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04.07.2017

Sollte die Talstraße verkehrsberuhigt werden?

Die Anwohner beschäftigten sich bei einer Planungswerkstatt besonders mit der Verkehrsproblematik – Fragebögen nach den Sommerferien

Von Christina Schäfer

Schriesheim. Ein Lob von Bürgermeister Hansjörg Höfer und Architekt Thomas Thiele gab es für ihre Mitarbeit: Gut 30 Bürger hatten sich am Donnerstagabend bei einem Workshop zu öffentlichen Flächen im möglichen Sanierungsgebiet Talstraße mit Themen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und der Gebietsgestaltung insgesamt, aber auch mit etwaigen Vorgaben für Sanierungsobjekte hinsichtlich äußerer Aspekte und besserer Bedingungen für Fußgänger auseinandergesetzt. Zwangsläufig standen auch die Verkehrssituation und die Lärmbelastung im Raum. Letztere habe sich nach Meinung der Anwesenden für Anwohner nahe dem Ostportal des Branichtunnels nochmals verschärft.

"Wir schlagen für die Talstraße ab der B 3 eine Reduzierung auf Tempo 30 vor und für den Bereich zwischen Gauls- und Schotterersbrücke Schrittgeschwindigkeit", war das Ergebnis der Gruppe, die sich intensiv mit dem Thema der Verkehrssituation beschäftigt hatte. Zudem forderte sie hier ein Verbot des Schwerlastverkehrs. Viele andere Beteiligte schlossen sich diesen Wünschen zum Kernthema des Abends an.

Hinsichtlich der Verkehrssituation war aber allen Beteiligten klar, was Bürgermeister Höfer zuvor im Gespräch verdeutlicht hatte: "Die Straße muss als Ausweichstrecke frei bleiben." Sie ist die Umgehung im Fall der Sperrung des Branichtunnels, der nach Ansicht der Workshop-Beteiligten noch viel zu wenig genutzt wird. Daher war ein Ziel zwischen den Zeilen zu lesen: Die Verkehrsattraktivität der Talstraße senken, um die Autofahrer in den Tunnel zu leiten und damit gleichzeitig die Gefahren für Fußgänger zu senken sowie die Lebensqualität der Anwohner zu steigern. Höfer fasste später zusammen: "Reduktion von Verkehr und Geschwindigkeit - dem müssen wir Priorität geben."

Insgesamt waren an diesem Abend knapp 70 Personen der Einladung der Verwaltung gefolgt, sich aktiv in den Prozess zur Ausweisung des Sanierungsgebiets einzubringen. "Ihre Ideen fließen in die Vorbereitenden Untersuchungen ein, die notwendig sind, um das Sanierungsgebiet gegenüber dem Regierungspräsidium zu begründen", erklärte Architekt Thiele.

In diese "Vorbereitenden Untersuchungen" (VU) sollen zudem die Ergebnisse der Fragebögen aufgenommen werden, die die Verwaltung nach den Sommerferien an die Grundstückseigentümer verschicken wird, um die Interessenlage für Sanierungen auszuloten. Thiele umriss nochmals die Zeitschiene, die den Abschluss der VU bis Ende 2017 vorsieht. Das Einverständnis des Gemeinderats zur Ausweisung des Sanierungsgebiets vorausgesetzt, könnte im Anschluss der Antrag beim Regierungspräsidium erfolgen. Dann werden auch die Grenzen des Sanierungsgebiets feststehen. An diesem Abend zeigte die Karte den Bereich ab Höhe Rathaus bis Rappenbuckelweg. Das sei eine vorläufige Festlegung, sagte Architekt Thiele. "Wir werden aber genau prüfen, welche Bereiche sinnvollerweise noch dazugenommen werden können." Er glaube aber nicht, dass man bis zum Ortsausgang ausweisen könne, dämpfte Thiele die Hoffnung einiger Anwesenden. Vielen Bürgern schienen diese Eingangsinformationen auszureichen, nur gut die Hälfte der Besucher brachte sich nachfolgend in die Gruppenarbeit ein. "Wie und wo ein Fußweg verlaufen kann, das wissen die Anwohner einfach am besten", konstatierte Bürgermeister Höfer. Die Ideen reichten vom ebenerdigen Bürgersteig bis hin zu einem Rad- und Fußweg südlich der Schmalen Seite, abseits der Straße.

Welche Anregungen aus dem umfangreichen Ideenkatalog des Abends in dem möglichen Sanierungsgebiet umgesetzt werden können, werden Fachplaner prüfen. Bürgermeister Höfer zeigte sich zuversichtlich: "Ich bin guter Dinge, dass sich die Talstraße in den nächsten Jahren positiv entwickeln wird."

Etwa 30 Anwohner beteiligten sich am Donnerstag an der Ideensammlung zu einem möglichen Sanierungsgebiet entlang der Talstraße. Für die Ergebnisse gab es Lob von Bürgermeister Hansjörg Höfer (hinten links). Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung