Schriesheim im Bild 2023

04.02.2004

Bei der Feuerwerk-Diskussion sprühten die Funken

Ehrenvorsitzender Willi Hessenauer kämpfte für die Beibehaltung - Nervenstärkung für den Bürgermeister -Samstags länger offen?

Schriesheim. (Si) Der Bund der Selbständigen (BdS) lebt von der Gemeinschaft und von gemeinsamen Aktionen. Das bewies er auch wieder auf der Jahreshauptversammlung. In ihrem überwiegend positiven Rechenschaftsbericht beleuchtete Geschäftsführerin Doris Miech die Aktionen 2003, angefangen beim verkaufsoffenen Sonntag, der gut angenommen wurde. Sie erinnerte an den ersten Grünen bei der Mittelstandskundgebung, Rezzo Schlauch, diesmal kommt Kurt Beck. Dann kam der Knaller: Das Feuerwerk am Mathaisemarkt.

Der Trend gehe dahin, auswärts auf der grünen Wiese einzukaufen, hingegen werde von den Kunden das alljährlich mit etlichen Kosten verbunden Feuerwerk nicht so honoriert, wie es sein sollte. Die Frage aus der Reihe der Mitglieder sei aufgetaucht, ob man das Feuerwerk zum Mathaisemarkt nicht einmal ausfallen lassen sollte. Um die Bevölkerung zu "sensibilisieren", damit auch öffentlich gemacht wird, dass es der Schriesheimer Einzelhandel ist, der das Spektakel finanziert durch Spenden der Geschäfte( die ebenfalls rückläufig seien), einen Teil gibt auch die Stadt dazu.

Diese Rechnung (es war eigentlich nur eine vorsichtig in den Raum gestellte Frage) hatte die Vorstandschaft allerdings ohne Ehrenmitglied Willi Hessenauer aufgemacht. Der langjährige BdS-Chef im Unruhezustand ging wie eine Rakete hoch. Seit 1934 gibt es das Feuerwerk des damaligen Gewerbevereins, nach dem Krieg sei man froh gewesen, dass es wieder belebt werden konnte. Diese Tradition müsse man erhalten. "Wir müssen auf die Kunden zugehen und nicht umgekehrt", erinnerte Hessenauer an eine alte Tugend des Einzelhandels und überhaupt: "Damals waren es schlechtere Zeiten als heute", kam ihm Bürgermeister Riehl zu Hilfe. Pressesprecherin Claudia Nagelstein wird alle Gewerbetreibenden, auch die Nichtmitglieder anschreiben, "immerhin unterstützen uns 30 bis 40 Prozent Nichtmitglieder". Trotzdem: "Wir brauchen die Unterstützung der Bevölkerung", so Vorsitzender Horst Kolb , die Kostensteigerung allgemein schlägt sich auch aufs Feuerwerk nieder. Die Reaktion hieß am Ende: Weitermachen! Auch die Nikolaus- und Osteraktion wird es weiterhin geben, der "Nikolaus" alias Doris Schmiech möchte aber mal gern pausieren.

Die Tannenbaum- Aktion des BdS jährlich zu Weihnachten sei von der Idee her gut, nur lässt die Realität vor Ort hier und da zu wünschen übrig, sprach Horst Kolb ein heikles Thema an. "Die Bäume werden im Stadtwald geschlagen, von uns an Ort und Stelle transportiert und gut sichtbar vor den Geschäften aufgestellt, um weihnachtliche Stimmung und Kauflust zu wecken. Die jeweiligen Geschäfte sorgen für den Schmuck. Doch manche Geschäftsleute denken, die wird der BdS auch noch schmücken. So stehen da die Bäumchen aus dem Walde ganz grün und schmucklos. Das kann es nicht sein," so Kolb. Der Vorschlag wurde gemacht, die Bäume von Schulkindern schmücken zu lassen und einen Preis auszuloben. In Weinheim wird das schon gemacht und im Schwarzwald hat es Kolb gesehen - es kann aber nur eine Zusatzaktion sein, gab Peter Riehl zu bedenken. Das Echo auf den Vorschlag, länger an Samstagen die Geschäfte zu öffnen, da sich das Kundenverhalten geändert habe war positiv: "Probieren, ein Versuch ist das wert". Bald gibt es eine neue BdS- Homepage, auch wurde angeregt, nach längerer Pause wieder einen BdS- Ausflug zu arrangieren.

In einem Geschenkkorb für Bürgermeister Peter Riehl hatte die BdS-Vorstandschaft alles vereint, was die Nerven beruhigt: vom Abendtee, Beruhigung für die Nacht, Beruhigungsbad. . . bis zu den Zigaretten.

INFO: Jeden zweiten Dienstag im Monat ist BdS-Stammtisch , auch für Nichtmitglieder und Gäste, der genaue Ort steht jeweils im RNZ-Terminkalender.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung