moment prüft der Schriesheimer Architekt Norbert Morast, was von der alten Bauhof-Baracke noch zu erhalten ist, oder ob man sie sogar zu einem festen Gebäude sanieren kann. Morast ist der ehemalige Handballtrainer von Bernd Molitor, und sagte sofort zu, als die Bitte an ihn herangetragen wurde. Ehrenamtlich, versteht sich. In Schriesheim ist die Welt eben ein Dorf.

Im Sommer hatte Bauinvestor Peter Appel beim Abriss des Innenstadt-Lidls bereits die Dachziegel gespendet; Molitor, Scharr und die anderen haben sie selbst abgebaut und aufgehoben. "Das sind schon zwei Geschäftsleute, die uns geholfen haben", freut sich Molitor, "vielleicht wirkt das als Beispiel für andere und schon haben wir einige Bausteine für den Jugendpark zusammen".

INFO: Gründungsversammlung des "Busch e.V.", Förderverein für einen Jugendpark auf dem Busch-Gelände, am Donnerstag, 9. Oktober, 20 Uhr im Gebäude auf dem Gelände (bei schlechtem Wetter im "Schwarzen Adler"), interessierte Besucher sind herzlich willkommen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung