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04.04.2017

"Verein der Superlative" verbucht Verlust

Nach aufwendigem Doppeljubiläum will die IEWS dieses Jahr ruhiger angehen - Waldschwimmbad soll am 29. April eröffnet werden

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Dass die Interessengemeinschaft zur Erhaltung des Waldschwimmbads Schriesheim (IEWS) der mit knapp 6000 Mitgliedern größte Verein der Stadt ist, war am Freitagabend nicht unbedingt ersichtlich: Nur 47 stimmberechtigte Mitglieder waren zur Mitgliederversammlung im Gasthaus "Zum Goldenen Hirsch" erschienen.

Mit Müdigkeit nach dem doppelten Jubiläumsjahr hatte dies aber nichts zu tun, auch wenn die Feier von 25 Jahren IEWS und 80 Jahren Waldschwimmbad beim Vorstand und in den Finanzen des Vereins ihre Spuren hinterlassen hatte: "Wir haben dann schon gesagt: ,Heureka - es ist vollbracht’", sagte Vorsitzender Bernd Doll und fügte später an: "Es war sicher nicht alles kostengünstig."

Das Konzert von "Soulfinger", die damit verbundene Lichtshow, die Feier zum Saisonabschluss und die Vorstellung einer eigens erstellten Chronik waren Geschenke an Verein und Bürger, die sich die IEWS einiges kosten ließ: Am Ende des Jubiläumsjahrs stand ein operativer Verlust von 31.193 Euro. Im Jahr 2015 hatte der Verein noch einen Gewinn von 74.480 Euro verbucht - Zahlen, die eher einer Unternehmensbilanz als einem Vereinshaushalt gleichen. Nicht ohne Grund bezeichnete Barbara Schenk-Zitsch, stellvertretende Bürgermeisterin, die IEWS als "Verein der Superlative".

Ein gewollter Tribut seien die Ausgaben gewesen, sagte Doll. Die Liquidität der IEWS sei weiterhin "hervorragend", die getätigten Investitionen zum größten Teil vorhersehbar gewesen. "Das Jubiläumsjahr war einfach erwartungsgemäß nicht der Ergebnisrenner." Das Jahr 2017 will der Verein auch deswegen deutlich ruhiger angehen lassen.

Weiter stärken will die Interessengemeinschaft aber das Kursangebot, das im vergangenen Jahr mit Aqua-Zumba, Aqua-Jogging und -Fitness bereits ausgebaut worden war. Doll dazu: "Mir war gar nicht bekannt, dass man im Wasser so viele Dinge machen kann." Dafür verantwortlich ist die neue Leiterin des Sportausschusses, die bei der Mitgliederversammlung gewählt wurde: Silke Barwig übernahm den vakanten Posten und kündigte an, das Angebot für Kinder und Jugendliche zu stärken.

Vier weitere Veränderungen gab es bei den Neuwahlen: Petra Krug wurde neue stellvertretende Schatzmeisterin, Sybille Gräbner stellvertretende Schriftführerin. Thomas Merkel und seine Frau Karolin übernahmen die beiden Posten der Pressereferenten. Vorsitzender Doll wiederholte seine Ankündigung, von seinem Amt zurückzutreten, sobald sich ein Nachfolger dafür finde: "In zwei Jahren soll aber Schluss sein, eine Verjüngung tut dem Verein gut."

Vorher stehen allerdings noch eine Menge Investitionen an, wie der technische Leiter Jürgen Merkel ausführte: "Wir hatten im vergangenen Jahr erstmals richtig Probleme, die Wassertechnik am Laufen zu halten." Diese sei nach 23 Jahren schlicht veraltet. Zudem soll eine neue Pumpe am Rand des Kinderbeckens den Wasserverlust dort reduzieren. "Bis zur Saisoneröffnung werden wir das aber alles in den Griff kriegen", so Merkel.

Auch die veraltete EDV ist unter den 18 Einzelpunkten im mittelfristigen Investmentplan. "Zusammen mit der Stadt schaffen wir das", sagte Doll. Alles, was "nice to have" sei, könne aber nur über Spender und Investoren realisiert werden. Neue Einstiegsleitern für die Schwimmbecken müssen zum Beispiel aufs nächste Jahr verschoben werden.

Bevor es dann am 29. April mit der Saisoneröffnung so richtig losgeht, hofft die IEWS noch auf viele Helfer bei den Arbeitseinsätzen im Schwimmbad: Jeweils samstags, am 8. und 22. April, ab 10 Uhr sind Freiwillige dazu aufgerufen und eingeladen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung