Schriesheim im Bild 2023

18.11.2014

Schriesheim: Ausstellungseröffnung zu Claasens Ehren

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. In Schriesheim kannte ihn fast jeder: In den 25 Jahren, die Klaus Claasen in der Weinstadt lebte, nahm der Fotograf Feste und historische Gebäude auf, porträtierte Bewohner und schuf atmosphärische Bilder von stillen Ecken und landschaftlichen Schönheiten. Sein Werk nannte Bürgermeister Hansjörg Höfer einen "unschätzbaren Fundus", aus dem für die neue Foto-Ausstellung "Heimat im Wandel" jetzt einige großformatige Aufnahmen an zentraler Stelle im Rathaus präsentiert wurden.

Im Jahr 2012 verstarb der Träger des Bundesverdienstkreuzes, Höfer erklärte, dass die Ausstellung zu seinen Ehren am gestrigen Tag eröffnet wurde: "Denn es war sein Geburtstag". Verwandte und Kinder des Fotografen kamen zur Eröffnung, außerdem so viele Schriesheimer, dass die einführenden Vorträge im Großen Sitzungssaal gehalten wurden, der voll besetzt war.

200 Fotos wurden für den zweiten Teil der Ausstellung von Stadtbaumeisterin Astrid Fath und ihren Mitarbeiterinnen Karina Mayer und Beate Kreis ausgewählt, Höfer erklärte, dass sie zu einem großen Teil von Privatleuten stammten, die der Stadt ihre alten Fotos zum Digitalisieren überließen. Schon der erste Teil der Ausstellung sei ein "ganz toller Austausch" gewesen, immer wieder hätten Besucher vor den Fotos verweilt.

Als Schwerpunkte wurden diesmal das OEG-Gelände und der Festplatz gewählt. Zu Ersterem referierte Stadtplaner Thomas Thiele in einer Beamerpräsentation. Für ihn war der Wandel der 1890 eröffneten Bahnlinie Schriesheim-Weinheim zur heutigen Schillerplatz-Bebauung ein Sinnbild für die städtebauliche Entwicklung.

Zur Zeit der Jahrhundertwende noch am Stadtrand gelegen, nur von einer Seite durch lockere Bebauung begrenzt, rückte der Bahnhof durch neue Bebauungen im Laufe der Jahre immer mehr ins Stadtzentrum. Thiele dokumentierte dieses "Einwachsen" durch Luftaufnahmen und Baupläne, zeigte das markante Bahnwärterhäuschen, das 1980 ebenso wie die OEG-Güterhalle der Abrissbirne zum Opfer fiel und die Umgestaltung des Geländes ab 2006. Thieles Fazit: "Eine deutliche Veränderung und Aufwertung des Bereichs."

35.000 Quadratmeter Fläche, 70 Bäume, 345 Parkplätze, 170 mal 76 Meter im "unteren", 145 mal 160 Meter im "oberen" Bereich: Das sind die Abmessungen des Festplatzes rechts und links der Bismarckstraße, dessen städtebauliche Geschichte Fath Revue passieren ließ.

Bereits in den dreißiger Jahren gab es Pläne für die einstigen Obstgärten und Wiesen: Ein Aufmarschplatz sollte her, außerdem ein Kino und ein Parteihaus der NSDAP. Aus dem Jahr 1938 datierten Pläne für das Steinachgebiet. In der Nachkriegszeit ging es um einen Veranstaltungsort für den Mathaisemarkt, mehr als zehn Jahre dauerte die Umlegung, die erst nach dem Stadtjubiläum 1964 abgeschlossen war. 1981/82 gab es einen Wettbewerb zur Platz-Gestaltung, in diesem Jahr fand erneut ein Ideenwettbewerb statt. Diesmal ohne ersten Preis. Galt es doch, eine Menge Vorgaben einzuhalten: Erhaltung der Parkplätze, Anbindung an die Altstadt, Aufwertung der angrenzenden Bebauung. Fath hielt fest: "Dieser Platz hat neben dem Mathaisemarkt noch viele andere Funktionen und Bedeutungen."

Und auch die wurden in vielen historischen Aufnahmen Teil der Ausstellung. Feste, Mathaisemarkt-Umzüge, die Errichtung des Uzès-Platzes und vieles mehr wurde in die Foto-Dokumentation aufgenommen. Zu sehen ist sie ab sofort immer zu den Rathaus-Öffnungszeiten.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung