Schriesheim im Bild 2023

01.03.2017

Am Montag findet die BDS-Mittelstandskundgebung im Festzelt statt

Lothar Späth sprach bislang sechsmal beim Schriesheimer Mathaisenmarkt - Zahlen und Fakten zu den Festreden beim Mathaisemarkt

Von Alexander Albrecht

Schriesheim. Seit 1970 erfasst der Landesverband des Bundes der Selbstständigen (BDS), welche Festredner bei seiner Mittelstandskundgebung im Mathaisemarkt-Festzelt gesprochen haben. Beim Viertele hält jedes Jahr ein prominenter Politiker eine mit Spannung erwartete Ansprache. Die RNZ hat im Geschichtsbuch geblättert und einige Zahlen und Fakten zusammengestellt.

> Der Erste: Knapp ein halbes Jahr zuvor war Hans-Dietrich Genscher als Bundesinnenminister vereidigt worden, als er 1970 in Schriesheim ans Rednerpult trat. Wenige Monate vor seinem Tod wollte die RNZ im Jahr 2016 vom "Architekten der Einheit" wissen, wie er seinen Auftritt damals empfand. Doch leider war Genscher schon so geschwächt, dass er sich nicht mehr erinnern konnte.

> Der Langweiler: Alt-Bürgermeister Peter Riehl ärgert sich heute noch über den Auftritt des damaligen Bundesforschungsministers Andreas von Bülow 1981. Der SPD-Mann habe seine Rede "ohne Esprit einfach nur runtergerattert".

> Der Beste: Das ist natürlich Geschmackssache. Riehls Wahl fällt auf Franz Josef Strauß. Das bayerische Urgestein habe nicht wie erwartet losgepoltert, sondern eine fachlich fundierte Rede gehalten. Wenige Monate nach seinem zweiten Auftritt im Jahr 1988 erlag Strauß einem Herzinfarkt.

> Die Wiederholungstäter: Sechsmal sprach Lothar Späth bei der Mittelstandskundgebung, davon fünfmal als Ministerpräsident. 1979 sorgte er an der Bergstraße offenbar für so viel Euphorie, dass er ein Jahr später erneut eingeladen wurde. Weitere Wiederholungstäter: Helmut Kohl, Franz Josef Strauß, Erwin Teufel, Josef Ertl (FDP) und Rudolf Eberle (CDU) mit jeweils zwei Auftritten.

> Der Kanzler: Helmut Kohl war bislang der einzige deutsche Regierungschef, der beim Mathaisemarkt sprach. Das war 1992. Dazu kommen noch zwei Kanzlerkandidaten: Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber.

> Der Unbekannte: "Ernst wer?", fragten sich nicht wenige, als der BDS den Festredner 2010 bekannt gab. Und auch mit seiner Ansprache vermochte es Ernst Burgbacher (FDP) nicht, sich in das kollektive Gedächtnis der Schriesheimer einzubrennen. Dabei hatte er damals als Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Mittelstandsbeauftragter von Amtswegen gute Voraussetzungen.

> Die Mehrheit: 30 der bislang 46 Reden wurden von Politikern der CDU (27) und der CSU (3) gehalten. Die erdrückende Dominanz des bürgerlichen Lagers wird durch neun Ansprachen von Liberalen ausgebaut. SPD-Vertreter durften fünfmal ans Rednerpult, die Grünen zweimal, darunter Ministerpräsident Kretsch᠆mann.

> Die Minderheit: Festrednerinnen auf dem Mathaisemarkt - ausbaufähig. Nur zwei schafften es bislang auf die große Bühne: Herta Däubler-Gmelin (SPD; 1999) und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU; 2013). Beide Frauen machten ihre Sache nach Meinung der Beobachter ziemlich gut. Für Begeisterung soll auch die dann Dritte im Bunde sorgen: Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) dieses Jahr am 6. März.

> Die Regionalen: Der BDS sucht für die Auftritte im Festzelt bundes- oder landespolitische Prominenz aus. Regionale Erwägungen spielen dabei praktisch keine Rolle. Lediglich vier Redner waren gewählte Abgeordnete aus der Metropolregion Rhein-Neckar: der Mannheimer Walter Krause (SPD; 1971), Gerhard Weiser (CDU; 1983) aus Mauer, der Mosbacher Peter Hauk (CDU; 2007) und der Heidelberger Dirk Niebel (FDP; 2012).

> Der Ausfall: Nur einmal wurde die Festrede abgesagt. 1991 war’s, wegen des Golfkriegs.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung