Schriesheim im Bild 2023

13.11.2003

Neue Hoffnungen für die Bewohner des Talhofs

Viele glückliche Gesichter beim Richtfest für die neue Werkhalle: Vielleicht sogar bald neue Ausbildungsplätze und neue Chancen

Die Talhof-Schreinei nimmt Konturen an: Gestern feierten Helmut Strobel und Manfred Schnell auf dem Dach der neuen Werkhalle das Richtfest mit ein paar zünftigen Zimmermannssprüchen. Foto: Dorn

Von Stefan Kern

Schriesheim. Mit großen Schritten geht der Bau der Werkhalle für die Schreinerei voran. Und so fand gestern das lang ersehnte Richtfest statt. Heidi Morath, die Leiterin der Sozialen Heimstätte Talhof, ist denn auch überglücklich über die Fortschritte am Bau. Sie hofft, dass die Werkhalle wie geplant im kommenden Frühjahr fertiggestellt werden kann.

"Wir brauchen den Bau, um unseren Bewohnern eine sinnvolle Beschäftigung bieten zu können", so Morath gegenüber der RNZ. Mit diesem zusätzlichen Angebot - neben der Schlosserei, der Wäscherei und einer Gärtnerei - hofft Morath mit ihrem Team, die Chancen für die Bewohner auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. "Vielleicht schaffen wir es auch, in unserer Schreinerei einen Ausbildungsplatz zu schaffen", so Morath weiter. Mit diesem Bau kommt die Einrichtung der Evangelischen Stadtmission Heidelberg ihrem Ziel etwas näher, die alleinstehenden und wohnungslosen Frauen und Männer wieder in die Gesellschaft einzugliedern und ihnen damit eine neue Perspektive zu geben.

Auch die 48 Bewohner des Talhofs kamen zu dem Richtfest und freuten sich über die zukünftige Schreinerei. Hier haben sie die Möglichkeit, wieder einige Hoffnung für die Zukunft zu tanken.

Morath spricht davon, wie wichtig es sei, den Männern und Frauen den Tag zu strukturieren. "Feste Zeiten für Arbeit und Ruhepausen sind entscheidend, um den Menschen wieder etwas Halt in ihrem Leben zu geben." Die Schreinerei passt somit genau in das Konzept der Sozialen Heimstätte.

Der Architekt, Martin Hauss, der ebenfalls beim Richtfest anwesend war , zeigte sich ebenfalls überzeugt von dem Bau und seinem zukünftigen Zweck. Die Zeremonie mit dem Richtspruch auf dem Dachgiebel fiel denn auch trotz Nebel und Kälte sehr feierlich aus. Manfred Schnell, der den Richtspruch verkündete, wünschte dem Haus, "und vor des Wassers Ungestüm, vor Sturm und Wetterblitzen, vor Not und jeglicher Gefahr mög' es der Herr beschützen". Und dem "Bauherrn aber blühe drin viel Glück und Wohlergehen". Mit diesen Worten und einem kleinen Glas voller Schriesheimer Weißwein beendete Schnell und Helmut Strobel, von der Firma "Holzbau-Strobel", die Richtfest-Zeremonie.

"Dass wir überhaupt so weit gekommen sind und jetzt diese Werkhalle bauen können, verdanken wir dem Umstand, dass wir die Baumaßnahmen zusammen mit dem Bau des Aufnahmehauses und der Wäscherei schon 1990 beantragt haben", so Morath im Gespräch mit der RNZ. "Heute, angesichts der leeren Kassen, wäre die Wahrscheinlichkeit, solch einen Bau genehmigt zu bekommen, nahe Null." Immerhin geht es hier um eine 330 Quadratmeter große Nutzfläche mit einem Kostenvolumen von 220000 Euro, das seit Juni diesen Jahres, dem ersten Spatenstich, aufgewendet wurde. Im Februar 2004 soll der Bau fertig sein.

Zum Schluss der kleinen Feier sprach Morath allen Beteiligten ihren Dank aus. Besonders ging der natürlich an die Handwerker, die "neben ihrer Arbeit auch die Bewohner des Talhofs unterstützten, die sich an den Bauarbeiten beteiligten". Schlussendlich dankte Morath "auch dem da oben, der mit seiner Wettergestaltung mitgeholfen hat, den Bau zügig voran zu bringen".

Und so vergaß Morath denn auch nicht, alle Hausbewohner, Mitarbeiter und Handwerker gemeinsam zum traditionellen Martinsessen einzuladen.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung