Schriesheim im Bild 2023

30.01.2004

Auch die Schulen haben sparen gelernt

Rektor Krieger verspricht jedoch: "Wir behalten bei den Lernmitteln einen hohen Standard"

Bei den Büchern können die Schulen sparen, sagt Hans-Jürgen Krieger, der Geschäftsführende Schriesheimer Schulleiter. Allerdings nicht länger als ein Jahr. Foto: Kreutzer

Schriesheim. (ron) Hans-Jürgen Krieger ist ein erfahrenen deutscher Staatsdiener. Und den Begriff vom "Dezemberfieber" kennt der Realschul-Rektor sehr gut. Damit bezeichnen die Behörden einen plötzlichen Zwang zum Geldausgeben, der sich einstellt, wenn das Jahresende naht. Denn im Allgemeinen wird im nächsten Budget nur das Geld in der Höhe eingeplant, in der es im alten Jahr ausgegeben worden ist.

"Dieses Dezemberfieber", sagt Krieger, der derzeit als Geschäftsführender Schulleiter der Schriesheimer Schulen fungiert, "hat es bei uns nie gegeben, wenn etwas übrig war, haben wir es gespart, und wussten, dass wir im nächsten Jahr wieder ausreichend Mittel hatten". Aus diesem Jahre währenden vertrauensvollen Verhältnis zwischen den Schriesheimer Schulen und der Stadt ist jetzt, in Zeiten der Finanzkrise, ein großes Verständnis gewachsen. "Wir können und werden ein Jahr lang mit der Stadt die Kürzungen mitgehen", kündigte Krieger gestern im RNZ-Gespräch an. Beide Seiten - Stadt und Schule - sprechen von einer besonders guten Atmosphäre. Auch die Schulleiter haben sparen gelernt: zwischen zehn und 25 Prozent der laufenden Kosten hat der Kämmerer in seinem Etatentwurf 2004 herausgestrichen. Je größer die Schule, desto mehr Spielraum hat die Stadtverwaltung gewittert. Das führt dazu, dass Werner Rendel im Kurpfalz-Gymnasium bei den Lehr- und Lernmittel nur noch auf 67 000 Euro zurückgreifen kann. Im letzten Jahr waren es noch 92 000 Euro. Der Ansatz der Realschule sank von 47 000 Euro auf 38 000 Euro. Die Grundschulen sind mit einer zehnprozentigen Kürzung vergleichsweise schonend behandelt worden.

Mit einer "vorübergehenden Zurückhaltung bei der Bücherbeschaffung", so Krieger, könne die Kürzung ausgeglichen werden. Gerade weil den Schriesheimer Schulen in den letzten Jahren ausreichende Mittel zur Verfügung standen, sei das ohne Qualitätseinbußen möglich. Krieger versicherte, dass sämtliche Schüler nach den Vorgaben der Lernmittelverordnung natürlich ordnungsgemäß mit Büchern versorgt werden. Mehr noch: "Wir behalten unseren hohen Standard bei", bekräftigte der Schulleiter, der bekanntlich auch als Fraktionssprecher und Haushaltsexperte der SPD im Schriesheimer Gemeinderat sitzt.

Weil im nächsten Schuljahr die Lehrpläne wechseln, sieht Krieger beim Bucheinkauf sowieso ein gewisses Einsparpotential, "weil wir Markt und Angebote erst einmal genau beobachten und nicht auf jeden Zug aufspringen". Allerdings schränkt Krieger auch ein: "Ein Jahr können wir mitgehen, aber eine dauerhafte Lösung kann das nicht sein." Weiter einsparen wollen die Schulen bei den Lehrmitteln, also bei Karten, Filmen und Zeitschriften. Aber auch das sei nur vorübergehend ohne Qualitätseinbußen möglich - nicht länger.

Zwischendurch sah es für die Schulen übrigens noch schlimmer aus: neben der Kürzung der laufenden Mittel drohte die völlige Streichung des Investitionszuschusses. Den will der Kämmerer jetzt in Höhe von 50 000 Euro für alle Schulen beibehalten, je 15 000 Euro für die beiden großen. "Sonst hätten wir nicht einmal einen kaputten Computer ersetzen können", kann Krieger aufatmen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung