Schriesheim im Bild 2023

11.11.2013

Schriesheimer Wahlkampf: Becker will einen Tag pro Woche in der Verwaltungsstelle sein

Zu Beckers Vorstellung kamen mehr Bürger als zu Höfers Veranstaltung. Foto: Dorn

Schriesheim-Altenbach. (sk) "Wenn ich gewinne, dann ziehe ich mit meiner Familie nach Schriesheim", sagt Bürgermeisterkandidat Michael Becker. Im Sängerheim des MGV Liederkranz erhebt sich Raunen. "Okay", korrigiert sich der Kandidat, mit der Schwierigkeit seines Wahlversprechens konfrontiert: "Wenn ich gewinne, dann ziehe ich nach Schriesheim, Altenbach und Ursenbach." Dafür erntet er Gelächter, doch dann erläutert der Eppelheimer seine Vorstellungen in Bezug auf die Ortsteile: "Ich will sie stärker einbinden", sagt er und kündigt an, einen Tag pro Woche in der Verwaltungsstelle zu sein und für Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Ein junger Mann im Publikum formuliert einen Konflikt zwischen Kernstadt und Ortsteilen und bekommt dafür zustimmenden Applaus aus den voll besetzten Reihen: "Ich habe das Gefühl, dass man in Altenbach weit, weit hinter Schriesheim steht und dass die Infrastruktur hier einfach nicht gefördert wird." Für junge Familien seien zwar Grundschule und Kindergarten vor Ort, aber schon bei den Fahrtzeiten des Busses außerhalb des Berufsverkehrs werde es schwierig: "Altenbach soll auch zum Wohnen und nicht nur als Schlaf-Ort attraktiv sein."

Ein Patentrezept habe er auch nicht, sagt Becker, regt aber eine "etwas hübschere" Gestaltung der Ortseingänge an und die Ansiedlung neuer Geschäfte. Er spricht auch den schlechten Zustand von Birken- und Abtsweg an, die Umgestaltung des Ortsmittelpunkts und die von vielen Altenbachern befürchtete Aufstellung von Windrädern auf dem Eichelberg: "Ich bin kein Befürworter davon, Windräder da aufzustellen, wo der Wind nur schwach bläst." Auf den Einwand von Hans-Günter Nitschke von der Eichelberg-Initiative, dass Schriesheim im Nachbarschaftsverband nur eine von 28 Stimmen habe, betont Becker, dass er sich, sollte er gewählt werden, auch dort für die Belange der Stadt einsetzen wolle: "Man muss jede Chance ergreifen, und man muss auch mit den Nachbarn Gespräche führen." Was Nitschke zu Kritik in Richtung Bürgermeister Hansjörg Höfer veranlasst: "Er wusste in der letzten Gemeinderatssitzung nicht, wie der neueste Stand in Sachen Umwelt- Gutachten in Weinheim ist." Eine Zuhörerin spricht ein Altenbacher "Dauerthema" an, den Zustand des Buswartehäuschens. Becker kritisiert auch andere Haltestellen, etwa die in der Talstraße: "Da stand eine Frau mit Einkaufstaschen und Krücken im Regen, sie hat mich gefragt: Na, was fehlt hier?" Ganz klar: "Ein Dach."

Und dann der Tunnel. "Er wird auch Vorteile für Altenbach bringen", ist sich Becker sicher. Durch die kürzeren Wege könnten junge Familien beschließen, nach Altenbach zu ziehen, allerdings müsse ein Verkehrskonzept erstellt werden.

Der Schwerlastverkehr könne vielleicht an der Kreuzung oberhalb des Rückhaltebeckens "in die andere Richtung weggeschickt" werden. "Da werden die Wilhelmsfelder aber nicht begeistert sein", hält Ortschaftsrat Dr. Herbert Kraus (FW/ AL) dagegen. Doch auch hier, glaubt Becker, finde sich in Gesprächen eine Lösung: "Man müsste im Grunde schon jetzt die Diskussion mit den Verkehrsbehörden führen."




Copyright (c) rnz-online

Schriesheimer Wahlkampf: Becker will einen Tag pro Woche in der Verwaltungsstelle sein-2

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung