Schriesheim im Bild 2023

23.12.2003

Zeit der Wachsamkeit, Zeit der Erwartung

Altenbacher Katholiken feierten mit großer Gästeschar und viel geistlicher Musik das 40-jährige Jubiläum ihrer Kirchenweihe

Eine große Schar von Gästen aus dem ganzen Ort feierte am Sonntagabend mit den Altenbacher Katholiken das 40-jährige Jubiläum der Kirchenweihe "St. Michael". Foto: Dorn

Schriesheim-Altenbach. (sw) Vor 40 Jahren wurde die katholische Kirche in Altenbach dem Heiligen Michael geweiht. Und dieses Jubiläum musste natürlich besonders gebührend gefeiert werden. Die katholische Kirchengemeinde lud alle Gemeindemitglieder in die festlich-weihnachtlich geschmückte Kirche zu einem Advents-Konzert, das ganz besondere musikalische Punkte zu bieten hatte.

"Advent - Zeit der Wachsamkeit" lautete die Umschreibung des ersten musikalischen und thematischen Blocks. Johann Sebastian Bachs Orgelchoral "Wachet auf, ruft uns die Stimme", mit Eberhard Blümmel an der Orgel, stimmte die zahlreich erschienenen Gemeindemitglieder auf einen besinnlichen Abend ein. Den dazugehörigen Chorsatz intonierte im Anschluss der katholische Kirchenchor unter der Leitung von Jutta Stock. Pfarrer Ronny Baier vermittelte zu den musikalischen Darbietungen das biblische Bild. Dem ersten Teil entsprechend las er aus Matthäus 25,1-13: Hier steht das Gleichnis von den zehn Jungfrauen geschrieben, von denen fünf törichte vergessen, für ihre Lampen das Öl mitzunehmen und somit die Ankunft des Bräutigams verpassen. "Seid also wachsam, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde", beschloss der Pfarrer die Lesung.

Besondere Stimmung bei "Jerusalem"

Eine Meditation zu Bachs Stück, der "Zwölf-Perlen-Tanz" von Hans-Jürgen Hufeisen, hörte die Gemeinde von Orgel und Flöte. Die Musik dieses Abends hatte sehr viele hörenswerte Facetten, und eine ganz besondere bekamen die Besucher beim Advents-Konzert durch Gäste aus Wiesloch geboten: Die vierköpfige "Böhmerwälder Instrumentalgruppe" unter der Leitung von Otto Meyer stellte traditionelle Hausmusik mit Gitarre, Zitter und Hackbrett vor. Beim "Klöpfliliad", einer Weise aus Reit im Winkl, fühlten sich die Zuhörer unwillkürlich in die schneebedeckten Berge versetzt.

Der Advent ist aber auch die "Zeit der Erwartung", wie es die Orgelvariationen zu "Nun komm der Heiden Heiland" von Samuel Scheid vermittelten. Der Kirchenchor stimmte dazu den gleichnamigen Choral von Johann Crüger an. Auf das von Orgel und Flöte intonierte "Andante Cantabile" von Antonio Vivaldi folgte der entsprechende biblische Text: Verse aus Psalm 24.

Der MGV Liederkranz Altenbach unter der Leitung von Musikdirektor Gerhard Wind stimmte zwei Chorsätze an: "Macht hoch die Tür" und "O komm, o komm Emanuel", und die Sänger erfüllten mit ihrem Gesang die Kirche. Danach folgte mit "Macht weit die Pforten in der Welt" von Adalbert Knapp ein Lied der Gemeinde, und die von der Instrumentalgruppe interpretierte Weise "Jetzt fangen wir zu singen an" aus dem Salzburger Land.

Der Advent ist auch die "Zeit der Sehnsucht". "O Heiland reiß die Himmel auf" heißt der Doppelchor von Jan Kampanus Vodnansky, den der Kirchenchor beeindruckend umsetzte. Auf das Orgelstück "Aria pastoralis variata" von Franz Xaver Murschhauser" folgte der biblische Text aus Jesaja 45,8 und 64,. Schlussendlich ist der Advent auch die Zeit für den so lange erhofften Frieden. Felix Mendelssohn-Bartholdy drückte diesen Wunsch in seinem Chorsatz "Verleih uns Frieden gnädiglich" aus, vom Kirchenchor harmonisch umgesetzt.

Der MGV Liederkranz stellte sich zu den Chorsätzen "Agnus Dei" von Georges Bizet mit einem Tenorsolo von Hugo Maisel und "Jerusalem" von Gerhard Wind mit dem Basssolisten Ulrich Maus auf. Besonders das Lied "Jerusalem" schafft immer wieder eine ganz besondere Stimmung unter den Zuhörern. Die dritte große Gestalt des Advents, neben dem Propheten Jesaja und Johannes dem Täufer ist natürlich Maria, der an diesem Abend eine ganz besondere Aufmerksamkeit zuteil wurde. Der Kirchenchor besang sie mit "Maria durch ein Dornwald ging" von Hans Rudolf Zöbeley im Anschluss an Johann Sebastian Bachs Orgelbearbeitung zu "Meine Seele erhebet den Herrn". Der passende Bibeltext dazu konnte nur Lukas1, 26-38 sein: die Verkündigung der Geburt Jesu durch den Erzengel Gabriel.

Danach traf sich die Gemeinde zum gemütlichen Beisammensein im Gemeindesaal. Zuvor wurde aber noch um eine großzügige Spende gebeten, die für die Renovierung der Orgel verwendet werden soll.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung