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22.03.2017

Schriesheim: Preisträgerkonzert des Regionalwettbewerbs von "Jugend musiziert"

Beim abwechslungsreiche Preisträgerkonzert des Regionalwettbewerbs von "Jugend musiziert" spielen Nachwuchstalente wie Erwachsene - Musikschule Schriesheim war Gastgeber

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Der Parkplatz und die Straßen um das Kurpfalz-Schulzentrum sind am Samstagabend völlig zugeparkt, die Aula ist bis zum hintersten Stuhl voll besetzt. Überall wuseln Mädchen in Rüschenkleidchen und Jungen in Hemd und Krawatte herum, während die Eltern versuchen, sie und ihre kleinen Geschwister im Zaum und möglichst auf den Sitzen zu halten. Ganz einfach ist das nicht, denn das Preisträgerkonzert des Wettbewerbs "Jugend musiziert" ist für die Nachwuchsmusiker, ihre Familien und nicht zuletzt für die Musiklehrer eine aufregende Angelegenheit.

Zuletzt fand die Veranstaltung im Jahr 2009 in Schriesheim statt, die diesjährige Neuauflage geht zurück auf eine Initiative von Musikschulleiter Olaf Weithäuser. Er halte den Wettbewerb für sehr gut, sowohl im Hinblick auf seine Breitenwirkung als auch wegen der Begabtenförderung, bemerkt er zu Beginn. Zuvor eröffnen Rosanna Meßmer, Anna Merkle und Marlene Seeling das Konzert feierlich mit einem klassischen Stück für drei Querflöten.

Drei Schriesheimer sind unter den 120 geehrten Musikern

Stadträtin Fadime Tuncer, die Bürgermeister Hansjörg Höfer vertritt, freut sich darüber, dass unter den 120 Geehrten auch drei Schriesheimer Kinder sind. Die Schule gebe begabten und talentierten Kindern wie ihnen die Möglichkeit, zu wachsen und ihr Können auf hohem Niveau zu präsentieren. Passenderweise sind zwei der Angesprochenen auch gleich an der Reihe: Paul und David Rinneberg spielen auf ihren Celli Gabriel Koeppens "Yellow Bossa".

Felix Ma folgt als einer der Jüngsten mit einem dynamischen und schwierigen Stück von Dmitri Kabalewsky am Klavier, und Lukas Albrecht hat aus der Wettbewerbs-Kategorie Pop ein wunderschönes Gitarrenstück mitgebracht. Sehr beeindruckend ist das fein modulierte, ausdrucksvolle Harfenspiel von Anezka Kos. Nach ihr ist die Nachwuchspianistin Anna Tatjanocha dran. Als sich das kleine Mädchen an den Flügel setzt, guckt nur noch die Spitze ihres Dutts über das Notenpult. Doch die Beethoven-Sonatine klingt schon fast wie bei den Erwachsenen.

Als nächstes bekommt das Publikum die ungewöhnliche Kombination von Klavier, Violine, Cello und Akkordeon zu hören: Leonardo Lamp, Efraim Wünkhaus, Hanna Cimiotti und Johannes Schips machen sich daran, ein anspruchsvolles, moderneres Stück zu interpretieren, das mit dissonanten Akkorden und komplizierten Einsätzen nicht spart. Auch Nele Kiau (Violine) und Tanea Romond (Cello) haben sich Musik mit schwierigen Harmonien ausgesucht, ebenso wie die beiden Geigerinnen Julia Henger und Maja Kniep, die eine Sonate des kroatischen Komponisten Drago Kocakov vortragen.

Es ist ein kurzweiliges Programm, mit Hingabe und großem Können gespielt, und man fragt sich, wie eine Jury hier die Besten auswählen konnte. Alle Kinder und Jugendlichen, die für den Bereich "Östlicher Rhein-Neckar-Kreis" zum Regionalwettbewerb angetreten sind, haben gewonnen, es gibt 24 erste Preise mit der Weiterleitung zum Landeswettbewerb. Vom 29. März bis zum 2. April findet dieser in Heidenheim und Waldstetten statt. Wer dort gewinnt, darf Anfang Juni zum Bundeswettbewerb nach Paderborn reisen.

An diesem Abend werden noch 45 weitere erste Preise, 43 zweite und sechs dritte Preise verliehen. Jedes Kind bekommt eine Urkunde und eine Medaille aus den Händen von Bernhard Messmer, dem Geschäftsführer des Regionalausschusses von "Jugend musiziert".

Der letzte musikalische Programmpunkt ist übrigens ein "Märchen h-moll" von Nikolai Medtner. Es wird auch märchenhaft gespielt - und zwar von dem Nachwuchspianisten Isaac Hövel, der sicher alle Klippen der nicht immer einfachen musikalischen Erzählung umschifft und am Ende in der Aula des Schulzentrums seinen verdienten Applaus bekommt - wie alle jungen Talente an diesem Abend.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung