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22.02.2015

Schriesheimer Grüne Liste übergibt Spende für Soforthilfe-Aktion

"Helpi hilft" heißt die Aktion, die sich für Menschen in Härtefällen einsetzt: "Für Dinge, die kein Amt übernimmt".

Von Nicoline Pilz

Schriesheim. 600 Euro für anonyme und unbürokratische Soforthilfe in Notfällen unter der Überschrift "Helpi hilft": Bei den Kulturveranstaltungen der Grünen Liste in Schriesheim ist in den Vorjahren über die Eintrittsgelder, kleinere Spenden an diesen Abenden und größeren Beträgen übers Jahr eine stattliche Summe zusammengekommen. Diese übergaben Initiatorin Dr. Barbara Schenk-Zitsch, Stadträtin Sabine Fath und Kassierer Michael Haug nun an Maria Kalla vom Sozialamt für bedürftige Schriesheimer Bürger. Schenk-Zitsch kommentierte in ihrer Doppelfunktion als Erste Bürgermeister-Stellvertreterin: "Die Spende freut mich für die Stadt Schriesheim."

Der "Helpi" geht mittlerweile ins sechste Jahr und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Ins Leben gerufen hat ihn die Grüne Liste, um nach eigenen Angaben "ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und verantwortungsvolles Miteinander zu setzen". In den vergangenen Jahren konnte Maria Kalla rund 5000 Euro für Härtefälle einsetzen: "Für Dinge, die kein Amt übernimmt." Zum Beispiel, wenn der Kühlschrank kaputt geht und kein Geld da ist, um sich ein neues Gerät kaufen zu können.

Aus ihrer Schublade heraus versorgt Kalla Hilfesuchende auch mit Lebensmittelgutscheinen und "Strahlern". Schriesheims bargeldloses Zahlungsmittel kommt über die Aktion "Schenk ein Lächeln" ebenfalls im Sozialamt und somit dort an, wo Unterstützung dringend gebraucht wird. Die gleichfalls von Zahnärztin und Stadträtin Schenk-Zitsch initiierte Hilfsaktion lebt von der Hilfsbereitschaft der Schriesheimer, die Strahler für Mitmenschen kaufen, die wenig haben. "Ich habe Fälle, da kommen Leute zu mir, die krank sind, sich aber die Grippemittel in der Apotheke nicht leisten können", schilderte Kalla gestern Mittag bei der Spendenübergabe.

In solchen Notfällen helfe der Strahler, jeder im Wert von zehn Euro und einlösbar in vielen teilnehmenden Geschäften in der Weinstadt. In den fünf Jahren seines Bestehens habe sie bereits 700 Strahler für Bedürftige geschenkt bekommen: "7000 Euro, dafür danke ich ganz herzlich", sagte Kalla.

Dass Altersarmut eine immer größere Rolle spiele, könne sie aus eigener Erfahrung bestätigen. "Es gibt viele Frauen mit 600 oder 700 Euro Rente, deren Geld gerade für die Miete reicht, für mehr aber nicht." Es fehle "immer dramatischer" an bezahlbarem Wohnraum. Eine 45 Quadratmeter große Wohnung für 300 Euro Kaltmiete, wie vom Jobcenter beim Bezug von Arbeitslosengeld II gefordert, gebe es viel zu selten. "Wir haben hier in Schriesheim zwei, drei Vermieter, die sehr sozial sind, aber die sind auch mit Mietern abgedeckt."

Auch bei Alleinerziehenden reiche das Geld oft hinten und vorne nicht, so Kalla, zumal bei den Jüngeren die Fähigkeit verloren gehe, preiswert frisch kochen zu können.

Fraglos hilfreich sei die Tafel, die immer dienstags und donnerstags von 13 bis 15 Uhr im Hof der Strahlenberger Grundschule Station macht. Inhaber von entsprechenden Ausweisen kaufen hier sehr preisgünstig ein. Ebenso im neuen Second-Hand-Laden des Deutschen Roten Kreuzes in der Hauptstraße, wo es 50 Prozent auf Artikel gebe. "Der Laden läuft sehr gut und sucht jetzt noch Helfer", sagte Kalla.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung