Schriesheim im Bild 2023

25.01.2015

Tempolimits und neue Beläge sollen Lärm reduzieren

Experte referierte vor gerade mal 20 Interessierten - Dabei ging es um Lärmschwerpunkte in Schriesheim, Hirschberg und Dossenheim

Von Stefan Zeeh

Schriesheim/Bergstraße. Viele Karten, viele Zahlen, inklusive verschiedener Richtlinien sowie die Erkenntnis, dass Lärmaktionsplanung ein sperriges Thema ist. All das präsentierte bei der Informationsveranstaltung zum Lärmaktionsplan im Rathaus Martin Reichert vom Ingenieurbüro Modus Consult, das die Pläne für die Kommunen Dossenheim, Hirschberg und Schriesheim erstellt hat. "2002 hat die Europäische Union beschlossen, die Lärmeinwirkung entlang von Schienen- und Straßenwegen zu kartieren, wobei sich jedes Land selbst um die Erstellung der Pläne kümmern muss", so der Diplom-Ingenieur vor knapp 20 Zuhörern.

Für den Lärmaktionsplan wurden die Grenzwerte, ab denen kurzfristiger Handlungsbedarf besteht, mit 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel in der Nacht festgelegt. Grundlage der Untersuchungen sind die Ergebnisse der Lärmkartierung der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW), die von Modus Consult konkretisiert wurden. Danach ergeben sich Lärmschwerpunkte entlang der Bundesstraße 3 und der parallel verlaufenden OEG-Strecke in den Ortsdurchfahrten. Als weiterer Schwerpunkt kommt die Talstraße in Schriesheim dazu. Betroffen sind an den Schriesheimer Schwerpunkten etwas mehr als 200, in Hirschberg gut 50 und in Dossenheim knapp 100 Einwohner. "Es gilt, möglichst viele Betroffene von den hohen Lärmwerten wegzubringen", ging Reichert auf die Möglichkeiten ein, Straßenlärm zu mindern. Dazu zählen Lärmschutzwände, Umgehungsstraßen oder die Verminderung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit.

Für die drei Kommunen schlug er die Einführung von Tempo 30 entlang der Lärmschwerpunkte vor. Ebenso wie das Auftragen eines lärmoptimierten Fahrbahnbelags. Bezüglich der Lärmminderung an der OEG war er weniger optimistisch: So hätte sich die RNV in Verhandlungen nicht auf Vorschläge eingelassen. Einer davon bestand darin, die Zuggeschwindigkeiten in den Ortsdurchfahrten zu verringern. Das widerspricht jedoch dem Sinn des Ausbaus der OEG-Strecke, mit dessen Hilfe die Fahrzeit verkürzt werden sollte. Zuhörer aus Hirschberg griffen die altbekannte Idee einer neuen Autobahnanschlussstelle im Norden Großsachsens auf. Durch den Autobahnanschluss müsste sich der Verkehr aus (Süd-)Weinheim in Richtung Autobahnanschluss Hirschberg nicht mehr durch den Ort quälen. Da eine solche Zufahrt nicht kurzfristig gebaut werden kann, scheide sie als Möglichkeit zur raschen Lärmminderung aus, bedauerte Reichert. Trotzdem sagte Hirschbergs Bürgermeister Manuel Just zu, den örtlichen Gemeinderat mit einem weiteren Autobahnanschluss zu befassen, quasi als Teil des Lärmaktionsplans.

Tempo 30 in der Talstraße?

Dossenheims Bürgermeister Hans Lorenz wies darauf hin, dass die Tempo-30-Bereiche nur unmittelbar an Lärmschwerpunkten gelten sollen. Das bedeute aber, dass der Verkehr mehrfach bremsen und beschleunigen müsste. Daher wäre es besser, wenn für die gesamte Ortsdurchfahrt Tempo 30 gelte. Dass dies die Zustimmung der Straßenverkehrsbehörde findet, sei jedoch fraglich. In der Einrichtung von Tempo 30 auf der B 3 im Kreuzungsbereich zur Talstraße sah Schriesheims Bürgermeister Hansjörg Höfer zudem die Möglichkeit, in der angrenzenden Talstraße, wo bisher noch Tempo 50 erlaubt ist, eine Geschwindigkeitsreduzierung durchzusetzen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung