Schriesheim im Bild 2023

04.10.2003

Pflüger: "Wir sind die Partei der deutschen Einheit"

Der außenpolitische Specher der CDU im Bundestag hielt bei der Einheitsfeier der CDU in Schriesheim eine brillante Rede^

Schriesheim. (ron) Ein SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder hätte die Chance der deutschen Wiedervereinigung wohl vergeigt. Das ist jedenfalls die feste Überzeugung der CDU-Politiker, die gestern im Zehntkeller die Jahresfeier der deutschen Einheit gestalteten. Im Mittelpunkt hielt Friedbert Pflüger, der außenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, eine brillante Rede.

Mit allen Feinheiten der Rhetorik geschliffen, unternahm der Hannoveraner einen Parforceritt durch die Themen der Außenpolitik. Pflüger wird für den Fall einer Regierungsübernahme durch die CDU ja schon als künftiger Außenminister gehandelt. Er bewies, dass er ein ernst zu nehmender Aspirant ist. Plaudernd begann er seine Rede. Erzählte von Badeausflügen an ostdeutsche Seen, und davon, dass die Freunde und Freundinnen abends weinten, als sie abends Abschied nehmen mussten. Er zitierte Udo-Lindenberg-Songs, und traf den Nerv der mehr als 100 Zuhörer im Zehntkeller (darunter auch Gäste aus anderen Parteien), als er ausrief: "Der erste Dank am heutigen Tag gilt immer noch den Menschen, die mit ihren gewaltfreien Protesten das Unrechts-Regime in die Knie gezwungen haben." Er selbst erinnert sich im Übrigen noch sehr gut an die Nacht zum 3. Oktober 1990. Er war damals CDU-Bundestagskandidat - zum ersten Mal - und "hatte die Ehre, in die deutsche Einheit hineinzuzählen". Noch heute dürfte der Mann eine Gänsehaut bekommen, wenn er sich daran erinnert. Pflüger spannte aber auch den historischen Bogen von den ersten Öffnungsbewegungen in den ehemaligen Ostblock-Ländern und erinnerte an die Aufstände der späteren Solidarnosc-Bewegung in Polen, aber auch an die Szenen in der Prager Botschaft und am ungarischen Grenzzaun.

Für Pflüger, wie zuvor für den Schriesheimer CDU-Vorsitzenden MdL Georg Wacker und den Bundestagsabgeordneten Karl Lamers, gibt es eine historische Schlussfolgerung aus dem Prozess der deutschen Wiedervereinigung: "Die Einheit ist möglich geworden, weil Helmut Kohl in den Jahren zuvor eine internationale Vertrauensbasis aufgebaut hat, es war deshalb kein Zufall, dass die Partner, vor allem USA und Russland, mitgemacht haben, sondern es war das historische Verdienst des Kanzlers." Im Gegenteil, so Pflügers These, wäre die Wiedervereinigung nicht möglich gewesen im Zustand der derzeitgen rot-grünen Außenpolitik. Wobei interessanterweise der Name Joschka Fischer nie fiel, nur jener des Kanzlers.

Schröder opfere die "Grundprinzipien der deutschen Außenpolitik auf dem Altar des nächsten Wahlsieges". Während die CDU-Bundeskanzler in den USA stets einen guten Ruf genossen haben, so Pflüger, ist Deutschland jetzt dort völlig wirkungslos. Die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus ordnete Pflüger in eine Reihe mit dem Terror durch die Nationalsozialisten und die Kommunisten in der Sowjetunion ein. Auch das Kopftuch-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes kritisierte er schwer. Das Kopftuch sei schließlich "das Symbol für den islamistischen Fundamentalismus und ein Symbol des Krieges".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung