Schriesheim im Bild 2023

14.11.2003

Mitte Dezember ist Altenbach erlöst

Bürgermeister Riehl gibt sich am Ende der Kanalsanierung entspannt, und die Anwohner applaudieren sogar

In der Altenbacher Hauptstraße zwischen Kippstraße und Kirchgasse wird gerade Asphalt aufgebracht - bis zum Wochenende soll dieser Bereich asphaltiert sein. Das letzte Stück bis zum Birkenweg soll in einem Monat fertig sein. Foto: Kreutzer

Schriesheim-Altenbach. (hö) Die Altenbacher sind mit ihrer Kanalsanierung einigen Kummer gewöhnt, aber richtig grollt keiner mehr Bürgermeister Peter Riehl. Und auch die anfängliche Aufregung hat sich wohl mittlerweile gelegt. War bei der ersten Anhörung am 7. Mai im Sängerheim die Luft noch reichlich dick, hatten sich kaum sieben Wochen später die Wogen geglättet. Und vorgestern Abend referierte ein sichtlich entspannter Riehl über die neuesten Entwicklungen am und im Kanal. Die wichtigste Botschaft: Bis Mitte Dezember ist "alles komplett fertig". Da war natürlich auch die reichlich trockene Witterung im Sommer und Herbst behilflich, dass die Arbeiten dann doch recht zügig gingen. Nicht auszudenken, wie die Stimmung gewesen wäre, wenn der Himmel seine Schleusen geöffnet hätte - Riehl dankbar: "Gott sei Dank hat das Wetter mitgespielt." Und vielleicht sahen auch alle ein, dass Riehl nur die Unzulänglichkeiten früherer Jahre auszubaden hatte: Neue Baugebiete wurden erschlossen, ohne dass der Kanalausbau mithielt.

Wie dem auch sei: Von der Kippstraße bis zur Kirchgasse ist die Straße fertig, "mit allem, was in die Erde muss" (Riehl). Jetzt wird dieses Stück bis zum Wochenende asphaltiert. Der Kreuzungsbereich von Kirchgasse, Gewerbestraße, Hauptstraße und Härtweg wird dann "mit der Hand schwarz gemacht". Nicht ohne Grund, muss doch die Wäscherei Schmitt in der Gewerbestraße ständig angefahren werden können. In zwei bis drei Wochen will die Baufirma Bessler mit ihrem Teer an der Neuen Anlage sein - " dann haben wir den Krieg gewonnen" (Riehl). Das letzte Stück Kanalsanierung von der Neuen Anlage bis zum Birkenweg, hier ist der Kanal schon gelegt, soll dann bis Mitte Dezember fertig sein, und dann haben die Altenbacher kurz vor Weihnachten wieder ihre Ruhe - oder auch nicht bei dem Durchgangsverkehr.

Summa summarum hätte dann die Kanalsanierung ein Jahr gedauert, nach Riehls Worten "die schwierigste Tiefbaumaßnahme meiner Amtszeit". In der Tat hatte sich Riehl vor einem Jahr nicht besonders mit Rum bekleckert, als er als Ende der Baumaßnahme "Juli 2003" nannte. Abermals gestand vorgestern Abend Riehl den Fehler ein (siehe Interview), fügte aber hinzu, dass es auch eine gewisse Taktik gewesen sei, um sich Zuschüsse zu sichern. Denn ohne die wäre das Ganze für die Stadt nicht zu schultern gewesen. Riehl nannte als Gesamtkosten die stattliche Summe von 1,7 Millionen Euro - fast 300000 über dem Plan. Dazu kommen nochmals 80000 Euro für den Gehweg und 30000 für neue Lampen zwischen der Rathausstraße und dem Kirchgasse.

Die Zuschüsse seitens des Regierungspräsidiums dürften gut eine halbe Million ausmachen, rechnete Riehl den gut 30 Anwesenden vor. Was die Baukostenüberschreitung anging, riet Riehl angesichts der mehr als angespannten Finanzlage zu einem "Augen zu und durch", auch der Gemeinderat werde sich da wohl kaum querstellen. Schließlich waren einige der schlimmsten Probleme nicht vorhersehbar gewesen: Im Altenbacher Untergrund ging es mehr als chaotisch zu, die Kabel lagen kreuz und quer, Granitblöcke machten den Arbeitern schwer zu schaffen, und schließlich plätscherte hier noch ein Bachlauf durch.

Die Anwesenden äußerten den ganzen Abend hindurch keine Kritik, sondern spendeten Szenenapplaus, als Riehl die Arbeiter als "Odewälder Schaffer" lobte, die die Wochenendarbeit nicht scheuten. Weil so zügig gearbeitet wurde, können sich gleich die Arbeiter an die Vergrößerung des Regenüberlaufbeckens am Ursenbacher Hof machen. Kurzum: Die Altenbacher haben den Kernstädter Peter wieder lieb, der hatte schließlich auch jede Menge Kreide gefressen ("Habe vollstes Verständnis für die Kritik") und gemeinsam hob man ein Viertele auf Mitte Dezember.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung