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03.09.2014

Schriesheimer Winzer erwarten einen guten Jahrgang

Nächste Woche beginnt voraussichtlich das Herbsten

Von Stefan Zeeh

Schriesheim. Die Weinlese für den Jahrgang 2014 steht unmittelbar bevor - in manchen Bereichen hat sie sogar schon begonnen. "Wir machen gerade eine Minilese beim Dornfelder", berichtete gestern auf Anfrage der RNZ der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Schriesheim, Harald Weiss. Diese etwas vorgezogene Traubenlese werde notwendig, da sonst die Kirchessigfliege drohe die Trauben zu schädigen. Viel werde man allerdings nicht ernten. "So um die 8000 Kilogramm", schätzte Weiss.

Die eigentliche Weinlese wird voraussichtlich erst nächste Woche beginnen. Genaueres besprechen die Schriesheimer Winzer bei ihrer Herbstversammlung am kommenden Freitag. Und dann ist da noch das Wetter, von dem so viel abhängt. Die vergangenen regnerischen Wochen waren nämlich nicht ideal für die Trauben. "Ich vermute, der viele Regen kann zu Fäulnis führen", gab Winzer Karl-Heinz Wehweck zu bedenken. Ansonsten sei das Jahr aber nicht verkehrt für die Trauben gewesen, so Wehweck. Insgesamt erinnere ihn der diesjährige Weinjahrgang an den des Jahres 2000, als es ebenfalls vor der Ernte sehr nass gewesen sei. Auch Winzer Georg Bielig sieht die Grundvoraussetzungen für einen guten Jahrgang durch das ausgeglichene Wetter in den vorangegangen Monaten gegeben. Der Regen in den letzten drei Wochen sei aber zu viel gewesen.

Eine der Grundvoraussetzungen war beispielsweise, dass die Schriesheimer Weinberge von größeren Hagelschäden weitestgehend verschont blieben. "Nur in Schriesheim Nord in Richtung Leutershausen hat es einige Hagelschäden gegeben", wusste Harald Weiss. Trotzdem sei das Jahr, was die Schädlingsbekämpfung anbelangte, eine Herausforderung für die Winzer gewesen, denn die Pilzkrankheiten waren besonders während der nassen Phasen eine Bedrohung für die Trauben. "Die Winzer haben aber einen guten Job gemacht", hielt Weiss fest.

"Wenn wir das reinkriegen, was dran hängt, sind wir zufrieden", äußerte er sich zudem über die erwartete Weinmenge, die im durchschnittlichen Bereich liege. Auch bei der Weinqualität sehe es recht gut aus. So hatte Weiss am vergangenen Sonntag die Oechslegrade einiger Rebsorten gemessen. Diese lagen etwa für Dornfelder und Müller-Thurgau zwischen 70 und 75, wobei Weiss beim Müller-Thurgau sogar Oechslegrade bis zu 80 gemessen hatte. "Die älteren Reben weisen höhere Werte auf", erläuterte er diese Unterschiede im Mostgewicht. Nur der Weißburgunder hinkt mit 67 Oechslegraden noch etwas hinterher. "Den hätten wir gerne bei 90 Oechslegraden drin", gab Weiss dieser Rebsorte noch etwas Zeit. Ebenso konnte Georg Bielig anhand eigener Messungen der Oechslegrade feststellen: "Wir sind auf dem Weg zu einem qualitativ guten Jahrgang."

"Wir brauchen jetzt Sonnenschein und kühle Nächte", wünschte sich daher der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Weiss für die Weinlese. Sonnenschein, damit die Trauben noch weiter reifen, und kühle Nächte, damit sie kühl geerntet und verarbeitet werden können, so dass sie nicht während der Verarbeitung anfangen zu gären. "Unser Ziel ist es, gesundes und reifes Lesegut zu bekommen", so Weiss. Denn wenn die Qualität des Weines stimme, mache die Sache mehr Spaß.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung