Schriesheim im Bild 2023

27.08.2013

Erst die Prüfungen, dann das Schwert

Von Stefan Zeeh

Schriesheim. Ritter zu werden, das war schon im Mittelalter nicht einfach - und ist auch heute nicht. Das erfuhren 20 Kinder kürzlich bei den Schriesheimer Ferienspielen. Auf dem Programm des Verkehrsvereins standen Ritterspiele auf der Strahlenburg.

Bereits die Burgeroberung war mühsam: Die angehenden Ritter trafen sich am Alten Rathaus und machten sich dann zu Fuß auf den steilen Weg zur Strahlenburg. Dort hieß es zunächst, die richtige Ausrüstung zusammenzustellen. Jeder Ritter braucht schließlich einen Helm. Und ein Burgfräulein kommt ohne passenden Hut keinesfalls aus. Beides stellten die Kinder aus Tonpapier her.

Nun benötigt ein richtiger Ritter natürlich auch ein Schwert. Dieses allerdings ist gar nicht so einfach zu bekommen: "Das durften Ritter früher erst tragen, wenn sie bestimmte Prüfungen bestanden hatten", erläuterte Christian Gnilka vom Schriesheimer Verkehrsverein die Regeln des Ritterlebens. Auch bei den Ferienspielen wurde diese Vorgabe eingehalten.

Der Verkehrsverein war dieses Jahr übrigens zum ersten Mal bei den Schriesheimer Ferienspielen dabei. Der große Zuspruch überraschte Gnilka, der mit seiner Ehefrau Sandra und den Mitgliedern Karl-Heinz Schulz, Stefanie Müller und Irmgard Mohr die Spiele betreute: "Wir hatten zunächst 16 Plätze angeboten, die waren jedoch nach dem ersten Tag belegt". Deshalb habe man noch Plätze für weitere vier Kinder bereitgestellt. "20 Kinder war aber das Maximum, das wir uns zutrauten", sagt Gnilka.

Schließlich musste den angehenden Rittern auch etwas geboten werden. Um ihre Ritterwürde zu erlangen, nahmen die Kinder nun wie im Mittelalter an einer Reihe von Prüfungen teil: Es galt, sich im "Stockweitwerfen", Sackhüpfen und Stelzenlaufen zu beweisen. Nachdem alle Tests erfolgreich bestanden waren, stand endlich der Ritterschlag auf dem Programm. Damit dieser auch ganz offiziell erfolgen konnte, gab es für jeden noch eine entsprechende Urkunde. Auf die Idee, Ritterspiele zu veranstalten, war der Verkehrsverein durch eine Anfrage der Stadt Schriesheim gekommen. Da der Verein historische Kostüme besitzt, wollte die Verwaltung wissen, ob sich damit nicht eine Veranstaltung machen ließe. Statt sich selbst zu verkleiden, wollten die Vereinsaktiven lieber "etwas für Kinder anbieten", sagt Gnilka. Und so kam es zu den Ritterspielen. Damit hofft der Verkehrsverein, bei der jüngeren Generation und den Eltern bekannter zu werden.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung