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07.01.2015

Schriesheimer Feuerwehr blickte auf ein "emotional schwieriges Jahr" zurück

Der Kommandant fasste beim Kameradschaftsabend das Jahr 2014 zusammen, in dem man den Tod eines jungen Kameraden verarbeiten musste.

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Es war einer der ersten Festakte im neuen Jahr. Der Eindruck von 2014 war deshalb noch frisch, als Feuerwehrkommandant Oliver Scherer beim Kameradschaftsabend bilanzierte: "2014 war ein durchwachsenes Jahr." 201 Einsätze galt es abzuarbeiten und zu bewältigen, darunter der Wohnhausbrand am 29. November, bei dem die Einsatzkräfte einen Toten bergen mussten.

Unfälle mit Schwerverletzten, dazu der überraschende Tod eines jungen Kameraden machten das vergangene Jahr "emotional schwierig". Wobei es keinen Unterschied mache, dass ein Feuerwehrmann ja im Grunde wisse, was bei einem Einsatz alles auf ihn zukommen könnte. Scherer dankte den Aktiven für ihre Motivation. Die wurde durch den Spielmannszug unterstützt, der den Abend musikalisch gestaltete, unter anderem mit dem Song "Tage wie diese" von den Toten Hosen, der hervorragend ankam.

Kreisbrandmeister Peter Michels zog ebenfalls Bilanz, beleuchtete allerdings in erster Linie die finanzielle und technische Seite der Feuerwehrarbeit. Drei Fahrzeuge im Schriesheimer Fuhrpark seien älter als 20 Jahre, ihre Ersetzung stehe an, zu berücksichtigen seien die Besonderheiten von künftigen Einsätzen im Branichtunnel. Apropos Tunnel: Michels wies darauf hin, dass am Ostportal nicht dieselbe Leistungsfähigkeit gegeben sei wie am Westportal. Grund dafür ist, dass für Einsätze am östlichen Tunnelende die Abteilung Altenbach zuständig ist, während am anderen Ausgang die Kernstadt-Wehr alarmiert wird.

In diesem Jahr, fuhr Michels fort, soll der Digitalfunk für die integrierte Leitstelle in Ladenburg eingerichtet werden als eine der Maßnahmen, die in der Vergangenheit auf die lange Bank geschoben worden seien: "Die Polizei funkt bereits digital, das DRK bis zur Fertigstellung des Branichtunnels, und die Feuerwehr träumt noch davon."

Nächstes großes Thema für die Schriesheimer Wehr: die Erweiterung des Feuerwehrhauses. Gemeinderat und Verwaltung müssten jetzt klären, ob ein Neubau oder eine Erweiterung geplant würden, dabei seien aber immer die Eintreffzeiten zu berücksichtigen. Was die Kreis-Mittel betreffe, habe die Beschaffung neuer Fahrzeuge grundsätzlich Vorrang vor Baumaßnahmen, betonte Michels.

Trotz der kritischen Töne ging es gesellig weiter beim Kameradschaftsabend: mit leckerem Essen, Ehrungen und einer Ansprache von Hans-Joachim Gottuck vom Kreis-Feuerwehrverband. Er lobte die Einsatzbereitschaft der Kameraden und deren Treue zu ihrer Wehr. Es sei nicht selbstverständlich, dass sie der Feuerwehr über viele Jahre ihre Kraft und Konzentration in vollem Umfang zur Verfügung stellten.

Info: Nächster Termin für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr ist der 10. Januar. Ab 9 Uhr morgens werden im gesamten Stadtgebiet und in den Ortsteilen die ausgedienten Christbäume abgeholt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung