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17.02.2015

Schriesheimer Mathaisemarkt: Kulturkreis zeigt "Outsider-Kunst"

KKS zeigt dieses Jahr in der Mathaisemarkt-Kunstausstellung Werke von Jo Goertz und von Künstlern der Kraichgauer Kunstwerkstatt.
Schriesheim. (sk) Genau 21 Künstlerinnen und Künstler sind es, deren Werke der Kulturkreis (KKS) bei der diesjährigen Mathaisemarkt-Ausstellung im Feuerwehrhaus zeigt. "Outsider-Photography meets Artists 2" heißt der englischsprachige Titel. Mit Großbritannien hat das Ganze gleichwohl nichts zu tun, die Künstler sind Deutsche. "Fotografie trifft Künstler" bezieht sich auf die "Outsider" und damit auf eine Kunstrichtung mit Werken von Menschen, die man früher als Außenseiter sah: Künstler mit geistigen oder körperlichen Behinderungen oder psychischen Krankheiten. "Die Outsider-Kunst ist längst aus ihrer Nische gekommen, die Werke werden zum Teil hoch gehandelt", sagt Gisela Delis-Ngom, die für den KKS schon vor zwei Jahren geistig behinderte oder autistische Künstler der "Kraichgauer Kunstwerkstatt" nach Schriesheim holte. Elf der Künstler, die jetzt kommen, sind "Wiederholungstäter", die ihre Eindrücke vom Mathaisemarkt in Bildern oder Gedichten verarbeitet haben. "Die Ausstellung war damals ein großer Erfolg, es sind viele Bilder verkauft worden", sagt Delis-Ngom.

Ihren Titel hat die Schau indes von einem Buch der Fotografin Jo Goertz. Drei Jahre arbeitete die Wahl-Schriesheimerin an dem großformatigen Bildband, der Malerei und Fotografie verbindet. Für ihre Fotos besuchte die Frau, die jahrelang als Bildredakteurin für die "Bild"-Zeitung zu den Krisenherden der Welt fuhr, Politiker und Prominente fotografierte, "Outsider" in ihren Ateliers, ließ sich ein auf sie und ihre Kunst und nahm sich sehr viel Zeit. "Das war nicht immer ganz einfach", erzählt sie im Gespräch mit der RNZ. Eine Frau war schwer an Multipler Sklerose erkrankt, eine andere war Autistin und ließ die Fotografin nur schwer an sich heran. Leichter tat sie sich mit den "Kraichgauern", die nach kurzer Zeit mit großer Offenheit auf sie zukamen: "Ursprünglich wollte ich nur zwei von ihnen porträtieren, später wollten sie alle", erzählt Goertz. Die Porträtierten bekamen je 40 Aufnahmen, aus denen sie drei bis aussuchten, die dann auf das Format 60 mal 80 Zentimeter vergrößert wurden, um sie in ihrem eigenen Stil zu überarbeiten und zu verändern.

Was dabei herauskam, ist eben jene Kunst, die die Fotografie trifft. Als Titelbild für die Ausstellung wurde ein Bild der "Kraichgauerin" Rosemarie Hübner gewählt. Die Künstlerin übermalte das Foto mit den Farben, mit denen sie am liebsten arbeitet: mit Pastell-Ölkreiden und weichen Bleistiften. Sie spann ihr Gesicht ein in feine Bleistiftlinien, verdichtete sie zu einem Gewebe und schmückte alles mit blauen Blumen. "Ich habe den Eindruck eines Kokons", sagt Goertz dazu, die jedes Mal erstaunt war, wie ihre Bilder verändert wurden. Dieses Experiment machte sie übrigens nicht zum ersten Mal. Für ihren ersten Bildband gewann sie bekannte Gegenwartskünstler zur Mitarbeit, derzeit ist ein dritter Band in Arbeit, in dem es um Popart-Künstler geht.

Fi Info: Die Ausstellung wird am 6. März um 17 Uhr mit einer Vernissage und einer Einführung der Schwetzinger Kulturreferentin, Dr. Barbara Gilsdorf, eröffnet. Öffnungszeiten sind Montag, Dienstag und Freitag von 16 bis 19 Uhr, samstags von 12 bis 19 und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Fotografin Jo Goertz, Dieter Weitz (KKS) und Kuratorin Gisela Delis Ngom (v. l.). Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung