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19.06.2015

Schriesheimer "Ökostromer" werben für ein modernes Stadtbild

Solaranlagen auf Schriesheimer Dächern? - Gemeinderat wird sich am 24. Juni mit grundsätzlicher Zulassung in der Altstadt befassen

Von Stefan Zeeh

Schriesheim. Gibt es zukünftig Solaranlagen auf den Dächern in der Schriesheimer Altstadt oder bleibt es bei der bisherigen Regelung, die nur in Ausnahmefällen, wenn die Anlagen von der Strahlenburg aus nicht sichtbar sind, dies zulässt? Darüber wird in einer der nächsten Sitzungen der Schriesheimer Gemeinderat zu entscheiden haben. Zuvor wollen die "Schriesheimer Ökostromer" aber Werbung dafür machen, dass zukünftig auch auf den Dächern in der Altstadt Solaranlagen errichtet werden dürfen. "Wir wollen die Energiewende vorantreiben", betonte "Ökostromer" Winfried Plesch bei einem Pressegespräch.

Der bevorstehenden Entscheidung des Gemeinderats am 24. Juni war schon im Mai eine Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU) vorangegangen, bei der der Verwaltungsvorschlag, die bisherige Regelung beizubehalten, bei Stimmen-Patt keine Mehrheit fand. "Daher wären nun Solaranlagen auf den Altstadtdächern erlaubt", erklärte Grünen-Stadtrat Wolfgang Fremgen, der aber sofort einschränkte, das dies nur eine Empfehlung des ATU an den Gemeinderat gewesen sei. Mit einem offenen Brief an Bürgermeister Hansjörg Höfer und durch Gespräche mit den Gemeinderäten wollen die "Ökostromer" nun dafür werben, dass der Gemeinderat dieser Empfehlung folgt. Argumente pro Solaranlagen in der Altstadt haben die "Ökostromer" einige. So beleuchtete Fremgen zunächst einmal die historische Entwicklung. Vor gut 30 Jahren hatte der Gemeinderat eine Sanierung der Altstadt nach dem Städtebauförderungsgesetz beschlossen. "Bis zum Jahr 2003 wurden in das Sanierungsgebiet rund 32 Millionen Euro aus öffentlichen und privaten Mitteln investiert", wusste Fremgen. Dadurch wären bedeutende Verbesserungen in der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, der Aufenthaltsqualität, der Sozialstruktur und im Erscheinungsbild der Altstadt erreicht worden. Um dies zu sichern, habe der Gemeinderat eine Satzung zum Schutz der Altstadt erlassen.

Nicht nur mit der Atomkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 und dem darauffolgenden Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie habe sich einiges geändert. So habe man vor einigen Jahren mit auf der grünen Wiese errichteten Fotovoltaikanlagen noch Geld verdienen können. "Heute rechnet sich so eine Anlage nur noch, wenn sie auf dem eigenen Dach steht und man den erzeugten Strom gleich selbst verbrauchen kann", erläuterte Winfried Plesch. Damit entfalle ein Argument der Gegner von Solaranlagen in der Altstadt, dass man Solarstrom wirtschaftlich überall erzeugen könne.

Zudem stünde im Klimaschutzkonzept der Stadt, dass Schriesheim großes Potenzial zur Nutzung der Sonnenenergie habe. Durch die Nutzung der verfügbaren Flächen ließe sich der bisher erbrachte Ertrag um das Zwanzigfache steigern. "Daher befürworten wir Solaranlagen auf allen Dächern in der Stadt", betonte Plesch und fuhr fort: "Das wäre auch ein politisches Signal für eine nachhaltige Politik im Bereich des Klimaschutzes." "Solardächer gehören zu einem modernen Stadtbild, auch in einer Altstadt", ergänzte Wolfgang Fremgen.

Dabei wolle man keine Unterschiede zwischen thermischen Solaranlagen zur Unterstützung der Heizung und Warmwasseraufbereitung sowie Fotovoltaikanlagen zur Stromerzeugung machen. Der Laie könne vom äußeren Anblick her beide Typen sowieso nur schwer unterscheiden.
Ja zu Solar: Die "Ökostromer" Winfried Plesch und Wolfgang Fremgen (r.). Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung