Schriesheim im Bild 2023

28.11.2003

Den Wald nicht "verloddeln" lassen

Gemeinderat segnet Forstdefizit ab

Schriesheim. (ron) Hart aber wahr und vor allem nicht neu ist das Dilemma, in dem die Forstwirtschaft steckt. Es gibt einfach einen Haufen Holz auf dem Markt. Folge: Die Preise verfallen, die Städte - wie Schriesheim - bleiben auf ihrem Holz sitzen, und der Stadt fehlt das Geld. Wo früher noch Einnahmen erzielt werden konnten, legen die Städte heute drauf. Leicht resigniert, segnete der Schriesheimer Gemeinderat am Mittwochabend (wir haben kurz berichtet) einen Forstwirtschaftsplan 2004 mit einem "Loch" in Höhe von 90 000 Euro ab. Das Geld schießt die Stadt aus ihrem eigenen Etat hinzu. Was sollte man auch tun? "Man kann den Wald doch nicht verloddeln lassen", so zuckte CDU-Stadtrat Karlheinz Spieß im schönsten Schriesheimerisch mit den Achseln.

Das Schlimme ist: "Aufgaben wären im Wald genug zu leisten, wenn wir das Geld dazu hätten", so bedauerte auch Bürgermeister Peter Riehl. Ratlosigkeit am Ratstisch: "Ein Erfolgsrezept haben wir auch nicht", erklärte FWV-Chef Heinz Kimmel. Aber niemand will ausgerechnet am Wald sparen. "Ein kleiner Haushalt, aber ein großer Wert", beschrieb Gisela Reinhard. Die Grüne sah hinter der Misere die "häßliche Seite der Globalisierungsmedaille", weil Billigholz aus dem Ausland die Preise hierzulande kaputt macht. "Und hier bekommt man gar keinen Boden aus einheimischem Holz", schimpfte sie.

Auch SPD-Stadtrat Dieter Lucke plädierte für den Zuschuss. Der Wald als Erholungsraum für die Bürger der Stadt verpflichte den Gemeinderat gerade dazu." Außerdem seien die Kosten so schlimm jetzt auch nicht. Lucke: "6,20 Euro pro Einwohner, das muss uns unser Wald wert sein."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung