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23.03.2017
Setzen sich für die Natur an der Bergstraße ein (v.l.): Dermot O´Connor, Wolfgang Fischer und Michael Wink. Foto: Alex
Von Doris Weber
Dossenheim. "Wenn ich einmal die Population vernichtet habe, ist sie weg", sagte Michael Wink unmissverständlich. Das Zerstörte sei nur optisch, nicht aber biologisch kurzfristig wieder herstellbar, so der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Dossenheim-Schriesheim weiter. Die Aktionsgemeinschaft von am Erhalt der Bergstraßenlandschaft Interessierten hatte zu einem Informationsabend in den Rathaussaal eingeladen. Derzeit wichtigstes und heftig diskutiertes Thema sind im Raum stehende Flurneuordnungen. In seinem Vortrag, bei dem auch andere Themen angesprochen wurden, legte Wink Widersprüchlichkeit und Absurdität der Vorhaben offen.
Die in der Nachbargemeinde Schriesheim unter dem Flurnamen "Mergel" vorbereitete Planung und die in der ehemaligen Steinbrechergemeinde angedachte Wegeplanung fallen nämlich in ein mit dem Gütesiegel "Natura 2000" ausgezeichnetes Vogelschutzgebiet. Hier leben selten gewordene Vogelarten, Insekten und Reptilien, von denen einige auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten stehen. Gerade weil dem so ist, sei das Gebiet ja als Schutzgebiet ausgewiesen worden, so Michael Wink. "Die im Natura-2000-Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen und Lebensstätten von Arten der Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutz-Richtlinie sind zumindest in ihrem bestehenden Erhaltungszustand zu bewahren und dürfen nicht verschlechtert werden", steht dazu unter Berufung auf das Naturschutzgesetz im Pflege- und Entwicklungsplan für das Vogelschutzgebiet "Bergstraße Dossenheim-Schriesheim".
Mit einer groß angelegten Flurneuordnung stünde eine Verschlechterung nicht nur zu befürchten. Mit der letzten großen Flurneuordnung sei der Lebensraum einer Ammerart grundlegend zerstört worden, berichtete Wink, der das Gebiet seit 20 Jahren ornithologisch aufmerksam begleitet. "Wir haben diese Landschaft schon", erteilte er notwendig zu erbringenden Ausgleichsmaßnahmen eine Absage. Für die Schriesheimer Planung brachte er auch finanzielle Gründe für eine Ablehnung durch Winzer und Eigentümer vor.
Neue Grundstückszuschnitte würden in Dossenheim nicht angestrebt. Dennoch fordert Wink auch für das angedachte Wegenetz den häufig ausbleibenden sensiblen Umgang mit der Natur. "Einen Wegebau sind wir bereit mitzutragen, wenn er ökologisch ist", erklärte.
Wink trug angenehm sachlich vor. Selbst die Urheberschaft von erzielten Erfolgen schien ihm nachgeordnet. Ihm geht es offenkundig allein um den Schutz der Natur und ihrer Artenvielfalt. "Wie können wir uns einbringen?", schien deshalb aufrichtig gefragt. Ebenso die Forderung nach einem Management, will heißen nach einer geordneten Pflege und Bewirtschaftung der Grundstücke. Denn genau diese gewachsene, kleinteilig strukturierte Kulturlandschaft mit Weinbergen, Streuobstwiesen und Trockenmauern ist der Lebensraum dieser seltenen Tierarten.
Diese lokal spezifischen Eigenschaften schützen, heißt auch für den Naturschützer nicht, die Flächen sich selbst zu überlassen. Denn dann kommt früher oder später die - alles unter sich begrabende - Brombeerhecke und entzieht den gefährdeten Tieren und Pflanzen ganz natürlich jede Lebensgrundlage.
Informationsabend der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Dossenheim-Schriesheim
Neue Wegeplanung bedroht gefährdete Tiere - Flurneuordnungen wurden kritisiertSetzen sich für die Natur an der Bergstraße ein (v.l.): Dermot O´Connor, Wolfgang Fischer und Michael Wink. Foto: Alex
Von Doris Weber
Dossenheim. "Wenn ich einmal die Population vernichtet habe, ist sie weg", sagte Michael Wink unmissverständlich. Das Zerstörte sei nur optisch, nicht aber biologisch kurzfristig wieder herstellbar, so der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Dossenheim-Schriesheim weiter. Die Aktionsgemeinschaft von am Erhalt der Bergstraßenlandschaft Interessierten hatte zu einem Informationsabend in den Rathaussaal eingeladen. Derzeit wichtigstes und heftig diskutiertes Thema sind im Raum stehende Flurneuordnungen. In seinem Vortrag, bei dem auch andere Themen angesprochen wurden, legte Wink Widersprüchlichkeit und Absurdität der Vorhaben offen.
Die in der Nachbargemeinde Schriesheim unter dem Flurnamen "Mergel" vorbereitete Planung und die in der ehemaligen Steinbrechergemeinde angedachte Wegeplanung fallen nämlich in ein mit dem Gütesiegel "Natura 2000" ausgezeichnetes Vogelschutzgebiet. Hier leben selten gewordene Vogelarten, Insekten und Reptilien, von denen einige auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten stehen. Gerade weil dem so ist, sei das Gebiet ja als Schutzgebiet ausgewiesen worden, so Michael Wink. "Die im Natura-2000-Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen und Lebensstätten von Arten der Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutz-Richtlinie sind zumindest in ihrem bestehenden Erhaltungszustand zu bewahren und dürfen nicht verschlechtert werden", steht dazu unter Berufung auf das Naturschutzgesetz im Pflege- und Entwicklungsplan für das Vogelschutzgebiet "Bergstraße Dossenheim-Schriesheim".
Mit einer groß angelegten Flurneuordnung stünde eine Verschlechterung nicht nur zu befürchten. Mit der letzten großen Flurneuordnung sei der Lebensraum einer Ammerart grundlegend zerstört worden, berichtete Wink, der das Gebiet seit 20 Jahren ornithologisch aufmerksam begleitet. "Wir haben diese Landschaft schon", erteilte er notwendig zu erbringenden Ausgleichsmaßnahmen eine Absage. Für die Schriesheimer Planung brachte er auch finanzielle Gründe für eine Ablehnung durch Winzer und Eigentümer vor.
Neue Grundstückszuschnitte würden in Dossenheim nicht angestrebt. Dennoch fordert Wink auch für das angedachte Wegenetz den häufig ausbleibenden sensiblen Umgang mit der Natur. "Einen Wegebau sind wir bereit mitzutragen, wenn er ökologisch ist", erklärte.
Wink trug angenehm sachlich vor. Selbst die Urheberschaft von erzielten Erfolgen schien ihm nachgeordnet. Ihm geht es offenkundig allein um den Schutz der Natur und ihrer Artenvielfalt. "Wie können wir uns einbringen?", schien deshalb aufrichtig gefragt. Ebenso die Forderung nach einem Management, will heißen nach einer geordneten Pflege und Bewirtschaftung der Grundstücke. Denn genau diese gewachsene, kleinteilig strukturierte Kulturlandschaft mit Weinbergen, Streuobstwiesen und Trockenmauern ist der Lebensraum dieser seltenen Tierarten.
Diese lokal spezifischen Eigenschaften schützen, heißt auch für den Naturschützer nicht, die Flächen sich selbst zu überlassen. Denn dann kommt früher oder später die - alles unter sich begrabende - Brombeerhecke und entzieht den gefährdeten Tieren und Pflanzen ganz natürlich jede Lebensgrundlage.
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