Schriesheim im Bild 2023

06.04.2017

Schriesheimer Bürgermeister droht mit Kontrollen

Hundekot sorgt für großen Ärger - Bürgermeister Höfer droht mit Kontrollen durch Ordnungsdienst

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Peter Grüber hält mit seiner Meinung selten hinterm Berg - auch nicht bei der Gemeinderatssitzung am 22. März. "Das ist eine Verunreinigung unserer Gemarkung, und die stinkt zum Himmel", ruft er während der Einwohnerfragestunde. Er wohnt im Süden der Stadt am Rande des Gewerbegebiets und der Weinberge - und findet dort immer häufiger Hundekot, auf den Straßen, auf den Wegen, im Wingert.

Wenn er seinen Mulcher säubere, sagt Grüber, dann habe er manchmal buchstäblich "die Sch.... in der Hand". Denn einige Hundebesitzer sammeln die Hinterlassenschaften ihrer Tiere zwar mit entsprechenden Tüten auf, lassen diese aber dann im Wingert liegen. "Das hat auf Privatgelände absolut nichts zu suchen", sagt Winzer Grüber aufgebracht, "da werden Lebensmittel produziert." Gerade der Bereich zwischen Schriesheim und Dossenheim sei davon betroffen, überall lägen dort schwarze Tüten herum.

Auch Kriegerdenkmal und Kirchgarten sind betroffen

Doch auch von anderer Seite kommen Beschwerden über zurückgelassenen Hundekot: Im Garten hinter der Evangelischen Kirche bleiben immer wieder Haufen liegen, obwohl dieser zur Außenbewirtschaftung des Begegnungszentrums "mittendrin" und von Kinder- und Jugendgruppen genutzt wird - und ein Schild die Umfunktionierung zur Hundetoilette verbietet.

Ein weiteres Problemgebiet liegt ebenfalls im Ortskern: Als am 27. Januar die Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am Kriegerdenkmal stattfindet, wagen sich die Besucher kaum auf den Rasen zur Gedenktafel. "Man konnte nicht ohne Tretminen übers Gras gehen", sagt Gabriele Mohr-Nassauer (SPD) im März während der Ratssitzung.

Bürgermeister Hansjörg Höfer ist das Problem bekannt: "Es kommt auch immer öfter vor, dass Leute die vollen Tüten in Gullis entsorgen", sagt er, "was verboten ist, weil das die Leitungen und Kläranlagen verstopfen kann." Die Stadt versuche, dem Bedarf nach Hundetoiletten nachzukommen. "Aber das ist dann auch immer zusätzliche Arbeit für unser Personal - und nicht gerade die angenehmste." Dazu kommt, dass der Bauhof der Stadt schon im vergangenen Jahr immer wieder Schwierigkeiten hatte, die vollen Hundekot-Mülleimer wöchentlich zu leeren: Das Personal reichte für die vielen Arbeiten der Einrichtung einfach nicht mehr aus.

Letztendlich sei jeder Hundehalter selbst dafür verantwortlich, den Kot zu entsorgen. "Es ist auch nicht die Masse der Besitzer, mit denen wir dieses Problem haben, sondern ein kleiner Teil", so Höfer, "und dem müssen wir Einhalt gebieten."

Konkret heißt das: Wenn sich die Situation nicht verbessert, wird der kommunale Ordnungsdienst bei seinen Rundgängen die Bereiche kontrollieren. "Wer erwischt wird, muss ein Bußgeld von bis zu 35 Euro zahlen", so Höfer. Aktuell belässt der Bürgermeister es bei einem weiteren Appell an die Hundebesitzer, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Viel mehr könne man auch nicht tun, meint Andrea Hey-Meier vom Verein der Hundefreunde (VdH): "Es gibt eben leider diese Fraktion, die sagt: ’Ich zahle Hundesteuer, und die Stadt soll das sauber machen.’" Mehr Mülleimer für den Kot, zum Beispiel auch am Gelände des VdH, seien eine Verbesserungsmöglichkeit. Hey-Meier: "Aber dass man die, die ihren Hund einfach überall hinmachen lassen, damit erreicht, glaube ich nicht."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung