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10.09.2015

Schriesheimer Ökostromer: Auf der Suchen nach einem Dach

Uli Sckerl (Grüne) bei den "Schriesheimer Ökostromern", die sich eine Fotovoltaikanlage wünschen - Öffentliche Gebäude kommen nicht in Frage

Von Stefan Zeeh

Schriesheim. "Die Energiewende in Baden-Württemberg kommt ganz gut voran", stellte der Landtagsabgeordnete der Grünen, Uli Sckerl, dieser Tage bei einem Treffen mit den "Schriesheimer Ökostromern" fest. Auf 25 bis 30 Prozent schätzte Sckerl den Anteil der erneuerbaren Energien an der Gesamtstromproduktion im Ländle für Ende 2015. Damit die Energiewende aber weiter voran komme, seien örtliche Initiativen wichtig. "Die ’Schriesheimer Ökostromer’ spielen dabei eine herausragende Rolle", befand Sckerl und verwies darauf, dass es bisher viel zu wenig derartige Initiativen gebe. Im Gespräch mit den "Ökostromern" wollte er daher erfahren, wo er als Landtagsabgeordneter unterstützend tätig werden könnte.

"Die Sonne ist Gemeingut"

"So etwas wie der ’Schriesheimer Ökostrom’ funktioniert nur, wenn genügend Personen das tragen", wies Wolfgang Fremgen darauf hin, dass vieles von ehrenamtlicher Tätigkeit abhängt. Dabei ist es eine Vision, die die rund 15 "Ökostromer" antreibt, beispielsweise immer wieder auf dem Wochenmarkt über ihren sauberen Strom zu informieren. "Wir wollen ein von Atom- und Kohlestrom freies Schriesheim", betonte Wolfgang Fremgen. Um das zu erreichen, suche man auch nach einer geeigneten Dachfläche für eine Fotovoltaikanlage. Öffentliche Gebäude in Schriesheim kämen dafür, nach Auskunft der Stadtverwaltung, aus technischen Gründen oder wegen des Alters der Dächer derzeit nicht in Frage. Eine für die "Schriesheimer Ökostromer" nachvollziehbare Argumentation, da eine Fotovoltaikanlage doch mindestens für 20 Jahre auf einem Dach Strom produzieren sollte. Da macht es wenig Sinn, wenn ein älteres Dach nach kurzer Zeit bereits saniert werden muss.

Doch es muss nicht unbedingt ein Dach in Schriesheim sein, auf dem unter der Regie der Freunde regenerativer Energie Sonne getankt wird. Auch eine Liegenschaft des Landes wäre dafür geeignet, so die "Ökostromer". Ein Punkt, bei dem sich der Landespolitiker Sckerl angesprochen fühlte. "Wir suchen also gemeinsam ein Dach für die ’Ökostromer’", hielt er fest. Uli Sckerl wollte aber auch wissen, was es mit dem in Schriesheim vertriebenen "Ökostrom+" auf sich hat, bei dem ein gewisser Anteil des Strompreises für gemeinnützige Projekte zur Verfügung steht: "Warum ist das so wichtig, das ist doch sonst nicht üblich", fragte er in die Runde.

"Die Sonne ist Gemeingut", erläuterte Peter Kolbe, Vorsitzender der Heidelberger Stiftung Klimaschutzplus, über die die erzielten Erträge für Schriesheimer Projekte ausgeschüttet werden. Mit dem "Ökostrom+" komme so auch etwas dem Gemeinwohl zu gute. "Zum Jahresende können Projektvorschläge zur Verwendung der Erträge aus dem Stiftungstopf eingereicht werden", wies Wolfgang Fremgen darauf hin, dass in diesem Jahr erstmalig Gelder für ein Projekt in Schriesheim ausgeschüttet würden. "Für die Schulen oder soziale Projekte", nannte Ökostromer Karl Reichert-Schüller mögliche Verwendungszwecke der Stiftungsgelder. Welches Projekt schließlich realisiert wird, darüber dürften dann alle Stifter abstimmen, so Fremgen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung