Schriesheim im Bild 2023

10.12.2003

Das Jahrbuch hat wieder sein Thema

Der Besuch der jüdischen Schriesheimer schlägt sich auch in der neuen Stadtchronik nieder

Das Redaktionsteam des Jahrbuchs: (v.l. sitzend) Albrecht Abele, Ursula Abele, Fritz Hartmann, Gerhard Merkel, obere Reihe: Joachim Maier, Vize-Bürgermeister Schlüter, Konstantin Groß, Henner W. Harling, Monika Stärker-Weineck und Tobias Städtler. Foto: Dorn

Schriesheim. (ron) Das Jahr 2003 hat die Stadt Schriesheim verändert. Der Blick auf die Geschichte der Juden in dieser Stadt, vor und während der Nazi-Zeit, ist ein anderer geworden. Diese Entwicklung schlägt sich auch im neuen Jahrbuch nieder, das ab sofort auf dem Markt ist.

Ganze 137 Seiten lang ist der Anteil der Aufsätze, die sich mit dem jüdischen Leben in Schriesheim befassen - das ist fast die Hälfte der nunmehr siebten historischen Chronik, die wie immer unter der Leitung von Stadtarchivarin Ursula Abele zustande kam. Zweifellos hat der beeindruckende Besuch der ehemaligen jüdischen Mitbürger im Mai für Schriesheim Epoche gemacht. Auch die Autoren des Jahrbuches spürten die Impulse, die von dieser großen Versöhnung der Stadt mit ihrer Geschichte ausgegangen sind. Vielleicht bestes Beispiel: Dr. Gerhard Merkel, ein bekanntermaßen akribischer Geschichtsforscher mit vielen persönlichen Beziehungen in Schriesheim, hat - wie es Ursula Abele gestern bei der Vorstellung des Buches formulierte - "ausgelöst durch den Besuch, einen Erinnerungsfaden aufgegriffen, der schließlich zu einer ausführlichen detailreichen jüdischen Familiengeschichte führte". Merkel widmet sich der alten jüdischen Schriesheimer Familie Fuld und dabei besonders deren Verwurzelung in den Schriesheimer Traditionsvereinen. Ein "heißes Eisen", das Ausgrenzung und Vertreibung der jüdischen Schriesheimer noch viel unfassbarer erscheinen lässt.

Ein "historischer Leckerbissen" ist die wortgetreue Veröffentlichung eines bislang nicht publizierten Manuskriptes des unvergessenen Schriesheimer Heimatforschers Dr. Hermann Brunn, der sich schon in den 70er Jahren mit der jüdischen Geschichte in Schriesheim beschäftigt hat. Zu lesen ist die Geschichte der Familie Oppenheimer, die für das jüdische Leben in der Stadt eine zentrale Rolle gespielt hat. Den "jüdischen Teil" des Jahrbuchs komplettieren Dr. Joachim Maier und Monika Stärker-Weineck, die Organisatoren des damaligen Besuchs, mit einer ausführlichen Dokumentation der dazu gehörigen Ausstellung.

Doch auch die weiteren Themen de Jahrbuchs bringen neue Erkenntnisse: Der Heidelberger Doktorand Tobias Städtler hat in einer großen Fleißarbeit alle urgeschichtlichen Funde zu Schriesheim katalogisiert, Curt Full widmet sich wieder einmal der Geschichte des Sudhauses, Henner W. Harling beschreibt den Maler Heinrich Hoffmann und seine Schriesheim-Ansichten, Konstantin Groß widmet sich der Bürgermeisterbiografie von Wilhelm Heeger und Fritz Hartmann schöpft wieder aus seinen unermesslichen Erinnerungen.

INFO: Das neue Jahrbuch gibt es ab sofort für 12 Euro in Utes Bücherstube. Die RNZ widmet sich wie immer den einzelnen Beiträgen in Form einer kleinen Serie.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung