Schriesheim im Bild 2023

16.10.2013

Die ersten Stiche machte Heckmann an Mamas Nähmaschine

Von Olivia Kaiser

Noch ist alles ein bisschen provisorisch in den neuen Räumlichkeiten in Mannheim-Friedrichsfeld. "Wir sind vor drei Wochen umgezogen", betont Designerin Lina Heckmann. Doch das Wichtigste ist geschafft: An zwei Kleiderstangen hängt die aktuelle Winterkollektion "Iceland Gipsy". Inspiriert wurde Lina Heckmann durch einen Islandartikel in einer Zeitschrift. Entstanden sind Lopi-Pullover, Jacken, Mäntel und Overalls. "Der rote Faden dabei ist das Islandmuster, das sich auf fast jedem Kleidungsstück wiederfindet", erklärt Lina Heckmann.

Bei der Pro7-Show "Fashion Hero" mit Claudia Schiffer wird die gebürtige Schriesheimerin damit jedoch nicht punkten können - zumindest nicht bei ihrem ersten Auftritt. Da muss sie Kleidungsstücke entwerfen und präsentieren, die ihren persönlichen Stil widerspiegeln. Wie die bei der Jury ankommen und ob sie noch öfter bei "Fashion Hero" zu sehen sein wird, erfahren die Zuschauer heute ab 20.15 Uhr.

Im Gegensatz zu mach anderem Designer, der an der Show teilnimmt, ist Lisa Heckmann in der Modebranche bereits etabliert. 2003 gründete sie ihr eigenes Label "evaw wave" und entwarf zunächst Bademode. Die werde in Deutschland leider etwas stiefmütterlich behandelt, findet die Designerin. "Es gibt nicht so viel Auswahl und meistens hängt sie in der Sportabteilung."

Im Lauf der Zeit erweiterte die Designerin ihr Portfolio und entwirft nun Kleidungsstücke aller Art. Ihr Stil lässt sich am ehesten als Hippie-Ethno-Chique beschreiben. In der aktuellen Winterkollektion dominieren die skandinavischen Muster und Strickwaren, was sich sehr gut mit Stiefeln und alternativem Schmuck kombinieren lässt. Den Bezug zu individueller Kleidung entwickelte Lina Heckmann schon in ihrer Kindheit: "Meine Mutter war sehr kreativ und hat viele Kleidungsstücke selbst genäht", erzählt die 39-Jährige. "Ich war es gewohnt, Anziehsachen zu haben, die ungewöhnlich und anders waren." Das habe ihr dann als Teenagerin nicht unbedingt gefallen. Also kaufte sie dort ein, wo alle anderen auch einkauften. "Doch als ich in der Disco fünf andere Mädels mit meinem Oberteil gesehen habe, fand ich das auch nicht gut. Also habe ich angefangen die gekauften Klamotten zu verändern." Da leistete die Nähmaschine der Mutter wieder gute Dienste. "Das Nähen hat mir viel Spaß gemacht, und ich konnte meine modischen Vorstellungen verwirklichen."

Dass dieses Hobby einmal zum Beruf werden sollte, war allerdings nicht geplant: Eigentlich habe sie ja Meeresbiologin oder Tierärztin werden wollen, erzählt die Schriesheimerin. Sogar noch nach ihrer Ausbildung zur Damenschneiderin liebäugelte Lina Heckmann mit einem entsprechendem Studium. "Die Bewerbungsmappe für die staatliche Modeschule in Stuttgart habe ich eher spaßeshalber abgeschickt, weil ich nicht dachte, dass die mich nehmen", gibt sie zu. Als die sie aber haben wollten, war die Entscheidung schnell getroffen. Nach einem Praktikum in Florenz und einigen Jahren Tätigkeit als Chefdesignerin für ein Sportlabel entschloss sie sich schließlich zur Selbstständigkeit.
Die Mannheimer Modemacherin Lina Heckmann ist bei 'Fashion Hero' heute Abend mit dabei. Sie hat sich nicht beworben, sondern wurde vom TV-Sender angefragt. Foto: Gerold

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung