Schriesheim im Bild 2023

12.11.2013

Die Schriesheimer haben am 1. Dezember die Wahl

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Lange sah es so aus, als könnte sich Schriesheims Bürgermeister Hansjörg Höfer gelassen auf eine zweite Amtszeit einstellen. Ein ernsthafter Gegenkandidat für die Bürgermeisterwahl am 1. Dezember war nicht in Sicht. Doch zum Ende der Bewerbungsfrist kam Bewegung in die Sache. Neben Höfer sind es nun drei weitere Kandidaten, die sich für den Chefsessel im Rathaus bewerben. Die Schriesheimer freut's. Sie haben die Wahl, eine echte Wahl. Vielleicht kommt sogar etwas Spannung auf bis zum ersten Advent.

Unvergessen, wie Höfer (57) vor acht Jahren für viele doch überraschend zum Nachfolger von Peter Riehl gewählt wurde. Der ehemalige Stadtrat der Grünen stach damals im zweiten Wahlgang nach einer enormen Aufholjagd den Bewerber von CDU, Freien Wählern (FW) und FDP, Peter Rosenberger, aus - den heutigen OB von Horb am Neckar. Einig war man sich damals im "bürgerlichen Lager": Das passiert uns nicht noch einmal. So warteten die Schriesheimer jetzt mit Ungeduld auf einen Herausforderer für Höfer.

"RNZ-Forum" am Sonntag

Die Suche gestaltete sich für CDU und FW aber offenbar schwierig. Wunschkandidaten sprangen ab. Vieles deutete auf eine Blamage hin. Schriesheims starke Bürgerliche ohne eigenen Kandidaten? Fast undenkbar! Doch dann kam im Oktober, wenige Wochen vor Ende der Bewerbungsfrist, der Eppelheimer Michael Becker und warb um ihre Gunst. Man gab sie ihm gerne. Und so geht der 42 Jahre alte Stadtrat der Eppelheimer Liste mit der Unterstützung von drei Parteien ins Rennen. Verwaltungserfahrung hat der Betriebswirt (HWK) allerdings nicht.

Die hatte Höfer vor acht Jahren aber auch nicht. Er selbst kann sich nur bedingt auf seine Grünen verlassen. Diese ließen zwar wissen, dass sie gerne mit Höfer an der Verwaltungsspitze weiterarbeiten würden, obwohl dieser nicht alles in ihrem Sinne erledigt habe. Eine direkte Wahlempfehlung wollten sie aber auch nicht geben. Die Bürger, hieß es, sollen selbst entscheiden, wo sie ihr Kreuzchen machen. Zumal sie sicher nicht von Parteien bevormundet werden wollten, so die Grünen. Das durfte man als Spitze gegen Becker verstehen.

Aber auch als Hinweis, dass man bei den Grünen den Kandidaten von CDU, Freien Wählern und FDP durchaus ernst nimmt. Zumal sich auch noch die SPD mit Becker treffen wird. Die Genossen hatten frühzeitig angekündigt, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen, sich im Wahlkampf aber zu Wort zu melden. Das tat Mitte Juli auch schon Michael König (42) von der Partei "Nein-Idee", als er sich bewarb. Bürgermeister werden wolle er nicht, stellte der Architekt aus Buxtehude klar. Es gehe nicht um Schriesheim, sondern darum, den oder die zur Wahl stehenden Bewerber ablehnen zu können - zumal dann, wenn nur der Amtsinhaber kandidiere. Mit dieser Strategie holte König dieses Jahr im südbadischen Hohberg immerhin 15,6 Prozent.

Da ist es gut für die Schriesheimer, dass sie aus vier Kandidaten auswählen können, denn zwei Tage vor Bewerbungsschluss warf auch Peter Weinkötz (52) den Hut in den Ring. Der Musikproduzent aus Schriesheim legte gleich am Anfang ein 15-Punkte-Programm für Schriesheim vor, darunter allerdings Aspekte wie der Schutz von Bienenbeständen und die Gründung von Bürgergenossenschaften zur Rettung alter Gebäude. Es mag Wichtigeres auf Schriesheims Agenda geben, etwa die dringende Sanierung des Schulzentrums, Windkraft auf der Gemarkung der Weinstadt oder die Stadtentwicklung für die Zeit nach der Öffnung des Branichtunnels, der neuen Ortsumgehung.

Diese und andere Themen wird die RNZ in ihrem "Wahlforum" mit den Bürgermeisterkandidaten am kommenden Sonntag, 17. November, um 18 Uhr, im Schriesheimer Hotel "Zur Pfalz", Römerstraße 2, erörtern. Die Bewerber werden sich in diesem Rahmen zudem persönlich vorstellen. Schließlich gibt es die Möglichkeit für die Bürger, Fragen an die Kandidaten zu stellen.

Info: Anmeldungen für das "RNZ-Wahlforum" bis Freitag, 15. November, per E-Mail an schriesheim@rnz.de, telefonisch unter der 06221 / 519 5709 am Mittwoch, 13. November, von 10 bis 12 Uhr.

von links nach rechs.
Der amtierende Bürgermeister Hansjörg Höfer (57), Peter Weinkötz (52), Michael Becker (42), Michael König (42)

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung