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06.12.2013

Schriesheims Alt-Bürgermeister Peter Riehl über seine neue Biografie

Schriesheim. Am Samstag wird das Buch "Peter Riehl. Ein Leben für Schriesheim" im Festsaal des "Goldenen Hirsch" vor geladenen Gästen vorgestellt. Geschrieben hat es der Journalist und Historiker Konstantin Groß. Riehl sagt eingangs seines Vorworts über das 432 Seiten starke Werk: "Vor Ihnen liegt mein Leben". Und ein Stück Stadtgeschichte, lenkte Riehl doch als Bürgermeister die Geschicke Schriesheims 32 Jahre lang. Die RNZ sprach mit dem Ehrenbürger der Stadt über sein Buch.
Herr Riehl, wie kam es denn zu dieser Biografie über Sie?
Ich war ja erst gar nicht dafür. Nach meinem Ausscheiden als Bürgermeister im Jahr 2006 wollte ich erst mal Abstand finden von der Kommunalpolitik. Sicher konnte ich mir vorstellen, dass mal ein kleines Büchlein über meine Amtszeit erscheint. Aber eher mit Anekdoten, kleinen Geschichten. Dann kam Herr Groß auf mich zu, nachdem er im November 2009 sein Buch über den Madonnenbergverein veröffentlicht hatte. Er hatte die Idee, mein politisches Leben in einem Buch aufzuarbeiten. Wir haben dann gemeinsam angefangen, und etwa nach einem Drittel der Zeit war ich ganz und gar begeistert von dem Projekt. Ich freue mich jetzt richtig, dass das Buch erscheint.
Wie lange hat die Arbeit an dem Buch gedauert?
Vier Jahre! Es war eine hoch interessante Zeit. Wir haben uns regelmäßig getroffen, zwei Mal die Woche. Die Zusammenarbeit war intensiv. Es gab ja unheimlich viel Material. Ich konnte meine Amtszeit noch einmal nacherleben. Vieles kam mir wieder in Erinnerung, das ich vergessen zu haben glaubte.
Wie verlief die Zusammenarbeit mit dem Autor, wie haben Sie das Projekt angepackt?
Herr Groß brachte die Themen, ich konnte ergänzen. Es entwickelte sich dann immer weiter. Erste Orientierung waren die chronologischen Abläufe. Herr Groß hat mich zu allem meine Meinung sagen lassen und großen Wert darauf gelegt, dass ich das Manuskript vor dem Druck lese. Es gibt Passagen, die sehe ich heute noch anders als er. Aber er ist der Autor, und diese andere Sichtweise auf manches macht das Buch ja auch so interessant. Es ist unheimlich ausführlich. Und ich muss gestehen, dass ich in der Zusammenarbeit auch Einsichten gewonnen habe, die mich kritisch auf Teile meines Wirkens blicken lassen.
Gibt es Menschen in der Stadt, die vor dem Buch Angst haben sollten?
Natürlich nicht! Es ist sicher alles andere als eine Abrechnung. Das war auch niemals meine Absicht. Sicher, wir sind in einigen Sachverhalten sehr deutlich geworden. Es wurde geschrieben, was war. Das betrifft auch mein direktes Umfeld. So gibt es zum Beispiel eine lange Passage über meinen Vater.
Welche Teile des Buchs liegen Ihnen besonders am Herzen?
Ach, all' die persönlichen Dinge. Die Begegnungen mit den Menschen. Das ist mir schon das Wichtigste. Aber auch da konnten wir längst nicht alles mitnehmen in dem Buch. Gut 50 Seiten mussten wir weglassen. Und selbst, wenn man diese auch veröffentlicht hätte, dann wäre es längst nicht alles gewesen.
Das hört sich nach viel Arbeit an.
Es war höchst interessant. Aber ich bin auch froh, dass wir jetzt fertig sind und das Buch herauskommt. Alles hat seine Zeit.
Beleuchten Sie darin auch Ihr Verhältnis zur Presse?
Wenn, dann nur im Guten. Ich habe zu spät erkannt in meiner Amtszeit, dass die Presse einen weitergehenden Auftrag hat, als immer und bei jedem Anlass da zu sein. Die Redakteure waren Kumpel, und wenn mal was Kritisches kam, ist einem der Kragen geplatzt. Wie gesagt, das musste ich lernen. Sonst hätte ich ja auch einen Pressesprecher der Stadt einstellen können. Der hätte dann alles positiv schreiben können. Ja, mit der Presse gab es schon heiße Gefechte. Aber die Zeitungen und ich, wir hatten immer ein ehrliches Verhältnis zueinander. Ich möchte aber noch einen Dank aussprechen an dieser Stelle.
Bitte!
Ich danke dem Stadtarchivar, Dr. Dirk Hecht, und Ratsschreiber Edwin Schmitt. Sie haben in der Entstehung des Buches sehr geholfen und immer wieder Unterlagen besorgt.
Herr Riehl, letzte Frage aus aktuellem Anlass: Wie bewerten Sie denn den Verlauf des Bürgermeisterwahlkampfs und den Ausgang der Wahl?
Wollten wir nicht über mein Buch reden?
Info: Konstantin Groß: "Peter Riehl. Ein Leben für Schriesheim". 432 Seiten, mit vielen Bildern (sw/Farbe). Verlag Waldkirch, Mannheim. ISBN: 978-3-86476-011-2, Preis: 24,80 Euro.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung