Schriesheim im Bild 2023

12.12.2003

Für "Raubritter" gibt es keine Grenzen mehr

Nach der Platzerweiterung ist auch ein Aufstieg in die Bundesliga möglich - Baseballer "verkaufen" Spielfeld zur Finanzierung der Arbeiten

Die Bagger haben auf dem Baseball-Spielfeld der "Raubritter" Stellung bezogen: Der Platz wird derzeit auf die vom Verband vorgeschriebenen Maße vergrößert. Jeder kann sich durch Kauf eines Quadratmeters vom Spielfeld an den Kosten beteiligen.

Schriesheim. (anzi) Es ist soweit: Der Baseballplatz der "Raubritter" wird vergrößert. Im September diesen Jahres hat der Gemeinderat dem Antrag des Vereins auf eine Spielfelderweiterung endgültig zugestimmt. Seit gut einer Woche wird nun die Erde des Abschnitts, der an den hinteren Teil des Spielfelds angrenzt, abgetragen. So kann die Fläche nach und nach mit einer Steinschicht abgedeckt werden, auf die wiederum Muttererde kommt. Darauf wird der Rasen gesät.

Das Problem mit dem Platz hatte der Baseballclub schon seit Gründung des Vereins im Jahr 1990. Zunächst standen den "Raubrittern" der damalige Bolzplatz und für die Rundenspiele der Hartplatz des SV Schriesheim zur Verfügung. Aber es gab immer wieder Überschneidungen mit den Fußballspielen. So wurde der Bolzplatz zu einem Baseballplatz umgebaut.

Doch mit zunehmend sportlichen Erfolgen erkannte man, dass der Platz für einen angemessenen Spielbetrieb zu klein war. Hinzu kamen noch die Vorgaben des Deutschen Baseball Verbands. Bei optimaler Größe müsse der längste Radius des Viertelkreises, den das Spielfeld beschreibt, 115 Meter betragen. Die Außenlinien sollten eine Länge von 100 Metern haben. Im Moment hat der Platz an der weitesten Stelle einen Radius von 80 und eine Kantenlänge von 70 Metern. Immer wieder hatte der Verein um eine Spielfeldvergrößerung gebeten, doch sah man die Notwendigkeit dafür nicht. "Das spielerische Verständnis fehlte bei den Verantwortlichen", erläutert Pressewartin Ulla Bloemecke. "Letztes Jahr, haben wir dann das Ganze richtig in Angriff genommen. Wir haben Schritt für Schritt die Probleme, zum Teil mit Graphiken, deutlich gemacht, haben bei jeder Fraktion vorgesprochen und haben viele Gespräche geführt." Der Einsatz hat sich gelohnt. Der Radius wird an der längsten Stelle nun 100 Meter betragen und die untere Kantenlänge ebenfalls knapp 100 Meter. So kommt der Baseballverein den Vorgaben des Baseball Verbands um einiges näher.

Das bedeutet, die Raubritter könnten nun in die Baseball Bundesliga aufsteigen. Die platztechnischen Voraussetzungen wären mit der Erweiterung zumindest gegeben. "Mit dem alten Platz konnten wir immer nur bis zur Regionalliga spielen", so Bloemecke. "Das war die Obergrenze". An erste und zweite Bundesliga war nicht zu denken. Als die ""Raubritter" früher einmal in der zweiten Bundesliga gespielt hatten, mussten sie gleich 500 bis 600 Mark Strafe zahlen, so die Pressewartin.

Strafgeld haben die Baseballer nun nicht mehr zu befürchten. Der Baseballverband akzeptiert die Erweiterung, auch wenn es nicht ganz die vorgegebenen Maße sind und der Viertelkreis nicht vollständig ist. Ein Eckchen auf der linken Seite bekommen die "Raubritter" nämlich nicht dazu, da das Grundstück Privatbesitz ist und der Nachbar, der den Baseballern durchaus wohlgesonnen ist, dieses nicht hergeben möchte. Die Sportler verstehen das. So wird an dieser Stelle ein sechs Meter hoher Zaun angebracht, damit der Ball nicht aus dem Spielfeld fliegen kann.

"Mit der Spielfelderweiterung bleibt uns hoffentlich auch wieder der begabte Nachwuchs erhalten", so Bloemecke. In den vergangenen Jahren mussten die jungen Talente mehrfach an die Vereine der Nachbarorte abgetreten werden, da es bei den "Raubrittern" keine Aufstiegsmöglichkeit gab. Der Verein kann sich nun auch für Austragungen von Pokalspielen, All-Star-Games und ähnliches bewerben. Bis Mitte nächsten Jahres soll der Erweiterungsbau abgeschlossen sein. Da die Saison bereits im April beginnt, werden die ersten Spiele wohl alle auswärts stattfinden. Trainiert wird aber weiterhin auf dem alten Platz.

Die Spielfelderweiterung kostet rund 53000 Euro rund 45 Prozent davon stehen durch Förderprojekte und Zuschüsse zur Verfügung. Der Verein hat auch ein Darlehen aufgenommen, für das die Stadt bürgt und das die Baseballer so schnell wie möglich wieder zurückzahlen wollen. So kamen sie auf die Idee, ihren Platz zu vermarkten. Das heißt, jeder der möchte, kann symbolisch ein Stück des Spielfelds kaufen. Ein Quadratmeter kostet 25 Euro. Die Pitcher- und Homeplate, sowie die Bases gibt es für je 200 Euro. Ist der Platz fertig, soll auf dem Baseballgelände eine Tafel mit allen Spendernamen errichtet werden.

Bis es aber soweit ist, müssen noch viele Rasenstücke verkauft werden und ausgebaut werden muss natürlich auch noch kräftig.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung