Schriesheim im Bild 2023

15.08.2013

Die Orgelbauer sind in Schriesheim

Von Silvia Rothenburger

Schriesheim. Die Stille, die außerhalb der Gottesdienstzeiten üblicherweise in der evangelischen Stadtkirche beeindruckt, wird seit gestern auf der Empore unterbrochen - durch leises Hämmern und Poltern. Die Orgelbauer sind da.

Um Kirchenneugestaltung, Orgelsanierung und ein späteres Begegnungszentrum dreht sich seit einigen Jahren schon das Themenkarussell in der Evangelischen Kirchengemeinde. Die Neugestaltung des Innenraums der Stadtkirche rückt nun voraussichtlich Ende Oktober dieses Jahres in greifbare Nähe.

Gestern dann der Startschuss für den Ausbau der Weigle-Orgel und damit deren dringende Restaurierung und klangliche Erweiterung durch weitere Register und viele technische Feinheiten. So rückten fünf Profis der Orgelbauwerkstatt "Waldkircher Orgelbau Jäger & Brommer" an, um die ehrwürdige Weigle-Orgel, die historisch auf den Fundamenten der Orgel von Michael Stumm von 1786/88 "aufbaut", zu "entkernen". Das Innenleben wird komplett ausgebaut und für den Abtransport nach Waldkirch bei Freiburg vorbereitet.

Dieser ist für Donnerstag vorgesehen, die großen Teile werden per Lastwagen abtransportiert. Einige kleinere Stücke werden danach abgeholt, erzählt Heinz Jäger, der mit Max Brommer junior, Andreas Reinbold, Frieder Asch und Balthasar Larisch ans Werk ging.

Auch Heinz Jäger ist froh, dass es jetzt losgehen kann, denn die Ausschreibung liege schon sechs Jahre zurück. Im Oktober 2007 habe seine Firma das erste Angebot gemacht. Gestern, am ersten Tag, waren die Pfeifen, die Elektronik, kurz, alles hinter dem Spieltisch, dran. Am Boden lag bereits eine Pfeife, "Posaune 16", und ein Register fürs Pedal. Die zwei Manuale - insgesamt 27 Register und Ergänzungen - werden folgen, Holz und Ständer ebenfalls. "Ab heute ist das Projekt Orgelrestaurierung Wirklichkeit", freute sich Jäger mit der Kirchengemeinderatsvorsitzenden Franziska Mersi, die auf der Empore ins Orgelinnere blickte. Heute Abend steht vom Prospekt nur noch die Ansicht von vorne. Morgen ist das Gehäuse dran. Die fünf Waldkircher wussten jedenfalls alle, wo sie "hinzulangen" hatten. Das weitere Prozedere in Waldkirch: Herstellung, Aufbau und Abbau. In Schriesheim (der Zeitpunkt ist offen und hängt vom Ende der Innenrenovierung ab) erfolgt dann der Aufbau.

Die Schriesheimer Kirchengemeinde weiß ihre Orgel bei Jäger und Brommer in guten Händen. Im Juli 1988 gründeten die Orgelbaumeister die gemeinsame Firma in Waldkirch. Als zertifizierte Restauratoren von mechanischen und pneumatischen Orgelwerken haben sie inzwischen weltweit Aufträge: Heute arbeiten in der Werkstatt 16 Orgelbaumeister, Orgelbauer und Auszubildende. Auch für Schriesheims Organisten Dr. Martin Fitzer ist das ein großer Tag. "Das, was jetzt aus der alten Orgel erwächst, ist eine tolle Sache", freute er sich.

Wenn sie nach Schriesheim zurückkommt und wieder "zusammengesetzt" ist, kommt die nächste große Arbeit, die Intonation der Orgel, denn jede einzelne Pfeife muss klanglich an das neue Register angepasst und vom ersten Register an nachintoniert werden. Bei 15 bis 20 möglichen Stellschrauben sei das eine zeitaufwändige Sache, erklärt Fitzer.

Während der Renovierung wird der Organist im Gemeindehaus auf einer Elektro-Orgel die Gottesdienste begleiten. Diese habe die Musikschule zur Verfügung gestellt, ist Fitzer dankbar. Ein Klavier eigne sich nicht so gut für Kirchengesang-Begleitung.


Der Artikel erschien am 14.08.2013, um 06:00

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Von Kirchgänger am Mittwoch, 14.08.2013 um 13:41 Uhr
Die Orgelbauer sind in Schriesheim
Der Organist sagt laut Artikel "Ein Klavier eigne sich nicht so gut für Kirchengesang-Begleitung." Vielleicht sollte er sich mal beim Kirchenvolk umhören. Die Orgel als einziges Begleitinstrument hat eigentlich schon lange ausgedient. Klavier- oder noch besser: Band-Begleitung ist heute viel angemessener als nur die Orgel. Die evangelische Kirche bietet inzwischen sogar Lehrgänge an, mit Klavier und Band Gottesdienste zu bereichern. Vielleicht sollte Herr Fitzer mal so einen Kurs besuchen...

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung