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22.08.2014

Altenbach: Jetzt hat die Kirche ihren Turm

Ein 44-Meter-Ausleger-Kran hob gestern den neuen Glockenturm in die Evangelische Kirche Altenbach - Ein komplexes Befestigungskonstrukt hält die Glocken in dem neuen Turm

Von Silvia Rothenburger

Schriesheim-Altenbach. Kirchtürme schweben wahrlich nicht alle Tage über Altenbach. Gestern aber war es soweit: Ein Kran mit einer Auslage von 44 Metern rückte an den einstigen Vorplatz der Kirche heran, hob den neuen, zehn Meter hohen Turm - Umfang 2,20 auf 2,20 Meter - in die Höhe und rückte ihn in in die Senkrechte. Dann schwebte der Turm zum Himmel gereckt, fast gerade über der Kirche. Ein letzter kleiner Ruck - und der Turm saß auf den Zentimeter genau auf seinem Unterbau.

Nachdem die Zimmerei Georg Grüber wegen Bauarbeiten rund um die Kirche den zu Wochenbeginn geplanten Einbau der Empore um einen Tag verschieben musste, rückten gestern Georg Grüber, Zimmermeister Andreas Ortmann, Zimmerpolier Philipp Behringer und zwei Gesellen mit den zwei Stelen, dem Glockenturm und den Dachelementen an. Auch die Stelen sind aus Holz, durch 32 Dübel werden die Fortsätze aus Metall mit den Stelen verbunden und im Fundament verankert.

Die vom Kircheneingang aus gesehen rechte Stele wird die Sakristei aufnehmen, die linke die Toilette. Empore, Glockenturm und die Dachkonstruktion hat die Schriesheimer Zimmerei vorgefertigt.

Das Material aus Brett- und Massivholz ließ Grüber von der Firma Merk aus Aichach (Bayern) anliefern. "Das Problem waren nicht die Spezialarbeiten" , so Grüber, "sondern die Änderungen der Statiker". Die letzte davon sei erst am Samstag vor einer Woche angemeldet worden. "Die Spezialdübel rechtzeitig zu besorgen, war nicht einfach." Die Firma Hilti lieferte sie aber noch rechtzeitig an.

Der Glockenturm "steht" nun in der Kirche drin, das heißt er steht "frei", angehängt an der Querwand oben, "er hängt an der Wandscheibe", erläuterte Grüber "am Überzug an der Wand". Doch er wollte nicht ins Fachchinesisch abgleiten. Also nur so viel: "An den Stelen rechts und links wurde der Glockenturm dann an der Querwand aufgehängt". Darunter muss man sich die Empore vorstellen, die später auch die Orgel aufnimmt. Die Besucher gehen dann unter der Empore hindurch, auf der der Turm "steht". Der Glockenturm reicht durch die Kirchendecke hindurch bis hinauf zum Dachfirst. Hier endet die Arbeit von Georg Grüber und seinem Team erst einmal, bevor sie an die Dachdeckerarbeiten gehen.

Kurz bevor der Turm an Ort und Stelle saß, sah man noch die Metallbefestigungen an seinem oberen Teil, an denen dann der Metallbauer den Stahlbau für den Glockenstuhl anbringen wird. Dies ist die Arbeit der Firma Schierbaum Metallbau aus Heidelberg. Die ausgelagerten drei Glocken werden dann versetzt, untereinander und einzeln eingehängt. Später wird das Metallgerüst mit Aluschienen (Lamellen) verblendet.

Diakon Klaus Nagel umriss die Konstruktion auf seine Weise. Der seelsorgerische Gedanke sei gewesen, "die Transzendenz Gottes durch den Kirchturm aufzufangen, durch eben diese hängende Konstruktion", die später nur in etwa drei, vier Metern Höhe oberhalb des Dachfirstes zu sehen sein wird. Das Ganze soll der Metallbauer demnächst auf Erden realisieren.
Hintergrund: Der Glockenturm wiegt knapp sechs Tonnen, die zwei Stelen knapp vier Tonnen, echte Schwergewichte also. Die Empore ist mit zwei Tonnen auch kein Leichtgewicht. Die vier Dachelemente bringen es zusammen auf gut sieben Tonnen. Der Glockenturm selbst hat eine Höhe von zehn Metern. Für die Stabilität des Ganzen sorgt nicht zuletzt die Empore.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung