Schriesheim im Bild 2023

21.07.2017

Einstimmig für den Kindergarten-Neubau

Schriesheims Gemeinderäte votierten unisono für finalen Entwurf von Architekt Christoph Klinkott

So soll der Neubau des Kindergartens in der Kurpfalzstraße - dessen Planung am Dienstag im Gemeinderat eine weitere Hürde nahm - von außen aussehen. Grafik: Klinkott Architekten

Von Marco Partner

Schriesheim. Nicht nur der Sommer meldet sich am Dienstag schlagartig zurück, auch bei der Gemeinderatssitzung geht es bisweilen hitzig zu. Aber es sind weniger die Fraktionen, die beim letzten Treffen vor der Sommerpause Druck auf die Verwaltung ausüben, sondern die Zuschauer.

Flexibilität im Job auf der einen Seite, Erziehung der Kinder und die Suche nach einer geeigneten Ganztagsbetreuung auf der anderen Seite, kurz die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist es, welche junge Väter und Mütter ab und an ins Schwitzen bringt. Die Anforderungen an die Eltern seien in den vergangenen Jahren gestiegen, die Zeiten, in denen Oma und Opa ihr Enkelchen vom Kindergarten abholen, allmählich passé. Die Stadt aber hinke diesem gesellschaftlichen Wandel hinterher.

So zumindest sehen es vier Bürger, die bei der einleitenden Einwohnerfragestunde ihren Ärger kundtun. Sie fordern den Bau neuer Kindergärten, mehr Plätze in den bestehenden Einrichtungen, insbesondere aber eine Ausdehnung der Ganztagsbetreuung. Sonst sei man unweigerlich zu einem Umzug in eine andere Gemeinde gezwungen.

Hauptamtsleiter Edwin Schmitt weist diese Vorwürfe entschieden zurück. "Wir haben aktuell 28 freie Plätze, auch in der Ganztagsbetreuung", stellt er klar. Einzig bei der Betreuung ab 7 Uhr gebe es derzeit noch Engpässe. "Da wird es in Zukunft mehr Nachfrage geben, als wir Plätze haben. Aber wir werden dafür Sorge tragen, dass auch dieses Problem gelöst wird. Wir wollen keine Bürger verlieren."

Erste Abhilfe könnte in naher Zukunft der Neubau des Kindergartens in der Kurpfalzstraße schaffen. Nachdem sich der Gemeinderat Mitte Mai unter anderem für eine Lüftungsanlage mit freier Rückströmung sowie eine Wärmeversorgungsanlage mit Blockheizkraftwerk entschied, stellt der beauftragte Architekt Christoph Klinkott am Dienstagabend im Großen Sitzungszimmer den finalen Entwurf vor. Mehrzweckraum, die einzelnen Gruppenräume und das Verwaltungsbüro sind zumindest in den an die Leinwand geworfenen Grafiken an Ort und Stelle. Im Innen- wie im Außenbereich tollen bereits Kinder erfreut umher.

Doch den Kommunalpolitikern zaubert der Architekt schlagartig das Lächeln aus dem Gesicht, als er mitteilt, dass die Baugrundverhältnisse als schwierig eingestuft werden. Aufgrund des erhöhten Aufwands in der Baugrube rechnet Klinkott mit Mehrkosten von 15.000 Euro. Insgesamt liegt die Kostenschätzung bei knapp vier Millionen Euro.

"Es sollte doch im finanziellen Rahmen bleiben. Vor allem nach unserer Hort-Erfahrung", erinnert Robert Hasenkopf-Konrad von der Grünen Liste an die Kostenexplosion beim geplanten Neubau an der Strahlenberger Grundschule. Auch Heinz Kimmel, Fraktionssprecher der Freien Wähler, bringt zum Ausdruck, dass er mit ein wenig "Angst und Sorge" auf das Projekt blicke. Weitere Abweichungen sollten tunlichst vermieden werden. "Wir liegen im Zeitplan, das ist doch erfreulich", ist Marco Ginal (SPD) positiver gestimmt. Gleichwohl regt er an, zu erwartende Mehrkosten künftig realistischer einzukalkulieren.

"Wir könnten auch ein günstigeres Gebäude bauen. Aber das ist sicherlich nicht das Ziel", bittet Klinkott um das Vertrauen der Gemeinderäte. Diese stimmen dem Entwurf unisono zu, sodass nun ein Bauantrag beim Landratsamt eingereicht werden kann. Nach zwei Jahren Vorarbeit mit einigen Planabweichungen könnte nun also endlich der Grundstein für das heiß ersehnte Projekt gelegt werden. Ende des Jahres soll der Abriss des alten Gebäudes erfolgen, 2018 dann der Neubau in die Tat umgesetzt werden. Die Kinderbetreuung wäre dann um ein modernes Gebäude reicher, aber sie bleibt ein teures Pflaster, für die Eltern wie für die Gemeinde.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung