Schriesheim im Bild 2023

05.12.2003

Das alte Busch-Gebäude kann gerettet werden

Der Schriesheimer Architekt Norbert Morast hat für den Push-Verein ein Konzept erarbeitet: jetzt sind Spender und Helfer gesucht

Der Schriesheimer Architekt Norbert Morast (links) hilft dem Push-Verein, das alte Bauhofgebäude (oben) zu retten. Neben ihm Marco Ginal, Patrick Weise, Frank Philipp, Push-Vorstand Andreas Elfner und sein Stellvertreter Bernd Molitor. Fotos: Dorn, Kreutzer

Von Roland Kern

Schriesheim. Gute Nachrichten für alle, die den Jugendpark noch nicht ganz aufgegeben haben: Das alte Bauhof-Gebäude auf dem Busch-Gelände ist sanierbar. Das hat der Schriesheimer Architekt Norbert Morast jetzt ehrenamtlich für den Push-Verein ermittelt. Bis das Konzept aber ganz aufgeht, müssen Spender und ehrenamtliche Helfer gefunden werden.

Am Mittwoch und gestern Abend noch einmal hatte der Vorstand des im September gegründeten Push-Vereins gemeinsam mit dem in Jugendfragen besonders aufgeschlossenen Architekten jeweils eine Arbeitssitzung. Die jungen Leute hörten ihrem ehrenamtlichen Planer aufmerksam zu. "Die besten Pläne mache ich abends bei einer Flasche Rotwein", flachste Morast am Mittwoch. Gestern Abend stand flugs eine Flasche auf dem Tisch. Spätburgunder der Winzergenossenschaft. "Meine Marke", grinste der Architekt. Ganz klar, die aufgeweckten "Pusher" wissen, was sie an dem Mann haben. Und er soll bitte als Vorbild dienen für andere Schriesheimer Geschäftsleute und Handwerker: denn Morast untersucht und plant honorarfrei. Nur für die gute Sache.

Denn schön hören sich die Pläne des Vereins an: Aus der Baracke soll, wenn es geht bis zum Winter 2005, ein Jugendzentrum mit Bühne, Veranstaltungs- und Bistrobereich werden. Kaum zu glauben, wenn man heute die windschiefe Bude sieht. "Aber es geht", versicherte Morast, der gerade für Sanierungen alter Gebäude Spezialist ist, "die Substanz ist zwar nicht überragend, aber erhaltbar".

Nach seinen Plänen wird das Gemäuer zunächst mit Styropor gedämmt und verputzt. Zuvor muss die Dachkonstruktion leicht verändert werden, damit die Ziegel des ehemaligen Lidl-Gebäudes aus der Römerstraße benutzt werden können. Morast schätzt, dass zwei Facharbeiter dafür genügen, wenn viele Helfer ihnen zur Hand gehen. Maurerarbeiten sind nötig, um die vordere Front, auf der jetzt große Tore angebracht sind, zu schließen. Ein Toilettenhaus soll neu errichtet werden. Und das ist das Wichtigste der Push-Planung: weil die Stadt derzeit kein Geld investieren kann und der Verein selbst noch kein eigenes hat, muss der Ausbau möglichst kostenlos vonstatten gehen.

Deshalb hoffen sie in den nächsten Wochen und Monaten nicht nur auf Geldspenden, sondern sind über brauchbare Sachspenden dankbar.

Veranstaltungen im nächsten Jahr

Vielleicht liegt noch irgendwo altes Dämm-Material herum, oder gebrauchte Fenster, oder Türen, oder Farbe oder oder oder . . . Dazu sind natürlich gelernte Handwerker gefragt, die in ihrer Freizeit ein paar Stunden ihrer Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Norbert Morast hat versprochen, seine Beziehungen einzusetzen. "Da gibt es im Ringen zum Beispiel die Ferchichi-Brüder, die sind gelernte Installateure", deutet er schon mal vielsagend an. Denn klar ist: müssten alle Arbeiten bezahlt werden, würden sich die Kosten für den Ausbau auf rund 200 000 Euro belaufen. Für den Push-Verein völlig illusorisch.

Allerdings hat das Finanzamt, so Push-Kassierer Patrick Weise, eine Gemeinnützigkeit des Vereins in wenigen Tagen in Aussicht gestellt. "Bis Weihnachten", hofft der Schatzmeister ohne Schatz, "können wir dann auch Spendenquittungen ausstellen". Das Nahziel ist überaschaubar: bis zum Sommer 2004 soll das Gebäude wenigstens so weit hergerichtet sein, dass Veranstaltungen stattfinden können. Davon verspricht sich der Verein Einnahmen. Im Moment kann Weise den Inhalt seiner Kasse bequem zählen: neun Euro befinden sich darin. Es kann nur besser werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung