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19.04.2016

Schriesheim: Private Bauvorhaben standen auf der Tagesordnung

"Das ist völlig in Ordnung" - ATU hätte nichts gegen Neubau nördlich des "Schwarzen Adler"

Schriesheim. (sk) In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU) standen ausschließlich private Bauvorhaben auf der Tagesordnung. Mehr als die anderen dürfte ein Gebäude in der Landstraße im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung stehen, "weil man direkt darauf zu fährt", wie es Bürgermeister Hansjörg Höfer formulierte.

Der Eigentümer stellte eine informelle Bauvoranfrage zu seinen Plänen, das Haus nördlich des ehemaligen Hotel-Restaurants "Schwarzer Adler" abzureißen und einen Neubau zu errichten, der sowohl die Traufhöhe als auch an einer Ecke die Baugrenze überschreitet.

Während die Firsthöhe von 12,50 Metern eingehalten wird, soll die geplante Traufhöhe 7,15 Meter statt der vorgeschriebenen 6,50 Meter betragen; die Baugrenzen-Überschreitung erklärte Bauamts-Mitarbeiterin Beate Kreis damit, dass der Grundriss ansonsten "lauter schiefe Wände" enthalte. Weil die Überschreitung jedoch unterm Strich geringer sei als die Fläche der Unterschreitung, sah die Verwaltung darin kein Problem. Dem schloss sich das Gremium an.

"Das ist völlig in Ordnung", argumentierte Christian Wolf (GL) mit der Tatsache, dass durch Kanzelbach und Wiesenweg an dieser Stelle kein direkter Nachbar betroffen sei. Frank Spingel (CDU) hätte schon jetzt gerne einen Blick auf die geplante Fassade geworfen und erinnerte daran, dass der Blick von der B 3 vor Jahren bei einer Anfrage zum "Adler" Stoff für Diskussionen gab: "Es war immer das Problem, dass man von der Landstraße aus auf die Rückseite des Gebäudes schaut." Auf Nachfrage von SPD-Ausschussmitglied Rainer Dellbrügge erklärte Kreis, dass auch in diesem Fall das Haus nicht wie früher üblich von der B 3, sondern von der Ladenburger Straße erschlossen werden solle: "Auch die Stellplätze sind im rückwärtigen Bereich angeordnet." Diese Front solle nicht nach Rückseite aussehen, bemerkte Wolf; doch Genaues konnte jetzt noch niemand sagen, denn die "Fassadenabwicklung", wie es auf den Plänen hieß, war noch ohne Fenster und Türen eingereicht worden.

Unter Auflagen stimmte das Gremium zwei Garagen auf einem Grundstück in der Altenbacher Zehntbergstraße zu: Sie sollten sechs Meter Länge nicht überschreiten. Dass der Bauherr zudem eine 3,5 Meter hohe Mauer errichten will, stieß auf Zustimmung wegen der Topografie des steil abfallenden Geländes.

Grünes Licht gab es auch für den Antrag, ein Haus im Rappenbuckelweg abzureißen und mit größerem Dachgeschoss neu zu errichten. Der Bauherr habe, wie Jutta Becker (FW) bemerkte, Kreativität mit der "gewagten Dachkonstruktion" gezeigt, nachdem der ATU einen früheren Plan mit einem Kniestock im Dachgeschoss abgelehnt hatte. Wolf und Karl Reidinger (CDU) waren mit dem Dach und seinen beiden Gauben einverstanden, und Marco Ginal (SPD) bemerkte: "Das Haus wirkt in seinem jetzigen Zustand klein, da macht eine Aufstockung nichts aus."

Ein 1,8 Meter hohes, offenes Stahl-Geländer auf einem Mäuerchen würde ein Bauherr gern um sein Grundstück im Bebauungsplangebiet "Galgenwiesen" ziehen. Grund sei, so Kreis, dass die Kreuzung am Haus Treffpunkt verschiedener Gruppen sei, die schon mal Gegenstände ins Grundstück werfen würden: "Und es sind auch schon Sachen von ihm weggekommen".

Das Gremium lehnte die Bauvoranfrage gleichwohl ab mit Verweis auf den Bebauungsplan, der nur 1,2 Meter hohe Einfriedungen erlaube. Die seien bereits durch seine Mauer von 1,5 Meter Höhe überschritten. Becker erklärte: "Wir wollen hier keinen Präzedenzfall schaffen."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung