Schriesheim im Bild 2023

27.10.2003

Kommt bald das "Kirchengeld"?

In anderen Gemeinden schon erfolgreich eingeführt

Schriesheim. (Si) Auch die Kirchen haben weniger Geld. Weil sich die Kirchensteuer nach der Einkommenssteuer richtet und die Deutschen in den nächsten Jahren wohl weniger Einkommen haben werden, herrscht Ebbe im "Klingelbeutel". Bei einer Gemeindeversammlung der Evangelischen Kirchengemeinde Schriesheim gestern nach dem Gottesdienst gab der Kirchengemeinderat einen Einblick in die Finanzen.

Die Einnahmen aus der Kirchensteuer betragen 161 000 Euro aus, 30 000 Euro kommen aus Spenden ("das Spendenaufkommen ist sehr erfreulich, sonst wäre die Waage längst gekippt") 28 000 Euro aus Vermietung. Zur Ausgabenseite: sie ist etwa gleich geblieben. 88 000 Euro für Aufwendungen an Gebäuden Kirchenheizung Gemeindehäuser und andere, 185 000 Euro Personalkosten. 21 000 Euro entfallen auf den Gesamtbereich Kirchenmusik, Verwaltungsaufwand, Gemeindearbeit nochmals 10 000 Euro. Nächstes Jahr fehlen rund 10 000 Euro im Haushalt, wo einsparen, so das Fazit des Kirchengemeinderats. Kleiner Trost am Rande: Die Kosten für die Innenrenovierung der Kirche sind bereits als feste Größe eingeplant - in der "Substanzerhaltungs- Rücklage". So kann das Nötigste nach und nach renoviert werden.

Kirchengemeinderatsvorsitzender Hans Heberle über mangelnde Anregungen aus der Versammlung nicht beklagen. Es wurde temperamentvoll diskutiert und ein Modell vorgeschlagen, das in anderen Gemeinden schon erfolgreich eingeführt worden: das Kirchengeld. Das ist eine freiwillige Abgabe, erläutere ein Gemeindemitglied, ähnlich der zwangsweisen Kirchensteuer, von Leuten, die zwar am Kirchenleben aktiv teilnehmen, aber keine Kirchensteuer zahlen (Arbeitslose, Rentner und andere). Sie sollen mittels Kirchgeld dazu bewegt werden, freiwillig ("mit moralischem Zwang") ihr Scherflein beizusteuern.

Überall wird schon gespart, in allen kirchlichen Bereichen, meldeten sich die Gruppenleiter(innen) zu Wort, beim Posaunenchor etwa tragen die Eltern der Kinder schon selbst die Kosten für die Instrumente, früher wurden die Instrumente gestellt. Auf einen "Klingelbeutel" wollen die Evangelisten allerdings verzichten, aber "Es muss etwas in die Büchs". Die "Büchs" - das sind die Behälter an zwei Plätzen in der Kirche, wo jeder Kirchgänger seinen Obolus entrichten kann. Gemeindemitglied und Altstadtrat Dr. Schuhmann plädierte dafür, doch einen Förderverein ins Leben zu rufen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung