Schriesheim im Bild 2023

07.10.2013

Schriesheim war chancenlos gegen die Weltklassekonkurrenz

Heidelberg. (PW/ber) Beim TuS Adelhausen handelte sich der KSV Schriesheim mit 6:28 erneut eine glatte Niederlage ein. Doch den Mut hat der Aufsteiger in die Ringer-Bundesliga noch nicht verloren. "Die kämpferische Einstellung hat gestimmt, der eine oder andere Punkt mehr war möglich, doch diese Weltklassetruppe war einfach zu stark für uns", sagte Werner Wolf. Der KSV-Abteilungsleiter verwies einmal mehr auf die hohe Deutsch-Quote in seiner Mannschaft. An der Schweizer Grenze hatten die Bergsträßer sechs deutsche Ringer im Aufgebot, Adelhausen nur deren vier. Allerdings musste Wolf eingestehen: "Gegen diese Weltklasseleute sind unsere Athleten überfordert."

Trotzdem hofft Schriesheims Ringer-Boss schon bald auf engere Ergebnisse und den ersten Saisonsieg. Nächstes Wochenende ist der KSV kampffrei, dann geht's zum SV Wacker Burghausen und am 26. Oktober kommt der VfK Schifferstadt zum Derby an die Bergstraße. "Eine der beiden Mannschaften wollen wir hinter uns lassen", kündigte Wolf an. Interessant: Burghausen verlor am Samstag unerwartet klar mit 8:25 gegen Schifferstadt. Die Bayern traten dabei fast schon mit der zweiten Garde an.

In Adelhausen reichte es Schriesheim am Samstag nur zu einem Einzelerfolg, den Marcus Plodek durch einen technischen Punktsieg über Timo Meyer erzielte. Schriesheims Vize-Europameister Georgian Carpen musste sich dem aktuellen Weltmeister Ivo Angelov aus Bulgarien geschlagen geben, zog sich mit 0:3 Wertungen aber recht gut aus der Affäre. Knapp war auch die 1:2-Niederlage von Ionel Puscasu gegen den Kroaten Bozo Starcevic, während die weiteren Begegnungen klar an die Gastgeber gingen.

Immer deutlicher wird: In den leichten Klassen ist der KSV zu schwach besetzt. Alle zwölf Punkte gingen verloren, weil Fabian Rieser und Christoph Ewald vorzeitig nach Punkten verloren und Ibrahim Fallacara gegen Ceyhun Zaidov auf die Schultern musste. Über zwei Runden verlangten Kai Dittrich, Oldrik Wagner, Attila Tamas und Nicolae Cojocaru ihren Gegnern alles ab, doch die Punktniederlagen waren deutlich.

Stark gestartet, aber dann stark nachgelassen? Nach dem Auftaktsieg über Weingarten II kassierte Oberligist AC Ziegelhausen vier Niederlagen in Folge. "Wir werden nicht nervös, weil wir wissen, dass schlagbare Gegner noch kommen", sagte Vorstandsmitglied Zoubire Ferroud nach der 10:29-Pleite beim ASV Ladenburg. Mit den Römerstädtern, mit Laudenbach und Kirrlach sind die Heidelberger bereits auf alle drei Titelfavoriten getroffen. Am Samstag zu Hause gegen Berghausen und zum Vorrundenschluss in Brötzingen hat Ferroud zwei Siege fest eingeplant.

Die Ziegelhäuser wollen aber so oder so ihren Weg weitergehen. In Ladenburg standen sechs Eigengewächse auf der Matte, der Altersschnitt der Mannschaft betrug 19,7 Jahre. "Damit dürften wir das jüngste Team in der Oberliga haben", sagte Ferroud. Zwar zogen bis auf den kampflosen Paul Schüle alle Talente mit je 0:4 Punkten den Kürzeren, so deutlich wie das Ergebnis glauben machen lässt, gingen die Kämpfe aber nicht verloren.

"Es war klar, dass wir keine Chance haben", sagte Ferroud, "mit einer so klaren Niederlage hatte ich aber nicht gerechnet, was uns fehlt ist noch ein weiterer Siegringer, der unsere jungen Leute mitzieht und ihnen Sicherheit gibt." Schwergewichts-Oldie Ludwig Schneider kann das nicht sein. Der deutsche Ex-Meister - inzwischen 45 Jahre alt - hat sich beruflich verändert und ist in dieser Runde kein Thema. Für Ziegelhausen punkteten neben Schüle nur noch Pascal Mieslinger, der Max-Christian Purschke auf die Schultern legte, sowie Michael Breitenreicher, der Alexander Hörner in buchstäblich letzter Sekunde mit 7:5 Punkten bezwang. "Ich bin trotzdem zufrieden", sagte AC-Trainer Frank Wolff, "Breitenreichers Sieg war eine Überraschung und die Jungen müssen eben noch ein bisschen üben und dranbleiben."

Der ASV Ladenburg wahrte dagegen seine weiße Weste, führt punktgleich mit dem RSC Laudenbach (12:0) die Tabelle an. Brisant: Die beiden Topteams treffen erst am allerletzten Kampftag aufeinander. "Es kann spannend bis zum Schluss bleiben", sagte ASV-Sportchef Herbert Maier, "wir können aber auch noch in Kirrlach Punkte liegen lassen."

Maier ist überrascht von der eigenen Stärke. "Eigentlich war nur ein Mittelfeldplatz unser Ziel", sagte er, "aber wir sind eben in den leichten Klassen fast nicht zu schlagen." Enis und Kerim Ferchichi, Stanislaw Surdyka und Vasile Dobrea, die allesamt überhöht oder auf Schultern gewannen, könnten sogar in der zweiten Liga ringen. "Zudem haben wir bis 74 Kilo zwei starke Schlussringer", sagte Maier. Daniel Mächtel legte Jakob Gerhäuser nach 12:0-Führung aufs Kreuz und Patrick Karr schlug Max Stadler mit 17:5 überhöht. In den vier schweren Klassen sind die Ladenburger dagegen anfällig. Wobei Jens Barbara am Samstag überraschte und Mohammad Kakapour mit 18:6 niederkämpfte. Der Ziegelhäuser hielt anfangs gut mit - dann ging ihm die Luft aus.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung