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04.07.2015

Schriesheim: Unterschriften gegen zweite Branich-Abfahrt

Im Juni wurde in Schriesheim die "IG Laubelt" gegründet, die sich dafür einsetzt, dass es keine zweite Abfahrt vom Branich ins Tal über den Laubelt geben wird.

Von Carsten Blaue

Schriesheim. "Die Zeit war reif, unsere Interessen zu bündeln", sagt Dr. Andreas Kreuter. Er fungiert als Vorsitzender der im Juni gegründeten IG Laubelt, die sich dafür einsetzt, dass es keine zweite Abfahrt vom Branich ins Tal über den Laubelt geben wird. Gemeinsam mit einem seiner drei Stellvertreter, Dr. Harald Magg, erläutert Kreuter am Donnerstag, wie die IG ihr Ziel erreichen will und bekräftigt ihre Positionen.

Kreuter und Magg benennen nochmals die wichtigsten Argumente gegen eine ausgebaute Straße durch das Landschaftsschutzgebiet. Ein oft genutzter Wander-weg für die Bevölkerung ginge verloren. Zudem würde die Öffnung des Laubelts dazu führen, dass bis zu 1000 Autos täglich durch die Wohnstraßen im Steinach-Gebiet oder durch die Leutershäuser Straße fahren. Das hätte ein Gutachten ermittelt, betont Kreuter. Dennoch hatte die Vorsitzende der IG Branich, Isolde Nelles, diese Zahl ebenso angezweifelt, wie die von der IG Laubelt genannte Investitionssumme für den Ausbau in Höhe von 300 000 Euro - zuzüglich des jährlichen Unterhalts im hohen fünfstelligen Bereich. "Die Kosten hat uns die Stadtbaumeisterin genannt", so Kreuter. Das Geld werde gerade für Schule und Kinderbetreuung dringender gebraucht.

"Wer zudem nach einer Notabfahrt über den Laubelt ruft, der muss uns eigentlich unterstützen. Denn die Notabfahrt gibt es ja jetzt bereits", sagt Magg. Kreuter macht schließlich auf einen Widerspruch aufmerksam: "Da werden 84 Millionen Euro für einen Tunnel ausgegeben, um den Verkehr aus der Stadt zu bringen, und dann sollen mehrere Hunderttausend bezahlt werden, um ihn über den Laubelt wieder in die Stadt zu holen. Da möchte ich nicht in der Haut des Bürgermeisters stecken und das begründen müssen." Auch zu Nelles’ Vorwurf, einige der Gründer der IG Laubelt seien ihr mit "Hass" begegnet, nimmt der Vorsitzende Stellung: "Frau Nelles war zu unserer nicht öffentlichen Gründungsversammlung nicht angemeldet." Sie sei fälschlicherweise von einer Diskussionsveranstaltung ausgegangen: "Und da sie unsere Ziele nicht unterstützen wird, machte ihre Anwesenheit keinen Sinn." Nelles sei "sehr freundlich und höflich" behandelt worden: "Ich habe sie noch am Samstag angerufen und ihr den sachlichen Dialog angeboten", so Kreuter, "denn wir werden nicht ins Persönliche gehen. Dieses ganze ’Unten-gegen-oben’ ist nicht unser Ding." Sicher wäre es "griffig", einen Konflikt zwischen Branich und Kernstadt darzustellen, "aber das wollen wir nicht", unterstreicht Magg: "Zudem haben wir auch auf dem Branich Unterstützer."

Auch für sie will die IG Laubelt ein Sprachrohr sein, eine organisierte Interessenvertretung. Das ist die wichtigste Funktion der noch jungen Gemeinschaft: "Denn die Diskussion an sich dauert schon so lange, dass es keine neuen Argumente mehr geben wird."

Bislang hat die IG Laubelt 35 Mitstreiter. Ob es zu einer Vereinsgründung kommt, ist noch offen. Momentan ist der IG wichtiger zu zeigen, dass sie mit ihrer Position nicht alleine steht. Also sammelt sie Unterschriften über Listen und im Internet. 500 seien es bisher. "Mit der Bekanntheit der IG Laubelt wird sich das beschleunigen", so Kreuter. "Am Sonntag haben die Radfahrer und Fußgänger in der Leutershäuser Straße fast alle unterschrieben", erzählt Magg. Noch etwa drei Wochen werden die Aktiven sammeln. Auf jeden Fall vor dem 22. Juli wollen sie ihre Position samt der Unterschriftenlisten gegen die Öffnung an Bürgermeister Hansjörg Höfer und die Fraktionen übergeben. Nach Informationen der IG wird an diesem Tag im Gemeinderat über den Laubelt beraten: "Dann ist es an den Stadträten, die Argumente abzuwägen."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung