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30.12.2014

Endlich Eiswein, aber nicht aus Schriesheim und Wiesloch

Die Bergsträßer Winzer haben Eiswein gelesen - Kein Eiswein im Bereich des Winzerkellers Wiesloch und der Winzergenossenschaft Schriesheim

Rhein-Neckar. (lhe/lrs/sha) Bei Minustemperaturen um sieben Grad haben die Bergsträßer Winzer am Montagmorgen Eiswein gelesen. "Das war der krönende Abschluss unserer Saison", sagte der Geschäftsführer der Bergsträßer Winzergenossenschaft in Heppenheim, Otto Guthier. "Wir sind überglücklich." Es könnten zwischen 150 und 200 Liter der "edelsüßen Spezialität" erwartet werden, Weißburgunder ebenso wie Riesling.

Vergangenes Mal hatte es keinen Eiswein an der Bergstraße gegeben, weil die Temperaturen zu mild gewesen waren. Der Eiswein gilt als Königsdisziplin. Für den hochwertigen Wein werden Trauben so lange hängen gelassen, bis es Temperaturen deutlich unter Null gibt. Weil die Trauben noch gefroren gepresst werden, ist der Zuckergehalt sehr hoch. Im Bereich des Winzerkellers Wiesloch wird hingegen kein Eiswein gelesen. Man habe, so Geschäftsführer Jürgen Bender, keine Trauben übrig gelassen. Die Ernte habe man fürs Tagesgeschäft gebraucht, da die Keller leer gewesen seien, sagte Bender gegenüber der RNZ. Ins gleiche Horn stößt sein Kollege Harald Weiss von der Winzergenossenschaft Schriesheim. "Wir haben nichts hängen lassen, bei uns wird es keinen Eiswein geben."

Die Eisweinlese des Jahrgangs 2014 wird auch in den rheinland-pfälzischen Anbaugebieten nach Einschätzung von Experten weitgehend ausfallen. "Das wird wohl dieses Jahr eher nichts", sagte ein Sprecher des Deutschen Weininstituts am Montag in Mainz. Ausnahmen seien allerdings möglich. Für eine erfolgreiche Lese müsse die Eiseskälte über mehrere Tage anhalten. "Das war bisher nicht der Fall." Der Experte bezweifelte, dass viele Winzer größere Mengen an Trauben für die Eisweinlese an den Reben hängen gelassen haben. Im Oktober sei es teilweise sehr nass gewesen, da hätten die Weingüter wegen der drohenden Fäulnis die Ernte lieber schnell eingefahren.

Für einen Eiswein bleiben die Weintrauben bis zum ersten Frost hängen. Nach mindestens zwei Nächten mit weniger als minus sieben Grad Celsius werden die überreifen Trauben gelesen. Da die Trauben sofort nach der Handlese noch im gefrorenen Zustand gekeltert werden, fließt nur ein stark konzentrierter Most von der Presse.

Je niedriger die Temperatur, desto höher ist diese Konzentration und damit der Zuckergehalt. Dieses sogenannte Mostgewicht wird in Grad Öchsle angegeben. Mindestens 125 Grad Öchsle muss ein Eiswein haben, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Experten zufolge prägen eine glasklare Frucht, der Geschmack von Eisbonbon, fruchtige Noten und ein Hauch von Honig den Eiswein. Ansonsten dominiere vor allem die hervorstechende Säure. Aus Trauben, die 100 Liter Wein ergeben würden, können acht bis zehn Liter Eiswein gewonnen werden. Eine Flasche Eiswein kann zwischen 50 und 100 Euro kosten.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung